London. Weltverband nennt den Vorstoß, den wegen Dopings gesperrten Ex-Sieger in Frankreich für den guten Zweck radeln zu lassen, „respektlos“.

Eine mögliche Rückkehr des lebenslang gesperrten Ex-Radstars Lance Armstrong auf den Parcours der Tour de France ist vom Weltverband UCI scharf kritisiert worden. „Das ist total unangemessen und ohne Respekt gegenüber der Tour, den Fahrern und denen, die gegen Doping kämpfen“, sagte der britische UCI-Präsident Brian Cookson zu den Plänen des Amerikaners, im kommenden Juli zu wohltätigen Zwecken einige Etappen einen Tag vor dem Peloton abzufahren.

„Ich denke, Lance wäre gut beraten, daran nicht teilzunehmen“, sagte Cookson, der sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern mit aller Macht dem Antidoping-Kampf widmen will. Er habe generell nichts gegen Menschen, die Gelder für humanitäre Zwecke einsammeln. „Aber ich denke, Lance könnte dadurch neue Wege finden, für sich selbst Gelder zu generieren“, sagte Cookson. Er könne jederzeit nach Frankreich kommen, um dort Rad zu fahren, aber dann hätte es nichts mit ihm oder der UCI zu tun.

Ex-Fußballer heuerte Armstrong an

Laut der englischen Zeitung Mail on Sunday hat der frühere englische Fußball-Profi Geoff Thomas den Texaner Armstrong zur Teilnahme an seiner Charity-Aktion überredet. Thomas war einst ebenso wie Armstrong an Krebs erkrankt und kümmert sich um eine Stiftung, die sich dem Kampf gegen Leukämie widmet.

Am Rande der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt (4. bis 26. Juli) will Thomas eine Million Pfund (rund 1,4 Millionen Euro) generieren. Dafür will der 50-Jährige mit weiteren Fahrern jeweils einen Tag vor den Radprofis die Tour-Etappen abfahren. Bei einem Besuch in Austin soll ihm Armstrong zugesagt haben, einige Etappen mitzufahren.

Thomas verteidigt seine Pläne

Thomas hofft indes weiter auf eine Teilnahme Armstrongs und verteidigte am Dienstag via Twitter seine Pläne. „Was Armstrong auch immer getan hat - und ich habe seine Einnahme von leistungssteigernden Mitteln immer verurteilt -, ändert nichts an der Wichtigkeit, die er in einer kritischen Phase in meinem Leben für mich hatte“, teilte Thomas in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er könne die Vorbehalte verstehen. Aber wenn Armstrongs Teilnahme und die Benefizaktion helfen, „nur ein Leben zu retten, ist es eine gute Sache“, betonte Thomas.

„Ich bin sicher, dass es Geoff Thomas gut meint, aber eine Teilnahme Armstrongs ist unangebracht“, betonte Cookson.

Armstrong lebenslänglich gesperrt

Armstrong ist seit seiner Überführung als Doper durch die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA lebenslang für Wettkämpfe gesperrt. Die sieben Tour-Titel, die er zwischen 1999 und 2005 gewann, wurden ihm aberkannt.

Im Januar 2013 gestand Armstrong nach jahrelangen Dementis, sich über einen langen Zeitraum hinweg mit Substanzen wie Epo und Wachstumshormonen gedopt zu haben. (sid/dpa)