Der Hamburger Tennis-Profi Tommy Haas will es in diesem Jahr nochmal wissen. Nach überstandener Schulter-OP greift der 36-jährige Routinier wieder an. Reicht es bis zur Weltspitze?

München. Das Ende der Leidenszeit in Sicht, das Comeback naht: Nach seiner vierten Schulter-OP im vergangenen Juni fiebert Tommy Haas seiner Rückkehr auf die ATP-Tour entgegen. Und, das stellte er auf einem Medientermin anlässlich des ATP-Turniers in München (25. April bis 3. Mai) unmissverständlich klar, der 36-Jährige will nochmal angreifen: „Ich bin mental noch nicht fertig mit dem Tennis, ich liebe den Sport“, sagte der ehemalige Weltranglistenzweite mit entschlossenem Gesichtsausdruck: „Ich hoffe, dass ich zurückkommen kann.“

Er sei schmerzfrei, die Schulter mache keine Probleme mehr, versicherte Haas, das Training habe er bereits wieder aufgenommen. „Ich bin guter Dinge, schließlich habe ich das schon das eine oder andere Mal durchgemacht und dabei gute Erfahrung gesammelt.“

Haas weiß, wovon er spricht: Schon dreimal musste er an der Schulter operiert werden, und dreimal kämpfte er sich wieder zurück in die Weltspitze, baute Muskeln und Fitness wieder auf, fand seine mentale Stärke wieder – ehe im Juni die nächste OP folgte. Seit den French Open im Mai hat Haas kein Match mehr bestritten. „Man sieht, wie der Körper und die Muskeln weggehen und weiß auch, dass es verdammt hart sein wird, sich wieder nach vorne zu arbeiten“, sagte Haas.

Selbstzweifel plagten ihn, seine Profilaufbahn schien sich unwiderruflich dem Ende entgegenzuneigen, mehr als nur einmal verfluchte er die verflixte Schulter. Kraft tankte Haas im Kreise seiner Familie. „Sie haben mir geholfen, mental stark zu bleiben“, sagte er.

Haas will im März sein Comeback geben


Sein Comeback visiert er beim Masters in Indian Wells (9. bis 22. März) an, doch ob er bis dahin wieder fit genug ist, weiß Haas noch nicht. „Vielleicht wird das zeitlich etwas knapp“, sagte er, doch „wenn es nicht klappt, dann eben im April. Ich muss geduldig sein, aber ich möchte wieder rausgehen und wieder mitspielen. Das ist mein Ziel, das habe ich vor Augen, und dafür gebe ich alles.“

Der ehemalige Davis-Cup-Teamchef und heutige Direktor des Sandplatzturniers in München Patrik Kühnen bescheinigte Haas eine hervorragende Einstellung: „Er ist ein Kämpfer. Er hat mit Willen, Biss und Leidenschaft diesen Sport gelebt.“

Haas' großes Ziel ist ohnehin die 100. Auflage des Münchner Turniers auf dem Vereinsgelände des MTTC Iphitos. „Natürlich möchte ich weit kommen, am liebsten ins Finale. Ich würde mich freuen, wenn viele nach München kommen würden und mich dort unterstützen würden“, sagte der Turniersieger von 2013: „Denn vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich dort spiele.“

Er sei dann schon 37 Jahre alt, und das sei ein „gutes Alter“, erklärte Haas: „Aber wenn der Körper hält und die Schulter hält, dann spiele ich natürlich so lange es geht weiter.“ Denn einen großen Wunsch hat Tommy Haas auch im Herbst seiner Karriere: „Ich will auf jeden Fall selbst entscheiden, wann es für mich vorbei ist.“