Die WM 2022 in Katar soll im November und Dezember stattfinden. HSV-Boss Beiersdorfer übt Kritik an dem Terminplan, Gladbachs Eberl wird noch deutlicher.

Hamburg. HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer hat sich skeptisch zu Plänen des Weltverbandes Fifa geäußert, die Fußball-WM 2022 in Katar in den Monaten November und Dezember auszuspielen. „Aus Sicht eines professionellen Fußballclubs ist so eine Terminierung eigentlich undenkbar. Aber wir warten gespannt ab, wie die Vorschläge zur Durchführung des Turniers inklusive der Folgen für Ligen, Vereine und Spieler aussehen“, sagte der HSV-Boss am Dienstag in der Hansestadt.

Borussia Mönchengladbach hat sich noch deutlicher gegen den geplanten Termin ausgesprochen. „Diese Empfehlung ist nicht im Sinne der DFL-Clubs. Eine WM im November/Dezember würde bedeuten, dass der Spielbetrieb in der Liga schon im Oktober unterbrochen werden muss und dass es frühestens Mitte Januar weitergehen kann“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl.

„Dieser WM-Termin würde den Bundesliga-Terminkalender von mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Spielzeiten massiv beeinflussen. Ganz zu schweigen davon, dass die Vereine einen Zeitraum von mehr als drei Monaten ohne Zuschauereinnahmen überbrücken müssten“, meinte Eberl. Zudem sei es schade und „geradezu fahrlässig“, dass man sich über diese Probleme bei der Fifa nicht schon vor der Vergabe der WM 2022 an Katar Gedanken gemacht habe, befand der Gladbacher Sportdirektor.

Zuvor war bekanntgeworden, dass die Task Force der Fifa sich auf ihrer Sitzung in Doha für eine Fußball-WM in der Vorweihnachtszeit ausgesprochen hat. Der Termin muss von der Fifa-Exekutive am 19./20. März allerdings noch fixiert werden. Die WM-Endrunde in sieben Jahren solle um einige Tage verkürzt werden, hieß es weiter.

Terminprobleme bei ARD und ZDF

Die Verlegung der WM auf Ende November bis Ende Dezember wird auch bei ARD und ZDF zu Terminkollisionen bei den Sport-Übertragungen führen. „Wenn es so kommt, wird es Parallelitäten geben“, sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Dienstag: „Das ist genau der Zeitraum, in dem wir richtig mit den Übertragungen des Wintersports anfangen.“ Inwieweit es in sieben Jahren Probleme geben werde, hänge vor allem vom Spielplan der WM in Katar ab.

„Sollte die Terminierung der Fußball-WM durch die Fifa tatsächlich in der Winterzeit umgesetzt werden, werden wir uns rechtzeitig mit der entsprechenden Programmplanung beschäftigen und prüfen, inwiefern unsere Wintersport-Übertragungen, die in dem Zeitraum auch anstehen könnten, und die Übertragungen von der Fußball-WM verknüpft werden können“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. „Allerdings sind bis zum Ereignis noch sieben Jahre Zeit, in denen sich auch noch viel ändern kann.“

Die Verschiebung des Fußballturniers auf die Wintermonate hat nach Angaben des ZDF-Sportchefs keine Auswirkungen auf das Rechtepaket, das die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender erworben haben. „Das ändert an unserem Vertrag nichts“, erklärte Gruschwitz. ARD und ZDF übertragen alle Spiele der Fußball-WM in Katar.