Bremen. Ein irres Spiel findet in Wolfsburg den glücklichen Sieger. Bremen zeigte sich offensivstark wie zu besten Zeiten. Spiel endet 3:5 in Bremen.

Bas Dost – wer sonst? Der phänomenale Torjäger des VfL Wolfsburg hat in einem irren Fußball-Spektakel die Erfolgsserie von Werder Bremen beendet. Beim 5:3 (2:3) drehte und entschied der Niederländer nach dem Seitenwechsel mit seinen Rückrundentreffern zehn und elf die höchst abwechslungsreiche Partie. Die beiden besten Bundesliga-Mannschaften des neuen Jahres unterhielten am Sonntag die 40.100 Zuschauer im Weserstadion mit ihrem Offensiv-Feuerwerk aufs Beste – nur die beiden Trainer rauften sich angesichts der Abwehrfehler die Haare.

Neben dem formidablen Dost (48. und 50. Minute) trafen für Wolfsburg auch Daniel Caligiuri (10./53.) sowie Maximilian Arnold (18.). Der SV Werder kam durch Zlatko Junuzovic (9.), Franco di Santo (16.) und ein kurioses Eigentor von Vieirinha (28.) zu seinen Treffern. Mit der elften ungeschlagenen Bundesliga-Partie in Serie stellte Wolfsburg seinen Vereinsrekord ein und bleibt acht Punkte hinter dem FC Bayern Tabellenzweiter. Bremen kassierte nach sechs Spielen wieder eine Niederlage und ist nun Tabellenneunter, fünf Punkte hinter einem Europa-League-Platz.

Der 23. Spieltag in Bildern

Bas Dost brachte Wolfsburg auf die Sieger-Straße
Bas Dost brachte Wolfsburg auf die Sieger-Straße © PATRIK STOLLARZ
Patrick Herrmann feiert mit seinem Team das 2:0 gegen Paderborn
Patrick Herrmann feiert mit seinem Team das 2:0 gegen Paderborn © Alex Grimm
Mönchengladbachs Fabian Johnson (l) freut sich mit Granit Xhaka über sein Tor zum 1:0
Mönchengladbachs Fabian Johnson (l) freut sich mit Granit Xhaka über sein Tor zum 1:0 © Rolf Vennenbernd
In einem irren Offensiv-Spiel schossen Bremen und Wolfsburg insgesamt acht Tore
In einem irren Offensiv-Spiel schossen Bremen und Wolfsburg insgesamt acht Tore © Joern Pollex
Mit dem Sieg beendete Gladbach den Europaleague-Fluch
Mit dem Sieg beendete Gladbach den Europaleague-Fluch © Alex Grimm
Wolfsburg Torhüter Diego Benaglio fing sich drei Tore
Wolfsburg Torhüter Diego Benaglio fing sich drei Tore © Joern Pollex
Patrick Herrmann wird  von Uwe Hünemeier attackiert
Patrick Herrmann wird von Uwe Hünemeier attackiert © Alex Grimm
Franco Di Santo behauptet den Ball
Franco Di Santo behauptet den Ball © Joern Pollex
Freude über das 1:0
Freude über das 1:0 © Rolf Vennenbernd
Bas Dost feiert mit Timm Klose
Bas Dost feiert mit Timm Klose © PATRIK STOLLARZ
Raffael beim Schuss
Raffael beim Schuss © Alex Grimm
Werders Torwart Raphael Wolf kassierte fünf Tore
Werders Torwart Raphael Wolf kassierte fünf Tore © Carmen Jaspersen
Niedergeschlagene Paderborner
Niedergeschlagene Paderborner © Alex Grimm
Referee Michael Weiner zeigt Lukas Rupp die Gelbe Karte
Referee Michael Weiner zeigt Lukas Rupp die Gelbe Karte © Alex Grimm
Ibrahima Traore während der Partie
Ibrahima Traore während der Partie © Alex Grimm
Mönchengladbachs Havard Nordtveit (r) und Paderborns Srdjan Lakic versuchen an den Ball zu kommen
Mönchengladbachs Havard Nordtveit (r) und Paderborns Srdjan Lakic versuchen an den Ball zu kommen © Rolf Vennenbernd
Daniel Caligiuri nach seinem Treffer gegen Bremen
Daniel Caligiuri nach seinem Treffer gegen Bremen © Joern Pollex
Werders Felix Kroos jubelt über sein Tor zum 3:2
Werders Felix Kroos jubelt über sein Tor zum 3:2 © Carmen Jaspersen
Bremen ging mit 1:0, 2:1 und 3:2 jeweils in Führung ehe Wolfsburg die Partie drehte
Bremen ging mit 1:0, 2:1 und 3:2 jeweils in Führung ehe Wolfsburg die Partie drehte © PATRIK STOLLARZ
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Das Spiel der beiden erfolgreichsten Rückrunden-Teams hielt, was es versprochen hatte. Angesichts des Offensivspektakels fühlten sich die Bremer Fans zumindest an alte Europacup-Zeiten erinnert. Nach der verdienten Werder-Halbzeitführung aber ermöglichten eklatante Abwehrschwächen den Wolfsburgern die Wende. Trotz sieben Partien in 23 Tagen war dem VfL ein Kräfteverschleiß nicht anzumerken. Am Tag nach der Terrorwarnung durch die Bremer Polizei bot das spektakuläre Spiel genug sportlichen Gesprächsstoff.

66 Stunden nach dem harterkämpften Erreichen des Achtelfinales in der Europa League durch das 0:0 bei Sporting Lissabon rotierte VfL-Trainer Hecking wie erwartet und brachte vier neue Spieler. So musste Weltmeister Andre Schürrle erstmals nach seinem Rekordtransfer zunächst auf die Bank.

Das Spiel nahm schnell Fahrt auf, gleich die erste echte Chance brachte die Führung der Gastgeber: Theodor Gebre Selassie schickte Levin Öztunali auf der rechten Außenbahn, der zudem von einem Ausrutscher Marcel Schäfers profitierte. Öztunali passte nach hinten auf Junuzovic, der Österreicher schob problemlos zum 1:0 ein. Direkt nach Wiederanstoß machte Schäfer seinen Lapsus wieder gut und flankte scharf nach innen. Werder-Schlussmann Raphael Wolf sah unglücklich aus und konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen, Caligiuri war zur Stelle und staubte zum Ausgleich ab.

Es ging weiter Schlag auf Schlag: Erneut Öztunali flankte nach innen, di Santo nutzte den ihm gebotenem Raum zur erneuten Bremer Führung. Wieder ließ die Wolfsburger Antwort nicht lange auf sich warten. Arnold traf per Kopf nach Flanke von Kevin De Bruyne. Noch im Torjubel knüpfte sich Hecking seine Abwehrreihe vor, die bei den Gegentoren kräftig mitgeholfen hatte.

Keine zehn Minuten später hatte Hecking aber erneut allen Grund zum Ärgern. Nachdem VfL-Torwart Diego Benaglio zunächst einen Schuss von Felix Kroos noch zur Ecke abgewehrt hatte, war erneut Kroos mit einem Distanzschuss der Ausgangspunkt zum 3:2, ermöglicht durch eine slapstick-reife Szene: Veirinha wollte vor der Torlinie klären, von seinem rechten Bein sprang der Ball an die linke Kniekehle ins eigene Tor ab. Nach dem 3:2 spielte nur Werder, Davie Selke (44.) hatte die Chance zum 4:2.

Nach Wiederanpfiff aber reichten Wolfsburg fünf Minuten, um das Spiel zu drehen. Dost traf nach jeweiligen Vorarbeiten von De Bruyne und eklatanten Patzern Janek Sternbergs – seine Treffer sieben und acht in den vergangenen drei Bundesliga-Partien. Danach leistete Dost aus stark abseitsverdächtiger Position dann die Vorarbeit zum 5:3 durch Caligiuri. Nach der Führung gab Hecking das Signal, sich zurückziehen. Wolfsburg brachte die Punkte ungefährdet nach Hause.