Rothenbaum-Turnierdirektor Michael Stich hat den DTB auch wegen der Entlassung von Davis-Cup-Teamchef Arriens kritisiert. Präsident Ulrich Klaus stellt er ein vernichtendes Urteil aus.

Düsseldorf. Der frühere Wimbledonsieger Michael Stich hat Ulrich Klaus als Präsidenten des Deutschen Tennis Bundes (DTB) die Fachkenntnis abgesprochen und ein vernichtendes Urteil ausgestellt. „Herr Klaus ist ein guter Funktionär, aber er hat vom Leistungstennis keine Ahnung“, sagte Stich beim SpoBiS in Düsseldorf.

Der DTB hatte sich in der Vorwoche als Folge der Davis-Cup-Posse von Teamchef Carsten Arriens getrennt. Für Stich sind die Umstände der Entlassung ein Indiz, dass es dem Präsidium weiter an der Geschlossenheit fehlt. Wieder werde nicht mit einer Stimme gesprochen und wieder stehe das Tennis schlecht da. „Wir werden bald den Anschluss verlieren“, sagte der Rothenbaum-Turnierdirektor.

Zugleich bemängelte der 46-Jährige fehlende Visionen. „Wir brauchen in zehn Jahren wieder einen deutschen Wimbledonsieger und wollen Fed-Cup oder Davis-Cup gewinnen“, sagte Stich. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten würden jedoch alle Aufgaben liegen gelassen.

Als ein lobendes Beispiel empfindet Stich die Fed-Cup-Damen, die im Vorjahr erst im Finale an Tschechien gescheitert waren und am Wochenende durch ein 4:1 gegen Australien das Halbfinale erreichten. „Sie haben sich das über zehn Jahre aufgebaut. Barbara Rittner hat die Mädels begleitet, sie hat ihnen geholfen, die Mädels haben sich engagiert, sind motiviert und jetzt ernten sie die Früchte dieser zehn Jahre“, sagte Stich bei Sky Sport News HD.

Klaus war im November in Berlin als Nachfolger von Karl Altenburg an die DTB-Spitze gewählt worden, Stich hatte seinerseits kurz vor der Wahl von einer Kandidatur abgesehen.