Hamburg. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier absolviert gegen Frankfurt sein 100. Bundesligaspiel für den HSV. Er erinnert sich an prägende Erlebnisse.

Seine Rückkehr beflügelte das Spiel des HSV gegen Borussia Mönchengladbach auf der rechten Seite: Dennis Diekmeier rannte sich trotz des konditionellen Rückstandes aufgrund seiner Knieverletzung die Lunge aus dem Leib. Auch wenn noch nicht alles klappte, ist der Rechtsverteidiger weiterhin unverzichtbar für die Hamburger. Und das mittlerweile schon seit mehr als vier Jahren. Einzig Marcell Jansen ist dem Bundesliga-Dino noch länger treu.

Am Sonnabend bei Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) steht für den mittlerweile 25-jährigen Diekmeier nun sein 100. reguläres Bundesligaspiel für den HSV an. Der gebürtige Niedersachse hat viel mitgemacht, wobei die sportlich schweren Zeiten die erfolgreichen ein wenig überlagert haben. Fast immer war er als Stammspieler gesetzt. Acht Tore hat Diekmeier in der Bundesliga für den HSV vorbereitet, geschossen noch kein einziges. Zeit, ein wenig zurückzublicken auf Höhepunkte, Tiefpunkte und Anekdoten. Diekmeier über …

… sein schönstes Erlebnis beim HSV: Das war die Erleichterung nach dem zweiten Relegationsspiel gegen Greu­ther Fürth und dem damit verbundenen Klassenerhalt. Aber für mich war natürlich auch mein erstes Spiel im März 2011 etwas ganz Besonderes. Nach einer achtmonatigen Pause aufgrund meiner Fersenverletzung endlich für den HSV spielen zu können und dann gleich 6:2 gegen Köln zu gewinnen – ein überragendes Gefühl.

… sein stärkstes Spiel für den HSV: Das war der 2:1-Sieg bei der Hertha 2012, als ich beide Tore von Marcell Jansen und Mladen Petric vorbereitet habe. Da klappte fast alles. Das Gegentor hat übrigens ein gewisser Pierre-Michel Lasogga gemacht.

… sein schwächstes Spiel für den HSV: Das war auf jeden Fall das 2:9 bei Bayern München 2013. Da ging bei mir gar nichts, wir waren als Mannschaft auch schlichtweg desolat. Daran möchte ich auch nicht wieder erinnert werden.

… sein schlimmstes Erlebnis beim HSV: Jetzt muss ich schon wieder daran denken: Das 2:9 bei den Bayern war echt hart. Beim 0:8 vor ein paar Tagen war ich ja nicht dabei. Von der psychischen Belastung her das Schlimmste waren aber die beiden Relegationsspiele. Da ging es einfach um alles.

Leitwolf Zé Roberto

… seinen stärksten Gegenspieler: Das war Franck Ribéry von den Bayern. Auch wenn ich vom Tempo noch mithalten kann, ist es einfach sehr schwer, gegen ihn zu spielen. Man muss äußerst konzentriert sein, dann ist es möglich, ihn an die Kette zu legen. Es ist aber wichtig, dass man ihn permanent doppelt.

… seinen härtesten Gegenspieler: Da gab es keinen, der an der Grenze zur Unfairness gespielt hat. Ich muss ja als Verteidiger der harte Gegenspieler sein und nicht umgekehrt.

… seinen sympathischsten Gegenspieler: Das ist Marcel Risse vom 1. FC Köln. Ich kenne ihn schon sehr lange, habe vor meiner HSV-Zeit beim 1. FC Nürnberg mit ihm zusammen gespielt. Wenn wir jetzt aufeinandertreffen, gibt es immer zwei oder drei Sprüche zu hören.

… die beste Unterstützung seitens der Fans: Das war diese Saison beim 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen. Eine sehr geile, aufgeheizte Stimmung. Hat super Spaß gemacht zu spielen. Wir haben kämpferisch aber auch einfach voll überzeugt in der Begegnung, der Funke ist dann übergesprungen.

… das Spiel, in dem er seinem ersten Bundesligator am nächsten war: Da gab es ein paar Spiele, in denen ich eigentlich hätte treffen müssen. Eines davon war die 2:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt 2012, als ich in Unterzahl allein auf Torwart Kevin Trapp zugelaufen bin. Das war die dritte Eins-gegen-eins-Situation, die er in dieser Partie entschärft hat. Ich musste mir wegen meiner Torlosigkeit ja schon den einen oder anderen Spruch meiner Kameraden gefallen lassen.

… den besten Fußballer, mit dem er beim HSV zusammengespielt hat: Das war eindeutig Zé Roberto. Einfach unglaublich, was der im Alter von 36 Jahren noch draufhatte. Wie durchtrainiert er noch war, mit was für einer Übersicht er auf dem Platz agiert hat. Und vor allem war er auch als Leitwolf immens wichtig für uns.

… die kurioseste Szene beim HSV: Der Sprint zur Eckfahne und die anschließende Grätsche plus Platzverweis von Paolo Guerrero gegen Stuttgarts Schlussmann Sven Ulreich bei der 0:4-Heimniederlage 2012. Ich konnte nicht glauben, was ich da gesehen habe.

… den lustigsten Vorfall bei einem HSV-Spiel: Ich glaube, das war gegen den 1. FC Köln. Da hat mir ein Flitzer seinen Schal umgehangen oder hat es zumindest probiert. Da musste ich bisschen schmunzeln, wie man so verrückt sein kann.