Rund 700 Gäste bei Trauerfeier für den Weltmeistertrainer. Vitali Klitschko erzählte Anekdoten aus der gemeinsamen Karriere: „Fritz Sduneks Erfolgsgeheimnis: Er war ein Mensch.“

Hamburg. Pünktlich zum Start der Trauerfeier für den verstorbenen Weltmeistertrainer Fritz Sdunek setzte auch der Regen in Hamburg wieder ein. Gegen 13:30 Uhr begann die Trauerfeier in der Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhof Ohlsdorf. In der Halle nahmen 500 Gäste teil, in den umliegenden Hallen, in die die Trauerfeier live übertragen wurde, kamen noch einmal 200 Trauernde zusammen.

Vitali Klitschko, der ehemalige Boxweltmeister und Schützling Sduneks, hielt rund 20 Minuten lang eine bewegende Trauerrede. Mit zittriger Stimme sagte der 43-Jährige: „Du bist ein Vater für mich geworden. Du hast uns Dein Herz geschenkt.“ Weiter sagte der jetzige Bürgermeister von Kiew: „Seine Vision lebt, seine Wörter sind in meinen Ohren.“

Klitschko erinnerte in einer ergreifenden Rede, die viele Trauergäste zu hemmungslosem Weinen brachte, an gemeinsame Momente mit Sdunek. Wie hart sie gearbeitet, wie sie aber auch nach Siegen gefeiert haben. Der frühere Boxweltmeister, den Sdunek selbst einmal als „Jahrhundertmenschen“ bezeichnet hat, erzählte, welchen Stellenwert Sdunek für beide Klitschko-Brüder sportlich und privat hatte. Er verriet, dass er einmal zehn Millionen Dollar Börse sausen lassen musste für einen Kampf in Los Angeles, weil er verletzt war. Alle hätten ihm zum Boxen geraten, aber Sdunek habe praktisch für Vitali Klitschko den Kampf abgesagt. „Gesundheit ist wichtiger“, so Klitschko heute.

In seiner Trauerrede erwähnte er auch, dass Sdunek zu allen Menschen gleich herzlich gewesen sei. „Fritz Sduneks Erfolgsgeheimnis: Er war ein Mensch.“

„Er ist sicher einer der besten Trainer der Welt. Fritz hatte überhaupt keine Feinde. So einen arbeitssamen Menschen habe ich selten erlebt“, sagte Trainer-Kollege Ulli Wegner. Sduneks langjähriger Trainer-Konkurrent führt weiter aus: „Die Boxwelt hat einen großen Trainer verloren, aber auch einen großen Menschen.“ Weitere Prominente des Boxsports, darunter Dariusz Michalczewski und Henry Maske, waren ebenfalls gekommen.

„Ohne ihn wäre ich nie so erfolgreich geworden“

Sduneks Sarg stand in einem Boxring, daneben ein Bildnis des gebürtigen Mecklenburgers mit erhobenen Fäusten. Zu Musik von Tina Turner („Simply the best“) und Frank Sinatra („I did it my way“) gedachten die Gäste noch einmal der gemeinsamen Momente mit Sdunek. Der Abendblatt-Redakteur Björn Jensen, der mit Sdunek dessen Autobiografie geschrieben hat, und Klitschko hielten die Trauerreden.

„Ich danke dem lieben Gott, dass ich Fritz getroffen habe. Ohne ihn wäre ich nie so erfolgreich geworden“, sagte Klitschko. Der Ältere der beiden Klitschko-Brüder hatte jahrelang unter dem früheren Amateurboxer gearbeitet und wurde unter Sduneks Führung zu einem der erfolgreichsten Schwergewichts-Boxer der Geschichte.

Sdunek war am 22. Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts im Alter von 67 Jahren gestorben. Die Beisetzung findet zu einem anderen Zeitpunkt im engsten Familienkreis statt.