Hamburg erhält den Zuschlag vor Berlin. Das verkündete DOSB-Präsident Hörmann in Frankfurt. Hier geht´s zum Liveticker.

21.21 Uhr: Der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Hamburg e.V., Lorenz Palte, freut sich ebenfalls über die Empfehlung des DOSB: „In der Empfehlung des DOSB-Präsidiums sehen wir eine Bestätigung für das kluge und nachhaltige Hamburger Olympia-Konzept. Hamburg wird sich nun auf internationaler Bühne gegen ein hochkarätig besetztes Bewerberfeld durchsetzen müssen und somit im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen. Diese einmalige Chance sollte unbedingt genutzt werden, um den Bekanntheitsgrad Hamburgs zu steigern und internationale Investoren auf unsere Stadt aufmerksam zu machen.“ Wir als Bund der Steuerzahler nehmen das Angebot der Politik gerne an, den Bewerbungsprozess kostenkritisch und konstruktiv zu begleiten.“

20.28 Uhr: Faire Geste von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Hamburg gratuliert. „Mit Berlin als weltweit beliebte und weltoffene Metropole hätte eine deutsche Bewerbung für die Spiele in 2024 oder 2028 international hervorragende Aussichten gehabt. Ich danke Hamburg für den spannenden, fairen und sportlichen innerdeutschen Wettbewerb.“

20.01 Uhr: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat die Empfehlung des DOSB-Präsidiums für die Hansestadt als deutscher Bewerber um die Olympischen Spiele 2024 als „sehr, sehr große Ehre“ bezeichnet. „Wir glauben, dass es für Hamburg und für Deutschland und für alle, die am Sport begeistert sind und vom Sport begeistert sind, eine große Sache werden wird.“

19.56 Uhr: Hamburgs Innensenator Michael Neumann sieht „das Konzept der Olympia-Bewerbung im Herzen der Stadt und das Herzblut der Hamburger“ für Olympische Spiele als Siegfaktoren der Hansestadt über Berlin an. „Das Konzept hat überzeugt“, sagte der SPD-Politiker, nachdem das DOSB-Präsidium am Montagabend Hamburg als Bewerber für die Spiele 2024 und 2028 empfohlen hatte. „Wir müssen uns aber noch weiter steigern. Das ist der Startschuss für einen langen Marathon.“ Gewissermaßen habe das DOSB eine Liebeserklärung an die Hansestadt abgegeben. „Morgen werden die Gespräche mit dem DOSB beginnen“, betonte Neumann. Demnächst soll die Entscheidung über den Segelstandort zwischen Kiel, Lübeck und Rostock fallen und Bürgerbefragung vorbereitet werden. „Wir müssen die Strukturen schaffen, dass wir aus dem Kreuz kommen und Fahrt aufnehmen“, sagte Neumann.

19.51 Uhr: Das Hamburger Handwerk unterstützt die Bewerbung der Hansestadt für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024: „Die Olympischen Sommerspiele wären ein großer Gewinn für Hamburg. Wenn wir alle an einem Strang ziehen - also Politik, Verwaltung, Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam, dann wird Olympia unserer Stadt eine unvergleichliche Dynamik für die künftige Entwicklung geben. Aus Sicht des Handwerks sollte sich das Hamburger Konzept bei der Auftragsvergabe ein Beispiel an London 2012 nehmen. Dann profitiert auch die regionale Wirtschaft, denn dann gehen die Aufträge auch an kleine und mittlere Unternehmen aus Hamburg und Umgebung. Nun heißt es, weiter die Daumen zu drücken, damit wir am Ende sagen können: Die Welt zu Gast in der Weltstadt Hamburg – das ist Olympia 2024!“, sagte Handwerkskammerpräsident Josef Katzer.

19.46 Uhr: Die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft will in Hamburg vor dem geplanten Referendum mit einer Anti-Olympia-Kampagne Stimmung gegen die Bewerbung um Sommerspiele 2024 machen. „Wir werden weiter daran arbeiten, dass dieses irrwitzige Großprojekt nicht zustande kommt“, sagte der sportpolitische Fraktionssprecher Mehmet Yildiz. Er kündigte an, dass die Linke die Initiative (N)Olympia unterstützen werde.

19.39 Uhr: Der frühere Tennisspieler und Hamburgs Olympia-Botschafter Michael Stich riss mit der Verkündung des DOSB die Faust hoch vor Freude. "Das war nicht die Becker-Faust, sondern die Stich-Faust", sagte der frühere Wimbledonsieger, der sich beim Erreichen des ersten Etappenziels ausgerechnet der Geste seines Dauer-Rivalen Boris Becker bediente. "Das ist ein Feiertag für Hamburg, aber auch eine Verpflichtung", erklärte Stich. Er sieht Hamburg "gut aufgestellt: Wir müssen Vollgas geben. Dann haben wir auch die Chancen für Olympia."

19.33 Uhr: In einer ersten Stellungnahme von Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer heißt es: „Die Empfehlung ist eine großartige Bestätigung des Hamburger Konzeptes, die wir mit Freude aufgenommen haben. Nun schauen wir gespannt auf die Mitgliederversammlung am 21. März und hoffen, dass alle Mitglieder der Empfehlung folgen werden; ein einmütiges Votum für Hamburg würde der deutschen Bewerbung einen starken Anschub geben. Wir sehen uns durch die Empfehlung darin bestätigt, das Thema Olympia als Vertretung der Hamburger Wirtschaft konsequent verfolgt und gemeinsam mit Stadt und Sport gefördert zu haben.“

19.24 Uhr: Vor der Entscheidung des achtköpfigen Gremiums war es am Montagmittag zu einer viereinhalbstündigen Expertenrunde mit über 40 Vertretern aus Sport, Politik und Gesellschaft gekommen. Berlin und Hamburg hatten ihre Konzepte tags zuvor der DOSB-Führung und den Vertretern der Spitzensportverbände präsentiert, die anschließend ein geheimes Votum abgegeben hatten. Auch da hatte Hamburg die Nase mit 18:11 vorn, während vier Verbände beide Städte unterstützten.

19.21 Uhr: Nur wenn die Hamburger Bürger mehrheitlich für Olympia votieren, wird der DOSB auch tatsächlich bis zum Fristablauf am 15. September seine Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee einreichen.

19.19 Uhr: Hörmann rechnet sich einige Chancen im Rennen gegen Boston aus: "Es gibt noch viele offene Fragen in Boston. Ich bitte Sie, dem Vorurteil, Boston hätte angeblich die Olympischen Spiele 2024 bereits sicher, keinen Glauben zu schenken. Die endgültige Beurteilung von Chancen ist unmöglich, solange noch gar nicht alle Bewerberstädte feststehen."

19.18 Uhr: Mit Jubelschreien und rhythmischem Applaus haben Hamburger Olympia-Unterstützer um Sportsenator Michael Neumann (SPD) den Zuspruch für die mögliche Bewerbung um Sommerspiele aufgenommen. „Die Arbeit hat sich gelohnt“, sagte Neumann, der Tränen in den Augen hat, bei der Party in der O2 World: "Es ist einfach grandios." Bei Dutzenden Hamburger Vertretern aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gab es vor Freude kein Halten mehr, ausgelassen wurde gejubelt und gefeiert.

19.16 Uhr: Abschließend bittet Hörmann um die Unterstützung eines ganzen Landes. "Auch Berlin wird von Hamburgs Bewerbung profitieren. Es ist ein Projekt ganz Deutschlands. Packen wir es an."

19.15 Uhr: "Wir freuen uns auf die Präsentation Hamburgs am Samstag, doch danach beginnt viel Arbeit", sagt Hörmann, der von einigen Baustellen der Hansestadt spricht.

19.14 Uhr: "Wir stehen geschlossen vor Sport Deutschland und werden diesen Vorschlag am Donnerstag bei der DOSB-Mitgliederversammlung unterbreiten. Hamburg bietet ein geschlossenes Olympia-Programm", so Hörmann.

19.11 Uhr: Hamburg ist offizielle Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2024! "Der einmütige Vorschlag des DOSB-Präsidium lautet Hamburg", sagt Hörmann.

19.10 Uhr: "Wir brauchen nicht nur eine Bewerberstadt, sondern ein ganzes Land", sagt Hörmann.

19.08 Uhr: Hörmann lobt die Einsatzbereitschaft und die Konzepte von Berlin und Hamburg und spricht in diesem Zusammenhang von einer schweren Entscheidung..

19.07 Uhr: DOSB-Präsident Alfons Hörmann tritt vor die Medienvertreter. Jetzt fällt die Entscheidung!

19.02 Uhr: In drei bis vier Minuten will der DOSB die offizielle Entscheidung, wer die deutsche Bewerberstadt für Olympia 2024 wird, verkünden.

17.56 Uhr: Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und von Sky Sport News HD hat Hamburg den Zuschlag für Olympia 2024 erhalten. Eine Bestätigung gibt es nicht. Mehrere ARD-Mitarbeiter twittern die Meldung. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) soll sein Votum dahingehend abgegeben haben. Der DOSB wollte ursprünglich um 19 Uhr die deutsche Kandidatenstadt bekannt geben.

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17.34 Uhr: Auch wenn es bei dieser Meldung um andere Olympische Spiele geht, wollen wir sie Ihnen nicht vorenthalten: ARD und ZDF wollen auch 2018 und 2020 umfangreich von Olympia berichten. Die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender werden sich dafür an der Ausschreibung des IOC beteiligen, die in acht Wochen beginnt. „Es ist klar, dass wir ein wirtschaftlich vernünftiges Angebot abgeben“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Montag. „Natürlich sind wir daran interessiert“, bestätigte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Das IOC wird die europäischen Medienrechte für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang und die Sommerspiele 2020 in Tokio vom 11. Mai bis zum 15. Juni ausschreiben. Es kann für einzelne Länder oder für größere Territorien geboten werden. Die BBC and France Television haben bereits Pakete für Großbritannien und Frankreich erworben. Beraten wird das IOC beim Rechteverkauf von der Agentur IMG.

15:12 Uhr: Der DOSB hat bei der Expertenrunde vor der Olympia-Bewerber-Entscheidung zwischen Berlin und Hamburg „neue Erkenntnisse und neue Sichtweisen“ gewonnen. Dies sagte Alfons Hörmann als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes am Montag nach einer viereinhalbstündigen Sitzung mit über 40 Vertretern aus Sport, Politik und Gesellschaft in Frankfurt/Main. Hörmann geht davon aus, dass der Dachverband wie geplant um 19 Uhr bei einer Pressekonferenz seine Empfehlung bekanntgibt, welcher deutsche Kandidat für 2024 ins Rennen geschickt wird. „Wir gehen jetzt ergebnisoffen in die nächste Stufe“, sagte der 54-Jährige vor der entscheidenden Präsidiumssitzung. „Dann muss es aus meiner Sicht eine Abstimmung geben.“ Dabei will das achtköpfige Gremium die wegweisende Empfehlung für Berlin oder Hamburg abgeben, die die Mitgliederversammlung am Samstag noch bestätigen muss.

14:43 Uhr: Die Mittagspause in Frankfurt ist beendet. Ab 15 Uhr steigt die entscheidende Sitzung, auf der beschlossen wird, ob sich Deutschland mit Berlin oder mit Hamburg um die olympischen Spiele 2024 oder 2028 bewerben soll. Die Berliner Delegation macht sich auf die Heimreise - Frank Henkel zum Beispiel wird ab 19 Uhr zum "Private Viewing" beim RBB erwartet. Dort sind auch viele Spitzenvertreter der Berliner Sportverbände und wohl auch mehrere Mitglieder des Berliner Senats und Abgeordnetenhauses. Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller soll dem Vernehmen nach dabei sein, berichtet der "Tagesspiegel". In Hamburg dagegen findet heute Abend ein Public Viewing der Olympia-Fans in der O2-World statt. Die größte öffentliche Olympia-Veranstaltung in Berlin dürfte heute Abend das Treffen der Olympia-Gegner ab 16 Uhr vor dem LUX (Ecke Schlesische Straße/Falkensteinstraße) sein, so das Blatt weiter.

12:45 Uhr: Die Hamburger Spitzen von SPD und Grüne haben am Montagmittag ihre Koalitionsverhandlungen fortgesetzt. Im Mittelpunkt der zehnten Verhandlungsrunde stehen nach Angaben der Parteien die Themen Stadtentwicklung, Wohnen, öffentliche Unterbringung und Olympia. Größere Differenzen werden dabei nicht erwartet. Lediglich bei der möglichen Hamburger Bewerbung um Olympische Spiele wollen die Grünen die Möglichkeit eines Referendums in die Verfassung aufnehmen, damit die Hamburger verbindlich entscheiden können - sofern sich das DOSB-Präsidium am Montag für Hamburg und nicht für Berlin als deutsche Bewerberstadt entscheidet.

11:37 Uhr: Hamburg oder Berlin - vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung über den deutschen Olympia-Bewerber für die Sommerspiele 2024 hat das DOSB-Präsidium letzte Ratschläge von Experten eingeholt. Das achtköpfige Gremium beriet am Montagvormittag in den Räumen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach der Präsentation beider Bewerber mit 43 Persönlichkeiten aus Politik, Sport und der Zivilgesellschaft über Vor- und Nachteile der Kandidatenstädte. Am Abend wird das Präsidium eine wegweisende Empfehlung im Duell zwischen Berlin und Hamburg abgeben.

11:05 Uhr: Nachmittags finden die entscheidenden Beratungen innerhalb des Präsidiums statt. Es prüft vor seiner Empfehlung zehn Hauptkriterien: Vision und olympisches Erbe, Gesamtkonzept der Spiele, Olympisches Dorf, Sportstätten, Umwelt und Nachhaltigkeit, Kosten und Finanzierung, Unterstützung der Bewerbung, Unterbringung und Transport sowie Paralympische Spiele und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Über die genaue Gewichtung der einzelnen Punkte machte der DOSB keine Angaben. Ob eine konkrete Abstimmung zum bindenden Ergebnis führt – unklar.

Klar scheint nur, dass Hörmann und Co. vor allem zwei grundsätzliche Dinge abzuwägen haben. Wählt man Berlin, wirft man die internationale bekanntere Stadt ins Rennen. Hamburg, wo die Olympia-Unterstützung in der Bevölkerung größer ist, gäbe dem DOSB im Gegensatz zu Berlin aber eine gewisse Sicherheit mit Blick auf die Bürgerbefragung im September. Sollten sich da nämlich nicht mindestens 50 Prozent der Einwohner für Olympia vor ihrer Haustür aussprechen, wäre die Bewerbung wie schon die von München für die Winterspiele 2022 im Vorfeld gescheitert – für den DOSB wäre das eine Katastrophe.

Für 19 Uhr ist eine Pressekonferenz im Raum „Gold“ des Hotels Lindner angekündigt, das direkt neben der DFB-Zentrale liegt. Und während sich die Sportprominenz der Stadt Hamburg am Montagabend in der Arena am Volkspark versammelt, ist in Berlin kein „Rudelgucken“ geplant. Vielleicht hatten sie in der Hauptstadt ja eine wenig verheißungsvolle Vorahnung.

10:48 Uhr: Unabhängig vom Ausgang der heutigen Empfehlung liegt der weitere Zeitplan bis ins Jahr 2017 schon vor.

16. März: Treffen der DOSB-Führung mit Vertretern aus Politik, Kirche und Gewerkschaften sowie weiteren Experten aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Anschließend Vorschlag des DOSB-Präsidiums für die deutsche Bewerberstadt, der auch unmittelbar veröffentlicht wird. Pressekonferenz angesetzt für 19.00 Uhr.

21. März: Außerordentliche DOSB-Mitgliederversammlung in Frankfurt mit Kür des deutschen Bewerbers. Die Mitglieder können nur noch dem Vorschlag des Präsidiums zustimmen oder ihn ablehnen. Eine Wahl zwischen Berlin oder Hamburg findet nicht statt.

13. September: Bürgerentscheid in Berlin, sollte die Hauptstadt sich gegen Hamburg durchsetzen. Hamburg würde wahrscheinlich auch im September abstimmen.

15. September 2015: Ende der Anmeldefrist beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC)

7. bis 9. Oktober: IOC-Info-Seminar für die Bewerberstädte für 2024.

8. Januar 2016: Abgabe der Bewerbungsunterlagen und finanziellen Garantien beim IOC - das etwa 80-seitige sogenannte Mini Bid Book.

April/Mai 2016: Benennung der offiziellen Kandidaten durch das IOC

5. bis 21. August 2016: Die Kandidatenstädte nehmen im Rahmen des Beobachterprogramms des IOC an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teil.

Januar 2017: Kandidaten müssen das erforderliche "Bid-Book" einreichen

Februar/März 2017: Besuche der IOC-Evaluierungskommission in den Kandidatenstädten

Juni 2017: Bericht der IOC-Evaluierungskommission, Kandidatenstädte stellen sich den IOC-Mitgliedern vor

Sommer 2017: Wahl des Ausrichters der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 auf der 129. IOC-Session in Lima/Peru

8:30 Uhr: Am Tag der Olympia-Empfehlung des Deutschen Olympischen Sportbunds sieht DOSB-Präsident Alfons Hörmann im Rennen zwischen Hamburg und Berlin den Rückhalt in der Bevölkerung als einen entscheidenden Faktor an. „Es wird sicher sehr stark um die Frage gehen, welche Bevölkerung wird am Ende unser Projekt mehr unterstützen“, sagte Hörmann am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Bei einer Forsa-Umfrage hatten sich zuletzt 64 Prozent der Hamburger für Olympia in ihrer Stadt ausgesprochen, in Berlin waren es 55 Prozent.

Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, betonte Hörmann. „Wir gehen völlig ergebnisoffen in den Tag.“ Es stünden zwei hervorragende Konzepte zur Auswahl. Für Berlin spreche „selbstverständlich als ein gewichtiges Argument“ der Hauptstadtbonus. „Dagegen hat Hamburg ein faszinierendes Konzept im Sinne der Entwicklung für die Zukunft präsentiert.“Einer gemeinsamen Bewerbung erteilte Hörmann erneut eine Absage. „Die durchaus charmant klingende Idee gemeinsamer Spiele haben wir selbstverständlich auch geprüft und diskutiert (...) und alle Fachleute raten davon ab“, sagte Hörmann.

Acht DOSB-Präsidiumsmitglieder entscheiden über Empfehlung

Acht DOSB-Präsidiumsmitglieder geben am Montagabend die entscheidende Empfehlung, ob sich der Deutsche Olympische Sportbund mit Berlin oder Hamburg um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 bewerben soll. Vizepräsidentin Gudrun Doll-Tepper, die in Berlin lebt, betrachtet sich als befangen und wird auf die Teilnahme an der entscheidenden Abstimmung innerhalb des Präsidiums verzichten.

Nicht vor Ort in Frankfurt, wo das DFB-Präsidium in den Räumlichkeiten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) tagt, ist IOC-Präsident Thomas Bach, der noch immer dem höchsten DOSB-Gremium angehört.

Ihre Stimme abgeben werden demnach der nach Berlin umgezogene Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, Stephan Abel, sowie Ole Bischof, der in Hamburg lebende Vizepräsident Leistungssport. Auch Claudia Bokel, neben Bach einziges ordentliches IOC-Mitglied aus Deutschland, wird abstimmen.

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    Für 19.00 Uhr ist eine Pressekonferenz im Raum „Gold“ des Hotels Lindner angekündigt, in der das Präsidium des Dachverbandes seine Empfehlung an seine Mitglieder öffentlich machen wird. Die außerordentliche DOSB-Mitgliederversammlung soll dann am Samstag in der Frankfurter Paulskirche in einer Art Krönungsmesse die Siegerstadt bestätigen. Die Delegierten der nicht empfohlenen Stadt werden gar nicht mehr nach Frankfurt reisen.

    Das Abnicken der DOSB-Mitglieder gilt als Formalie, weil unter anderem auch die einflussreichen DOSB-Spitzenverbände nach einem Treffen am Sonntag dem Präsidium ihre volle Unterstützung zugesagt haben - auch jene Verbände, deren favorisierte Stadt nicht ausgewählt wird.

    Das DOSB-Präsidium wird vor seiner Empfehlung zehn Hauptkriterien zu Rate ziehen: Vision und olympisches Erbe, Gesamtkonzept der Spiele, Olympisches Dorf, Sportstätten, Umwelt und Nachhaltigkeit, Kosten und Finanzierung, Unterstützung der Bewerbung, Unterbringung und Transport sowie Paralympische Spiele und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Über die genaue Gewichtung der einzelnen Punkte machte der DOSB keine Angaben.

    Vor der Bekanntgabe am Montagabend lässt sich das DOSB-Präsidium am Vormittag noch von 43 Experten aus der Zivilgesellschaft beraten. Wie schon den DOSB-Gremien am Sonntag werden beide Städte erneut ihr Konzept präsentieren. Danach tagt das Präsidium intern. „Wir gehen ergebnisoffen in den Tag“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

    DOSB-Präsidiumsmitglieder, die über Berlin oder Hamburg abstimmen: Alfons Hörmann (Präsident), Stephan Abel (Vize Wirtschaft und Finanzen), Ole Bischof (Vize Leistungssport), Walter Schneeloch (Vize Breitensport und Sportentwicklung), Petra Tzschoppe (Vize Frauen und Gleichstellung), Ingo Weiss (Vorsitzender Deutsche Sportjugend), Christian Schreiber (Vorsitzender Athletenkommission), Claudia Bokel (IOC-Mitglied)

    DOSB-Präsidiumsmitglieder, die nicht abstimmen: Gudrun Doll-Tepper (Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung) wegen Befangenheit (Wohnsitz Berlin) und Thomas Bach (IOC-Präsident)

    Große Konkurrenz für Deutschland

    Der deutsche Bewerber um die Austragung der Olympischen Spiele 2024 wird große internationale Konkurrenz haben. Boston und Rom haben ihre Bewerbung bereits offiziell verkündet, Paris wird sehr wahrscheinlich folgen. Interesse besteht auch in Budapest, Doha, Istanbul, Baku und Australien.

    BOSTON: Die sportbegeisterte Hauptstadt von Massachusetts hat sich bei der US-Vorausscheidung überraschend gegen Los Angeles, San Francisco und Washington durchgesetzt. Boston, das gerade einmal 600 000 Einwohner zählt, setzt auf kompakte und nachhaltige Spiele bei einem kleinen Budget von nur 4,7 Milliarden Dollar. Die bislang letzten Sommerspiele auf amerikanischem Boden fanden 1996 in Atlanta statt, danach scheiterten die USA mit ihren Bewerbungen von New York (2012) und Chicago (2016).

    ROM: Bereits für die Sommerspiele 2020 hatte sich Rom beworben, wegen finanzieller Probleme seine Kandidatur aber wieder zurückgezogen. Die Wirtschaftskrise in Italien könnte sich auch diesmal als problematisch erweisen. Rom hatte 1960 die Spiele ausgetragen, danach war die italienische Hauptstadt bei der Bewerbung für 2004 als großer Favorit an Athen gescheitert. Mit Luca di Montezemola als Chef des Bewerbungskomitees soll es diesmal besser laufen, der Ex-Ferrari-Boss hatte bereits 1990 bei der Fußball-WM das Organisationskomitee geleitet. Rom plant mit einem Budget von 6,4 Milliarden Euro und will auch Wettbewerbe in anderen italienischen Städten austragen.

    PARIS: Offiziell ist es noch nicht, aber alles deutet auf eine erneute Bewerbung der französischen Hauptstadt hin. Die Unterstützung innerhalb der Bevölkerung ist jedenfalls groß. 73 Prozent der Franzosen und 76 Prozent der Pariser Bürger haben sich in einer Umfrage für die Spiele ausgesprochen. Schon bei der Bewerbung für Olympia 2012 war Paris ganz dicht dran, verlor aber trotz der besten Noten durch die Evaluierungskommission knapp gegen London (50:54). 2024 soll die Zeit reif sein, exakt 100 Jahre nach der letzten Austragung der Sommerspiele in Paris. 6,2 Milliarden Euro wurden als mögliches Budget veranschlagt.

    BUDAPEST: Das Nationale Olympische Komitee Ungarns hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Auf Grundlage des Reports, der bis Mai dieses Jahres vorliegen soll, wollen die Verantwortlichen über eine Bewerbung entscheiden. Budapest hatte in der Vergangenheit schon häufig vages Interesse gezeigt. Durch die olympische Agenda 2020 sehen die Ungarn nun bessere Chancen bei einer Kandidatur.

    ISTANBUL: Die Sehnsucht nach der erstmaligen Austragung von Olympischen Spielen ist groß. Nachdem Istanbul aber fünfmal in den letzten sechs Bewerbungsphasen scheiterte, steht eine Entscheidung über eine erneute Kandidatur noch aus.

    DOHA: Dass der Golfstaat Katar lieber heute als morgen die Spiele ausrichten will, steht außer Frage. Am Geld würde es auch nicht scheitern. Für die Spiele 2016 und 2020 hatte es Doha schon versucht, war vom IOC aber nicht in die engere Wahl genommen worden. Eine dritte Kandidatur ist derzeit fraglich. Nach der weltweiten Kritik an der Fußball-WM 2022 und der neuen IOC-Ausrichtung weg vom Gigantismus dürfte Katar schlechte Karten haben.

    BAKU: Im Juni trägt die Hauptstadt Aserbaidschans die neu geschaffenen Europaspiele aus. Gelingt der Testlauf, wäre eine Bewerbung für Olympia 2024 denkbar.

    AUSTRALIEN: IOC-Chef Thomas Bach hat Australien zu einer Bewerbung ermutigt. Das Nationale Olympische Komitee scheint aber eher der Ansicht zu sein, dass 2028 oder 2032 der bessere Zeitpunkt für eine australische Stadt wäre. Schließlich hatte Sydney erst 2000 die Spiele ausgetragen. Geeignete Gastgeber wären neben Sydney auch Melbourne und Brisbane.