Leverkusen. Nach dem Sieg gegen den Champions-League-Finalisten Atlético Madrid hat Leverkusen alle Trümpfe im Achtelfinal-Rückspiel in der Hand.

Mit Powerfußball hat sich Bayer Leverkusen eine gute Ausgangsposition verschafft und kann nach dem 1:0 (0:0) gegen Atlético Madrid auf die Viertelfinal-Teilnahme in der Champions League hoffen. Nach bärenstarker Vorarbeit von Karim Bellarabi erzielte Hakan Calhanoglu (57.) am Mittwochabend das erlösende Tor vor 29 079 Zuschauern in der Bay-Arena. Nach vier Achtelfinal-Pleiten kann Leverkusen endlich den Königsklassen-Fluch beenden. Im Rückspiel am 17. März hat die Werkself nach dem hochverdienten Erfolg beim Champions-League-Finalisten des Vorjahres alle Chancen. Allerdings vergab der Bundesliga-Sechste nach der Gelb-Roten Karte von Tiago (76.) den möglichen höheren Sieg.

Trotzdem sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt: „Damit können wir sehr gut leben. Wir haben nun alle Chancen.“ Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler ergänzte im ZDF: „Das ist ein Pfund, aber entschieden ist nichts.“

Der Plan von Schmidt, mutig und forsch aus einer sicheren Abwehr heraus zu agieren, war aufgegangen. Das Tor war etwas für Fußball-Feinschmecker. Bellarabi spielte mit der Hacke auf Calhanoglu. Der frühere Hamburger traf aus ganz spitzem Winkel - die Leverkusener hatten sich für ihre feine Leistung belohnt. „Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, sagte Calhanoglu. „Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis. Wir haben ein super Spiel gemacht“, meinte der starke Torhüter Bernd Leno.

Leverkusen ergriff von Beginn an die Initiative

Schon in der Anfangsphase bestimmten Leverkusen das Spiel. Nach einem Calhanoglu-Eckball hatten sie auch die erste Chance. Einen Spahic-Schuss klärte Stürmer Mario Mandzukic auf der Linie. Aggressiv gingen der Bundesliga-Sechste in die Zweikämpfe. Bayer spielte mutig und vor allem klug nach vorne. Und hätte sich in der 26. Minute für beinahe belohnt, als der Bosnier Emir Spahic aus 30 Metern nur die Latte traf. Die Werkself setzte den spanischen Meister unter Dauer-Druck.

Mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahre und 260 Tage hatte Trainer Diego Simeone die älteste Atlético-Mannschaft der Champions-League-Geschichte auf das Feld geschickt. Und die Gäste hatte auch noch Verletzungspech. Der Brasilianer Siqueira musste schon in der 38. Minute vom Feld und wurde durch Jesus Gamez ersetzt. Vier Minuten später wechselten die Gäste erneut: Raul Garcia kam für Saul Niguez, der von Ärzten in der Kabine behandelt werden musste und ins Krankenhaus gefahren wurde. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte dann hatten Spanier ihre große Chance. Den Seitfallzieher des Portugiesen Tiago parierte Bernd Leno bravourös. Der Treffer hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Bender machte bei Comeback ein Riesenspiel

Die Hausherren spielten nach der Pause so weiter, wie sie aufgehört hatten. Nach dem Gegentor brachte Simeone in der 64. Minute „El Nino“ Fernando Torres und stärkte die Offensive. Kurz zuvor hatten die Madrilenen einen Elfmeter gefordert, weil der Brasilianer Wendell en Ball mit der Hand gespielt haben sollte. Die Gäste wurden stärker. Eine Viertelstunde vor dem Ende erzielten sie sogar ein Tor, doch der Linienrichter hatte schnell die Fahne oben und entschied, dass der Eckball im Tor-Aus gewesen sein sollte.

Nun kann es Bayer besser machen, als in allen bisherigen Versuchen ein K.o.-Achtelfinale zu überstehen. Gegen Paris St. Germain 2014, den FC Barcelona 2012 und den FC Liverpool 2005 schied die Werkself unter den besten 16 aus. Schmidt diesmal: „Wir wollen nicht, dass schon Endstation für uns ist.“.

Trainer Schmidt hatte mit zwei Überraschungen aufgewartet: Hinten rechts verteidigte Roberto Hilbert. Und Lars Bender, der bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute ein Riesenspiel machte, lief nach seiner Meniskusquetschung von Beginn an auf, obwohl er erst seit kurzem wieder mit der Mannschaft trainieren kann.