Kaiserslautern.

Für Fußballer ist es einfach, nach einem Spiel mit ihren Befindlichkeiten, die auf der eigenen Leistung beruhen, umzugehen. Wer nicht gut gespielt hat und kritische Fragen dort in der Arena scheut, zieht die Ohrhörer auf und lässt die Journalisten links liegen. An Mittwochabend konnte Lukas Podolski im Bauch des Lauterer Fritz-Walter-Stadions nicht an den Diktiergeräten und TV-Kameras vorbeihuschen. Der 29 Jahre alte Stürmer hatte zuvor in der 81. Minute noch den Treffer zum schmeichelhaften 2:2-Endstand gegen Australien erzielt, als er nach der Bedeutung seines 48. Tores für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gefragt wurde. „Übertreibt nicht”, mischten sich in die als Jubelrede erwarteten Worte des Ur-Kölners kritische Seitenhiebe an die Medien, „man kann jetzt nicht nach 20 Minuten alles in den Himmel schießen, nachdem es in den letzten Monaten immer in die andere Richtung gegangen ist.”

Auf Podolski mit dem vermeintlichen Gute-Laune-Abo ist in den letzten Monaten viel hereingebrochen. Trainer Arsene Wenger konnte mit dem Flügelstürmer beim FC Arsenal nicht mehr viel anfangen, darum flüchtete „Poldi” im Winter zu Inter Mailand. Doch auch in der Serie A mit den eigentümlichen Spielweisen italienischer Abwehrfetischisten ist er nie glücklich geworden. Nicht mal für die Europa League als startberechtigt gemeldet, droschen die italienischen Medien auf den Weltmeister ein: „Schlechtester Einkauf Inters” nannte der „Corriere dello Sport” Podolski, „wahrscheinlich der gesamten Wintersaison” bezogen auf alle Vereine der italienischen Eliteklasse.

Bundestrainer Joachim Löw hielt Podolskis Errungenschaften in Ehre, selbst wenn er ihm keinen Treuebonus auf lange Zeit auszustellen vermochte. Ihm gefiele aber dessen Dynamik: „Manche wollen ihn abschreiben. Aber Lukas sorgt bei uns immer für Belebung.” Sami Khedira lobte Podolskis Tatendrang, er tue dem Team gut.

„Ich will zeigen, dass der Bundestrainer mir auch in Zukunft vertrauen kann”, sagte Podolski. Das Gefühl sagt jedoch mit Blick auf die heranreifenden Offensivtalente im deutschen Fußball, dass zu seinen 122 Länderspielen und 48 Toren nicht mehr allzu viele hinzukommen werden.