„Hier sind Grenzen überschritten worden. Ein Trainer, der bis zur Eckfahne zum Assistenten läuft, gehört vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt“, sagt Fandel über Bayern-Trainer Guardiola.

Frankfurt/Main. Nach dem ehemaligen Fifa-Referee Urs Meier hat auch der deutsche Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel den spanischen Star-Trainer Pep Guardiola von FC Bayern München ins Visier genommen. Der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission des DFB drohte dem Coach mit einem Tribünenverweis, falls er sich erneut danebenbenehmen sollte.

Guardiola war in der vergangenen Woche im Punktspiel der Bayern gegen Schalke 04 (1:1) zum wiederholten Mal negativ aufgefallen. „Bei allem Verständnis für Emotionen im Spiel sind hier Grenzen überschritten worden. Ein Trainer, der die Coachingzone verlässt und bis zur Eckfahne zum Assistenten läuft, gehört vom Schiedsrichter eigentlich auf die Tribüne geschickt“, sagte Fandel der Sport Bild: „Dass er gegen Schalke mit einer Ermahnung davongekommen ist, sollte ein Einzelfall bleiben.“

Fandel will zukünftig auch nicht mehr hinnehmen, dass Guardiola die Schiedsrichter und die 4. Offiziellen anfasst. „Man kann über den Körperkontakt, den er mit den Schiedsrichtern sucht, vielleicht schmunzeln. Dennoch werden so auch Distanz und Respekt vor dem Schiedsrichter in Zweifel gezogen“, äußerte der 50-Jährige: „Pep Guardiola täte so gesehen gut daran, dieses Verhalten unmittelbar zu ändern.“

Auch Urs Meier kritisierte Guardiola scharf


Meier hatte zuletzt ähnliche Kritik geübt. In seiner Gastkolumne für Focus Online schrieb der 56 Jahre alte Schweizer: „Pep Guardiola sind Linien egal, der Bayern-Trainer turnt mittlerweile nicht nur durch seine Coaching Zone, sondern taucht sogar an der Eckfahne auf. Ohne Konsequenzen! Dass sich das einige Schiedsrichter bieten lassen, ist ein Unding.“

Dadurch entstehe der Eindruck, „der Katalane dürfe sich alles erlauben und habe einen Promi-Bonus“, führte Meier aus: „Mit solchen Aktionen untergräbt Guardiola die Autorität der Schiedsrichter und macht sie lächerlich.“

Meier nannte Guardiolas Verhalten im Schalke-Spiel „respektlos“. Laut Meier muss der Trainer „nach einer solchen Regelüberschreitung auf die Tribüne verwiesen werden. Nicht so Pep Guardiola. Der Star-Trainer erhält vom Münchner Publikum viel Applaus und vom 4. Offiziellen lediglich eine kleine Ermahnung. Ich finde: Ein Unding!“