Kontiolahti.

Vom 5. bis zum 15. März finden die 47. Biathlon-Weltmeisterschaften im finnischen Kontiolahti statt. Nach 1990 und 1999 ist der Ort bereits das dritte Mal WM-Schauplatz. Mit ein bisschen Pech könnte es wieder verdammt kalt werden. Mit Temperaturen von bis zu minus 35 Grad war die WM 1999 eine der kältesten überhaupt – alle Versuche, mit kreativen Tricks für bessere Verhältnisse zu sorgen, schlugen fehl. In diesem Jahr tritt das deutsche Team mit sechs Männern und fünf Frauen an. Vor allem in den Teamwettbewerben haben die Deutschen gute Chancen. Nicht mehr dabei ist Magdalena Neuner, sie hat mit ihrer aktiven Karriere vor drei Jahren abgeschlossen. Die WM wird die 27 Jahre alte Rekordweltmeisterin allerdings vor dem Fernseher verfolgen. Die Wallgauerin stellt die größten deutschen Medaillen-Hoffnungen vor. Neuner über:

Simon Schempp (26 Jahre alt/aus Uhingen): „Simon ist ein sehr guter Schütze und mittlerweile auch in der Spur extrem stark. Außerdem hat er sich zu einem guten Sprinter entwickelt. Er hatte öfter mal einen Sprint verloren, das ist ihm zuletzt nicht mehr passiert. So ein Zielsprint ist eine extreme Kopfsache, und er scheint an mentaler Stärke gewonnen zu haben. Er hat sich extrem entwickelt, er hat einen Sprung gemacht und wird bei der WM ganz sicher zeigen, was er kann.“

Arnd Peiffer (27/Clausthal-Zellerfeld): „Arnd ist einer der alten Hasen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir 2011 im Sprint in Chanty-Mansijsk jeweils Weltmeister geworden sind. Er ist immer ein Kandidat für die Medaillen, natürlich auch in Kontiolahti. Er ist ein ruhiger Typ und hält sich meistens zurück. Aber ich glaube, wenn es darauf ankommt, kann er ohne Frage wieder Weltmeister werden.“

Erik Lesser (26/Frankenhain): „Erik ist Olympia-Zweiter im Einzel. Das zeigt schon, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Er macht auch konstant gute Wettkämpfe, selbst wenn er mal einen kleinen Ausreißer hat, gehört er zu den etablierten Athleten. In der Staffel haben die Männer zusammen sowieso die Chance, eine Medaille zu holen. Aber Erik ist auch ein Kandidat, der mal richtig einen raushauen kann. Er ist ein cooler und ehrlicher Typ, der einfach sein Ding macht.“

Laura Dahlmeier (21/Partenkirchen): „Sie ist momentan so gut drauf, da kann alles passieren. Sie kann Gold holen oder auch mehrere Medaillen. Egal, ob es ein Sprint oder ein Einzel ist, sie kann uns alle überraschen. Ich beneide fast schon ihr tolles Schießen. Sie ist eine echt gute Biathletin, bei der das Gesamtkonzept passt. Außerdem ist sie mental sehr stark. Das bewundere ich echt an ihr, ich bin ein richtiger Fan.“

Franziska Preuß (20/Haag): „Auch von ihr bin ich ein Fan. Sie musste bei Olympia in Sotschi viel mitmachen, nicht jeder hätte diese ganzen negativen Erlebnisse so weggesteckt wie sie – und das in diesem jungen Alter. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Zeit nach Sotschi für sie nicht so einfach war. Sie ist schon super in den Winter gestartet und macht viele tolle Wettkämpfe. Für mich ist sie immer eine Kandidatin für sehr gute Rennen.“

Franziska Hildebrand (27/Clausthal-Zellerfeld): „Franzi ist bei dem Mädels der alte Hase. Ich habe mich unheimlich gefreut, als sie in Nove Mesto das erste Mal aufs Podest gelaufen ist. Sie ist ja doch schon ein paar Jahre im Weltcup dabei und hatte viel Pech. Mit diesem zweiten Platz ist bei ihr der Knoten geplatzt. Das war ganz wichtig für ihr Selbstvertrauen. Sie ist routiniert, und eigentlich bringt sie nichts aus der Ruhe. Das ist für die WM eine ganz wichtige Eigenschaft, und es kann ein großer Vorteil sein.“