Frankfurt siegt im Spätspiel gegen Schalke. Acht Münchner Tore beim 100. Nord-Süd-Klassiker gegen den HSV und ein verrücktes 5:4 des VfL Wolfsburg in Leverkusen. Werder Bremen ist indes mit dem fünften Sieg in Serie die Mannschaft der Stunde.

Berlin. Der FC Bayern München ist mit einem denkwürdigen Kantersieg im 100. Nord-Süd-Klassiker in den gewohnten Erfolgsmodus zurückgekehrt, und auch der starke Verfolger VfL Wolfsburg hält die Konkurrenz auf Distanz. Die zum Rückrundenbeginn noch schwächelnden Münchner kamen am 21. Spieltag zu einem klaren 8:0 (3:0) gegen den Hamburger SV und bescherten den Hanseaten damit die höchste Niederlage ihrer Bundesliga-Geschichte. Mit 52 Punkten liegen die Bayern weiter acht Zähler vor Wolfsburg. Der VfL punktete mit dem 5:4 (3:0) in einem völlig verrückten Verfolgerduell bei Bayer Leverkusen ebenfalls dreifach und kam zu seinem ersten Erfolg im 18. Bundesliga-Gastspiel in der BayArena.

Durch ein Tor von Lucas Piazon hat sich Eintracht Frankfurt weiter von den Abstiegsplätzen entfernt und Schalke 04 die erste Niederlage im neuen Jahr zugefügt. Der 21-Jährige erzielte am Samstag in der 65. Minute den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) gegen die Königsblauen, die damit hinter Borussia Mönchengladbach auf den vierten Platz abrutschten. Damit durfte sich Frankfurts Coach Thomas Schaaf in seinem 500. Bundesligaspiel als Trainer über einen Sieg freuen.

Durch den dritten Sieg im vierten Rückrundenspiel festigten die Wölfe (44) den zweiten Platz im Kampf um die Champions-League-Qualifikation. Borussia Mönchengladbach (36) ist nach dem glücklichen 1:0 (0:0) im Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln durch ein Tor von Granit Xhaka in der Nachspielzeit nun Dritter. Der FC Augsburg (34) verlor dagegen beim wiedererstarkten Ex-Meister Werder Bremen 2:3 (1:3), der mit fünf Siegen in Serie die Mannschaft der Stunde ist. Im Tabellenkeller bleibt der VfB Stuttgart nach dem 1:2 (1:1) bei 1899 Hoffenheim Schlusslicht.

Sowohl die Bayern als auch Wolfsburg starteten am Sonnabend furios. Thomas Müller per Handelfmeter (21.), Mario Götze (23.) und der von Pep Guardiola unter der Woche geadelte Arjen Robben (36.) schossen eine schnelle 3:0-Führung heraus, im zweiten Durchgang sorgten erneut Robben (47.), Müller (55.), Robert Lewandowski (57.), Franck Ribéry (69.) und Götze (89.) für den nächsten Kantersieg gegen den HSV.

Ähnlich souverän ging der VfL zunächst in Leverkusen zu Werke. Zweimal der Niederländer Bas Dost (6. und 29.) sowie Naldo (17.) brachten die Wolfsburger früh auf die Siegerstraße. In der zweiten Halbzeit wurde es aber turbulent. Heung-Min Son mit drei Toren (58., 62. und 68.) sowie Karim Bellarabi (72.) bescherten Bayer bei einem Gegentor von Dost (63.) den zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch in der Nachspielzeit ließ Dost, der damit schon auf sieben Rückrundentore kommt, die Wölfe noch jubeln. Die letzten sieben Minuten agierte Leverkusen nach einer Gelb-Roten Karte für Emir Spahic in Unterzahl.

Große Euphorie herrscht in Bremen. Assani Lukimya (16.), Franco di Santo per Foulelfmeter (23.) und Theodor Gebr Selassie (45.) sorgten für den nächsten Werder-Sieg, womit der einstige Abstiegskandidat nun schon von der Europacup-Rückkehr träumen darf. Nur drei Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellensechsten Leverkusen. Auch die von vielen Verletzungen geplagten Augsburger, bei denen Ragnar Klavan (22.) und Tobias Werner (79.) trafen, sind in Reichweite.

Die Stuttgarter wurden durch ein Tor von Sebastian Rudy noch in letzter Sekunde besiegt. So war die Freude über das erste Bundesliga-Tor in diesem Jahr nicht allzu groß. Der Japaner Gotoku Sakai hatte zuvor mit einem abgefälschten Schuss zum VfB-Ausgleich Oliver Baumann überwunden (39.). Roberto Firmino hatte für die erstmalige Führung der in diesem Jahr erstmals erfolgreichen Hoffenheimer gesorgt (30.).

Wolfsburgs Stars mussten im Gang sitzen

Die Stars des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg hatten am Freitag eine beschwerliche Bahn-Anreise zum Spiel bei Bayer Leverkusen (5:4). „Ich musste im Gang sitzen, das ist mir auch noch nicht passiert“, sagte Torjäger Bas Dost, dem am Samstag ein Viererpack beim Torfestival in der BayArena geglückt war, nach dem Spiel.

Der vom VfL gebuchte Zug-Waggon war offenbar nicht angehängt, sodass die vorgenommmenen Reservierungen für die Fahrt nach Köln keine Gültigkeit hatten. In Hamm wurden die VfL-Asse von einem Bus abgeholt und in die Domstadt gefahren, wo das Team vor dem Spiel Quartier bezog.

Die Rückreise nach Wolfsburg erfolgte am Samstag laut Dost per Bus. Trotz der nicht gerade optimalen Anreise holten die Niedersachsen drei Zähler im Spitzenspiel bei den Rheinländern. Und Dost zeigte eine Gala-Vorstellung mit seinem ersten Bundesliga-Viererpack und dem Siegtor in der Nachspielzeit.