Es ist gar nicht so lange her, da war am Eingang des Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews noch ein Schild zu lesen mit der Aufschrift: „Keine Hunde oder Frauen zugelassen.“ Das Schild ist inzwischen abmontiert, die Hausordnung galt weiterhin. Bis jetzt: 261 Jahre nach seiner Gründung hat der schottische Club, der sich als Keimzelle des Golfs versteht, die ersten Frauen in die High Society seiner 2500 Mitglieder aufgenommen. Unter den 14 Auserlesenen ist neben der britischen Prinzesssin Anne auch die langjährige Hamburger Nationalspielerin und Verbandsfunktionärin Marion Thannhäuser.

Damit wäre, nach dem Skispringen, dem Hindernislauf und der Formel 1, eine weitere Männerbastion im Sport gefallen. Zwar halten noch einige britische Golfanlagen die Türen ihrer Clubhäuser für Frauen standhaft verschlossen. Aber es ist damit zu rechnen, dass die schottische Revolution schnell um sich greift, immerhin wacht „The R&A“ seit 1897 auch über die Regeln des Spiels.

Warum die Herren der Grüns so lange mit sich gerungen haben, bleibt unergründlich. War es doch in St. Andrews, wo schon Königin Maria Stuart Golfrunden gedreht hat. Und natürlich ist in der Universitätsstadt an der Ostküste auch der erste Damenclub gegründet worden, im Jahre 1867. (Wobei den Golfpionierinnen nur das Putten gestattet war. Schwungvolle Schläge galten als unschicklich und mit der damaligen Mode – langer Rock, Häubchen, Mieder – unvereinbar.)

Von einem Antrag, auch das Hundeverbot in St. Andrews aufzuheben, ist bislang übrigens nichts bekannt.