Die 19-Jährige aus Dänemark steht laut eigener Aussage “gerne im Rampenlicht“. Sportlich bekommt sie sogar Lob von Martina Navratilova.

Stuttgart. Geht es nach dem Glamourfaktor, dann ist die Weltranglistenzweite Caroline Wozniacki bald reif für den Tennis-Thron. Wer ganz selbstbewusst David Beckham begrüßt, Kronprinz Frederik von Dänemark zu seinen größten Fans zählt und nebenher noch für die Modedesignerin Stella McCartney modelt, der kann es sogar mit der extravaganten Branchenführerin Serena Williams (USA) aufnehmen.

Zumal die 19-jährige Wozniacki den Rummel um ihre Person genießt und die Mechanismen der Branche bereits ganz genau kennt. „Ich stehe gerne im Rampenlicht. Ich mag es, wenn die Leute mehr von mir wissen wollen. Und das wollen sie, je mehr ich gewinne“, sagt die pfiffige Dänin mit dem langen blonden Pferdeschwanz.

Auch beim derzeit stattfindenden WTA-Turnier in Stuttgart, bei dem Wozniacki topgesetzt ist, sieht die US-Open-Finalistin von 2009 stets aus wie aus dem Ei gepellt. Selbst die wild baumelnden Ohrringe sind passend zum Trainings-Outfit ausgewählt.

Im Gegensatz zu anderen modelnden Tennisprofis wie einst Anna Kurnikowa gesellen sich bei Wozniacki zum extrovertierten Auftritt abseits des Courts die passenden sportlichen Resultate. „Caroline bringt alles mit, um einmal ganz oben zu landen. Sie hat die richtige Einstellung und kann als ausgewiesene Allrounderin auf allen Belägen bestehen“, lobte jüngst Tennis-Ikone Martina Navratilova den momentan einzigen Teenie in den Top Ten.

Bereits sieben Turniersiege und rund 3,85 Millionen Dollar Preisgeld hat Wozniacki auf dem Konto. Der Ruhm zeigt aber erste Schattenseiten. „Besuche ich in Dänemark ein Restaurant, sehe ich mein Bild am nächsten Morgen in der Zeitung“, berichtete „Caro“, die 2008 als bisher erste Dänin auf der WTA-Tour einen Einzeltitel gewann.

Ihr großer sportlicher Durchbruch war ihr im September 2009 gelungen. Damals verlor sie bei den US Open in New York erst im Finale gegen Kim Clijsters (Belgien). Bei der Siegerehrung gewann Wozniacki zumindest die Herzen der Fans, als sie sich das Mikofon schnappte und in Englisch, Dänisch und Polnisch, der Muttersprache ihrer Eltern, losplauderte.

Nur wenige Wochen zuvor hatte ein Auftritt der besonderen Art für mediales Aufsehen gesorgt. Wozniacki hatte in Los Angeles kurz entschlossen ein Training des MLS-Klubs L.A. Galaxy besucht und im Anschluss ganz locker mit Beckham geplaudert. „Das war echt cool“, sagte die Rechtshänderin.

Wozniacki hat „Becks“ damals allerdings verschwiegen, dass auch sie einst Fußball spielte und die ersten Schritte im Tennis alles andere als erfolgreich waren. „Ich war am Anfang so schlecht, niemand wollte mit mir spielen. Da habe ich stundenlang Bälle gegen die Ballwand geschlagen. Ich bin hartnäckig geblieben und nach einem Jahr habe ich meine ganze Familie besiegt“, erzählt das „It-Girl“ (New York Times) der Tennis-Szene noch heute gerne.

Ihre Fähigkeiten sind Wozniacki von ihren polnischen Eltern in die Wiege gelegt worden. Vater Piotr war Profi-Fußballer, Mutter Anna Volleyball-Nationalspielerin. Auch Carolines Bruder Patrik verdient sein Geld mit Kicken. Trotz ihrer polnischen Wurzeln fühlt sich Wozniacki als Vollblut-Dänin. Beweis gefällig? Auf die Frage, warum die Dänen laut einer Umfrage das glücklichste europäische Volk sind, sagte Wozniacki augenzwinkernd: „Vielleicht haben wir Blonden einfach mehr Spaß am Leben.“