Hertha BSC hat das letzte Heimspiel der Saison deutlich und verdient mit 0:5 verloren. Hoffenheim nutze bei dem Torfestival die Fehler der Gastgeber aus. Freiburg vergibt einen Sieg gegen Hannover in der Schlussphase und bleibt über die Winterpause Letzter.

Berlin/Freiburg. Eigentor und unberechtigter Elfmeter: Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim bleibt dank mehrerer Weihnachtsgeschenke in Schlagdistanz zu den Europapokalplätzen. Zum Jahresabschluss gewann das Team von Trainer Markus Gisdol unter freundlicher Mithilfe von Hertha BSC und des Schiedsrichters Peter Sippel (München) in der Hauptstadt 5:0 (3:0) und hat nur einen Punkt Rückstand auf den Vierten Borussia Mönchengladbach.

Zunächst traf der Berliner John Anthony Brooks ins eigene Netz (23.), dann verwandelte Sejad Salihovic zwei Foulelfmeter (26./39.). Der zweite Strafstoß war allerdings unberechtigt. Sven Schipplock (74.) und Sebastian Rudy (84.) sorgten für den höchsten Sieg der Kraichgauer in der Bundesliga. Nur ein Zähler trennt die Hertha vom Relegationsrang.

„Wir wollten noch mal richtig Gas geben und drei Punkte holen. Wenn man 5:0 gewinnt, ist es umso schöner. Wir haben noch mal alles aus uns rausgeholt“, sagte Doppel-Torschütze Salihovic bei Sky.

Die Gastgeber begannen vor knapp 39.604 Zuschauern im Olympiastadion wie erwartet ohne Salomon Kalou. Der Neuzugang hatte unter der Woche der Unzufriedenheit mit seiner Reservistenrolle Luft gemacht – und war erst nach einer klaren Ansage des Vereins zurückgerudert. Für ihn spielte wieder Julian Schieber.

Der war jedoch wie alle Offensivkräfte auf beiden Seiten zunächst abgemeldet. Viel Kampf, wenig Klasse herrschte auf beiden Seiten vor. Für Torgefahr sorgten dann die Herthaner – allerdings vor dem eigenen Gehäuse.

Vor allem der US-Nationalspieler Brooks erlebte Minuten zum Vergessen. Erst traf er nach einer Flanke von Kevin Volland ins eigene Tor, dann foulte der WM-Teilnehmer Gegenspieler Schipplock im Strafraum, den Elfmeter verwandelte der ehemalige Berliner Salihovic sicher.

Und es kam noch schlimmer. Schiedsrichter Sippel entschied nach einem vermeintlichen Foul von Nico Schulz an Andreas Beck erneut auf Elfmeter – eine klare Fehlentscheidung. Die anschließenden „Schieber, Schieber“-Rufe galten daher auch nicht dem Berliner Stürmer.

Die Hertha kam deshalb auch mit Wut im Bauch aus der Pause und wollte unbedingt den ersten eigenen Treffer erzielen. Allerdings verpasste Änis Ben-Hatira das 1:3 (54.). Da auch die Gäste nicht unbedingt versuchten, das Spielgeschehen zu beruhigen, entwickelte sich eine durchaus abwechslungsreiche Begegnung.

Beide Teams fanden aber meist nicht mehr den Weg in die gefährlichen Zonen. Hoffenheim agierte vor allem im letzten Drittel des Spielfelds zu inkonsequent, die Hertha scheiterte immer wieder an der 1899-Defensive. In der 72. Minute setzte Hertha-Coach Jos Luhukay dann noch einmal alles auf Angriff. In Kalou und Sandro Wagner kamen gleich zwei neue Stürmer. Doch es trafen wieder die Hoffenheimer nach einem Konter.

Freiburg bleibt Letzter

Der SC Freiburg hat nach einer dramatischen Schlussphase seinen dritten Saisonsieg verpasst und muss nun als Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga überwintern. Nach einer 2:0-Führung durch Mike Frantz in der 45. Minute und Marc-Oliver Kempf (81.) kamen die Breisgauer zum Abschluss der Hinrunde am Sonntag gegen Hannover 96 doch nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus. Vor 23 550 Zuschauern sorgten die späten Tore der Niedersachsen durch den eingewechselten Leonardo Bittencourt (83.) und Joselu (90.+3) für das Remis.

Vorausgegangen war dem letzten Treffer der Bundesliga in diesem Jahr ein grober Fehler von SC-Torwart Roman Bürki. Freiburg bleibt damit Schlusslicht mit gerade mal zwei Siegen und 15 Punkten. Hannover (24) hielt als Achter Anschluss an die internationalen Ränge.

Die Richtung für den SC Freiburg gaben von der ersten Minute an die Fans vor. „Auf geht's Freiburg, schießt ein Tor“, skandierten sie unermüdlich. Nach einem nervösen Beginn des Sportclubs gelang der Mannschaft von Trainer Christian Streich trotz sichtbarer Bemühungen aber offensiv noch nicht allzuviel. Zunächst zielte Vladimir Darida (14.) Zentimeter übers Tor, ehe sechs Minuten später Fans, Spieler und auch Streich einen Handelfmeter forderten.

Hannovers Hiroki Sakai hatte sich in einen Schuss von Jonathan Schmid geworfen und der Japaner den Ball dabei gegen den Ellbogen bekommen. Schiedsrichter Günter Perl ließ aber zurecht weiterlaufen. Schmid war es auch, der in der 36. Minute mit einem Freistoß Nationaltorwart Ron-Robert Zieler zumindest etwas prüfte.

Das schien es auch an Freiburger Chancen gegen taktisch klug, diszipliniert spielende und ballsichere Hannoveraner gewesen zu sein, die ihrerseits zweimal durch einen Kopfball von Jimmy Briand (24.) und einen Schuss von Joselu (34.) nur den Pfosten trafen und auch ansonsten weitere gute Gelegenheiten ausließen. Die Gäste aus Niedersachsen dominierten angetrieben von ihrem starken Kapitän Lars Stindl das Geschehen, kombinierten schnell in die Spitze und ließen im ersten Abschnitt den Hausherren kaum Lücken.

Außer kurz vor der Halbzeit: Im Strafraum setzte sich Christian Günter durch und passte den Ball von links in die Mitte. Dort zögerte Frantz nicht und schob zum vielumjubelten 1:0 ein. Zieler war machtlos. Einmal hatten seine Vorderleute nicht aufgepasst.

Und siehe da, mit der Führung im Rücken wurden die Freiburger mutiger und besser. Streich ließ seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel weiter vorn angreifen, seine Spieler wirkten aggressiver. Gleich in der 46. Minute verpasste Felix Klaus das 2:0 – er traf nur den Pfosten. Den Nachschuss von Darida parierte Zieler in höchster Not. In der 60. Minute lenkte der Hannoveraner Keeper den Ball mit den Fingern nach einem wuchtigen Distanzschuss von Admir Mehmedi gegen die Latte. Kempf macht es nach einem Eckball aus kurzer Distanz besser. Doch Bittencourts und Joselu machten den Traum vom ersten Sieg seit dem 8. November mit dem 2:0 gegen den FC Schalke 04 zunichte.