Falun. „Außerirdischer“ Freund konnte am Ende auch nicht mehr helfen. Platz fünf bedeutet für eutsche Skispringer schwaches Ende einer starken WM.

Hoch über den Wolken fand Severin Freund endlich ein wenig Ruhe. Auf dem zweistündigen Lufthansa-Flug LH2415, der den Skisprung-Weltmeister am Sonntag von Stockholm zurück nach München brachte, durfte Freund nach zwei verrückten Wochen zufrieden Bilanz ziehen. „Es waren sehr schöne Weltmeisterschaften – auch wenn es mit dem großen Ziel der Team-Medaille leider nicht geklappt hat“, sagte der 26-Jährige.

Der enttäuschende fünfte Platz mit der Mannschaft trübte in der Tat ein wenig die Stimmung. Freund hatte am Sonnabend als letzter Springer noch einen ultimativen Rettungsversuch gestartet und war auf „außerirdische“ 143,0 Meter geflogen, wie es Bundestrainer Werner Schuster ausdrückte. Doch zur fest eingeplanten Medaille reichte es nicht mehr, der Traum von Freunds drittem Gold in Falun war schon zuvor geplatzt.

Das schwache Ende änderte aber nichts an dem starken Gesamtbild, das allen voran Freund in Schweden abgegeben hatte. „Severin ist bei dieser WM in die absolute Top-Kategorie aufgestiegen, im Moment ist er der beste Springer der Welt“, sagte Schuster, ehe er mit seiner Mannschaft in den Flieger gen Heimat stieg: „Es wird definitiv eine unvergessliche WM bleiben. Es war der beste Auftritt, seit ich hier Trainer bin.“

Das edle Übergepäck in den Koffern gab Schuster recht: Eine Gold- und eine Silbermedaille durch Freund, dazu Gold im Mixed – die DSV-Adler sahnten auf den Lugnet-Schanzen kräftig ab. „Falun wird ein Erlebnis bleiben“, sagte Schuster, der 2008 das Amt des Bundestrainers übernommen hatte und nun die Ernte seiner jahrelangen Aufbauarbeit einfuhr.

Dass hinter Freund aber auch eine kleine Lücke klafft, wurde am Samstag deutlich. Bei schwierigen Bedingungen reichten mäßige Sprünge von Richard Freitag, Markus Eisenbichler und Michael Neumayer nicht, um den Topteams die Stirn zu bieten. Mit 809,2 Punkten ging Olympiasieger Deutschland leer aus, Gold holte erstmals seit 1993 Norwegen (872,6) mit Einzel-Weltmeister Rune Velta vor Titelverteidiger Österreich (853,2) und Polen (848,1).

„So sind Team-Wettkämpfe. Keiner hat heute seine beste Leistung gebracht – und Glück hatten wir auch nicht“, sagte Freund. Immerhin sorgte der Niederbayer mit seinem famosen Flug auf 143 m für das Highlight des Tages. Seinen Schanzenrekord von 135,5 m, den er zwei Tage zuvor bei seinem überlegenen WM-Triumph aufgestellt hatte, verbesserte er aber nicht: Freund musste nach der Landung in den Schnee greifen, um einen Sturz zu verhindern.

Und so gab es zwar kein goldenes Ende, aber immerhin ein neues Ziel für Freund. Denn der Winter ist noch lange nicht vorbei: „Zum Glück gibt es am Wochenende in Lahti schon das nächste Teamspringen. Da können wir uns revanchieren“, sagte der überragende Springer der WM, der zudem im Gesamtweltcup als Dritter noch alle Chancen auf einen weiteren Titel hat. „Ich bin hochmotiviert, diese Saison gut zu Ende zu bringen“, sagte Freund und verabschiedete eine ebenso kurze wie verdiente Auszeit.