Die Bayernverfolger Leverkusen und Gladbach haben es verpasst, auf Bayern München und VfL Wolfsburg aufzuschließen. Leverkusen spielte gegen Frankfurt nur 1:1. Gladbach verlor gegen Augsburg. Bremen gewinnt im Kellerduell gegen Borussia Dortmund. Stuttgart gegen Paderborn nur 0:0.

Bayer Leverkusen hat gegen Eintracht Frankfurt mühevoll die erste Heimniederlage der Saison verhindert. Vor 30.100 Zuschauern in der ausverkauften BayArena rettete Jung-Nationalspieler Karim Bellarabi (83.) mit seinem Tor zum 1:1 (0:1) noch einen Punkt für den Champions-League-Achtelfinalisten. Alexander Meier hatte die Hessen mit einem verwandelten Foulelfmeter (37.) in Führung gebracht.

Im Zweikampf zweier besonders offensivfreudiger Mannschaften, die auch im 59. Liga-Duell ein 0:0 vermieden, geizten die Kontrahenten lange Zeit mit Torraumszenen. Stattdessen prägten viele Ballverluste und individuelle Fehler das Spiel. Besonders die Gastgeber, bei denen Kapitän Simon Rolfes für den verletzten Gonzalo Castro auf der "Sechs" agierte, hatten vor dem gegnerischen Gehäuse fast nichts zu bieten – auch, weil die Frankfurter Abwehr, die in den 16 vorherigen Partien schon 33 Gegentreffer kassiert hatten, sehr gut postiert war.

Die Eintracht setzte immerhin in den ersten 30 Minuten Zeichen ihrer Torgefährlichkeit und wirkte nach dem kräftezehrenden 4:4 am Mittwoch gegen Hertha BSC keineswegs müde. Zwei Freistöße von Lucas Piazon (9./27.) sorgten für erste Gefahr. Die größte Chance für die Gäste hatte Torjäger Alexander Meier (35.). Nach einer Kopfball-Vorlage von Haris Seferovic schoss er volley aus der Seitlage aus 15 Metern, doch Bayer-Innenverteidiger Ömer Toprak lenkte den Ball mit einem Fußreflex gerade noch um den rechten Pfosten.

Wenige Sekunden später hatte Meier doch noch sein Erfolgserlebnis. Nach einem Foul von Bayer-Abwehrspieler Tin Jedvaj an Takashi Inui verwandelte der 31 Jahre alte Kultstürmer den fälligen Elfmeter souverän zum 1:0. Es war bereits der 13. Saisontreffer für Meier und der erste verwandelte Strafstoß für Frankfurt nach 49 Partien. Um ein Haar hätte Meier noch vor der Pause ein weiteres Tor hinzugefügt, als er nach Doppelpass mit Timothy Chandler Bayer-Keeper Bernd Leno prüfte. Die in der ersten Hälfte enttäuschende und ideenlose Werkself musste sich auf ihren Gang in die Kabine einige Pfiffe anhören.

Die Bayer-Profis erhöhten nach dem Wiederanpfiff den Druck, ohne jedoch zunächst nennenswerte Möglichkeiten zum Ausgleich zu kreieren. Ein Schuss von Heung-Min Son (63.) aus 18 Metern sorgte für ein Raunen auf den Rängen, nicht aber wirklich für Gefahr. Erst Bellarabi erlöste in der 83. die Gastgeber mit einem fulminanten Schuss zum Ausgleich. In der 90. Minute rettete Eintracht-Torwart Timo Hildebrand noch das Remis, als er den Schuss des heranstürmenden Julian Brandt abwehrte.

Wolfsburg mit 2:1-Sieg über Köln

Der VfL Wolfsburg geht mit komfortablen sechs Punkten Vorsprung auf Platz drei in die Winterpause. Der niedersächsische Fußball-Bundesligist gewann sein letztes Hinrundenspiel am Sonnabend gegen den 1. FC Köln mit 2:1 (1:1)und festigte den zweiten Rang hinter Primus Bayern München. Den siebten Heimsieg schossen vor 26.824 Zuschauern Bas Dost (16. Minute) und Naldo (78.) heraus. Die Kölner, für die Dominic Maroh (11.) zur Führung traf, bleiben durch die Niederlage als Elfter in der Nähe der Abstiegsränge.

Der VfL dominierte die Partie von Beginn an, war meistens im Ballbesitz und setzte den Gast aus dem Rheinland mit schnellem Passspiel unter Druck. Vor allem über die rechte Seite mit dem quirligen Vieierinha sorgten die Wolfsburger für Gefahr. Links wagte sich Ivan Perisic seltener nach vorne, spielte häufiger Sicherheitspässe. So viele Torchancen wie beim vorherigen Heimspiel gegen den zweiten Aufsteiger aus Paderborn (1:1) erspielten sich die Wolfsburger freilich nicht. Es fehlte Luiz Gustavo als Antreiber. Für den Brasilianer spielte Junior Malanda neben Josuha Guilavogui auf der Doppel-Sechs, die zusammen zu wenig Durchschlagskraft entwickelten.

„Luiz hat schon in Dortmund müde gewirkt“, erklärte Trainer Dieter Hecking bei „Sky“, brachte Gustavo aber nach einer knappen Stunde zusammen mit Maximillian Arnold. Die beiden neuen Sechser setzten in der Offensive mehr Akzente. Aaron Hunt, der sich während der Woche öffentlich über seine Reservistenrolle in Wolfsburg beschwert und mit einer Rückkehr nach Bremen kokettiert hatte, war von Hecking nicht einmal in den Kader berufen worden. „Das ist vielleicht Frust“, sagte der Trainer zu Hunts Aussagen, Hecking spreche nicht mit ihm.

Die Kölner hielten mit viel Leidenschaft und Einsatz dagegen. Gegen die spielerisch deutlich überlegenen Wolfsburger fielen technische Unzulänglichkeiten umso mehr auf. Dennoch suchte die Rheinländer bei Balleroberung schnell den Weg nach vorne. Stürmer Anthony Ujah sorgte dabei für mehr Unruhe als sein Nebenmann Marcel Risse. Auch Daniel Halfar, der für den gesperrten Kevin Vogt spielte, hatte ein paar gute Aktionen, unter anderem bei einem Lattentreffer (36.). Halfar war es auch, der mit einem gefühlvollen Heber die Führung durch Maroh vorbereitete.

So geschickt der slowenische Innenverteidiger bei seinem ersten Saisontreffer Sebastian Jung aussteigen ließ, so ungeschickt verhielt er sich fünf Minuten später beim Ausgleich des VfL. Maroh ließ Dost entwischen, der die schön getimte Flanke von Jung einköpfte. Die Entscheidung fiel dann durch einen VfL-Klassiker: Naldo köpfte eine Ecke von De Bruyne ins Netz. Die Kölner Abwehr sah dabei schlecht aus.

Bremen gewinnt gegen Dortmund

Werder Bremen hat Borussia Dortmund den nächsten Tiefschlag versetzt und den Vizemeister zur Winterpause auf einen Abstiegsrang verdrängt. Beim verdienten 2:1 (1:0)-Erfolg am Sonnabend gegen den Champions-League-Achtelfinalisten gelang den Norddeutschen ein kleiner Befreiungsschlag. Dortmund verharrt nach nun acht Spielen in der Fremde ohne Sieg mit nur vier Auswärtszählern und insgesamt 15 Punkten im Tabellenkeller.

Werder bleibt dank der Tore von Davie Selke (3. Minute) und Finn Bartels (62.) zu Hause unter Trainer Viktor Skripnik noch ungeschlagen und überwintert mit 17 Punkten. Mats Hummels (69.) gelang nur der Anschlusstreffer.

Skripnik nahm zwei Änderungen nach dem 1:4 in Mönchengladbach vor: Melvyn Lorenzen und Assani Lukimya begannen für Luca Caldirola (Gelb-Rot-Sperre) und Cedrick Makiadi, der zunächst auf die Bank musste. Trotz der großen Personalsorgen begannen die Hanseaten mit offensivem Kurzpass-Spiel und überraschten die Gäste mit dem frühen Treffer. Santiago Garcia war mit aufgerückt und legte Selke einen exzellenten Pass auf – der Youngster musste nur vollstrecken.

Lukimya (6.) und Bartels (7.) hätten kurz danach sogar auf 2:0 erhöhen können, trafen nach Ecken von Zlatko Junuzovic aber nicht richtig. Torhüter Mitchell Langerak musste dann nach einem starken Konter den Schuss von Bartels (15.) abwehren. Dortmund hatte große Anfangsprobleme und rannte sich immer wieder fest. Lukasz Piszczek, der in die Startelf zurückgekehrt war, schoss nach 17 Minuten erstmals auf das Tor von Raphael Wolf. Wegen muskulärer Probleme war Sven Bender ausgefallen, Neven Subotic ist gesperrt. Der angeschlagene Sebastian Kehl spielte nur eine Halbzeit, dann kam Shinji Kagawa für ihn.

Bremen spielte vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion viel agiler in der Vorwärtsbewegung. Besonders die jungen Selke (19) und Lorenzen (20) brachten die Dortmunder Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. Lorenzen (26.) verpasste nach einem Konter nur knapp das leere Gehäuse. Von dem Selbstbewusstsein, mit dem Dortmund die vergangenen sechs Partien gegen Werder gewonnen hatte, war nicht viel zu sehen.

Erst nach einer halben Stunde trug Pierre-Emerick Aubameyang einen schnellen Angriff über die rechte Seite vor und bediente Ciro Immobile. Der Ex-Turiner verpasste aber knapp. Vor der Pause wurden die Westfalen immer stärker, konnten aber aus ihrem Ballbesitz kein Kapital schlagen. Trainer Jürgen Klopp waren die Offensivbemühungen nicht effektiv genug, immer wieder trieb er seine Elf im Dauerregen wort- und gestenreich von der Seitenlinie an.

Der schnelle Lorenzen verpasste zwei Minuten vor dem Pausenpfiff nur knapp einen Pass von Bartels, als der herausgelaufene Langerak in höchster Not gerettet hatte. Der überragende Selke bereitete das zweite Tor durch Bartels vor und hätte nach 68 Minuten sogar noch erhöhen können. Nationalspieler Hummels traf im Gegenzug per Kopfball nach einem Eckball von Ilkay Gündogan.

Augsburg hält Kurs auf Europa

Der FC Augsburg bleibt eine der Überraschungsmannschaften in der Fußball-Bundesliga. Durch ein 2:1 (1:1) gegen den unmittelbaren Konkurrenten Borussia Mönchengladbach untermauerten die Schwaben zum Abschluss der Hinrunde ihre Chancen auf die Teilnahme an einem internationelen Wettbewerb. Augsburg ist nach der besten Hinrunde seit dem Aufstieg 2011 mitten drin im Kampf um die Plätze in der Champions League und Europa League – ebenso wie Mönchengladbach.

Das Siegtor für die Augsburger, die zuletzt zweimal verloren und dabei keinen Treffer erzielt hatten, gelang ausgerechnet dem Ex-Gladbacher Raul Bobadilla (51.). Max Kruse (3./Handelfmeter) und Markus Feulner (20.), die jeweils zu den besten Spielern ihrer Mannschaft gehörten, waren zuvor erfolgreich gewesen. In der sehr abwechslungsreichen und unterhaltsamen Partie waren angesichts zahlreicher Chancen auf beiden Seiten noch mehr Tore möglich.

Das Spiel hätte zunächst für Augsburg nicht schlechter beginnen können. Der Rückstand durch den von Jan-Ingwer Callsen-Bracker verursachten Handelfmeter zwang die Gastgeber früh, die Initiative zu ergreifen, was sie anfällig für Konter machte: Einer dieser Gegenstöße hätte beinahe zum 2:0 für Gladbach durch Branimir Hrgota geführt (17.). Statt dessen fiel nur kurz danach der Ausgleich durch Feulner – nach einem Konter der Augsburger.

Das Spiel begann also nach 20 Minuten wieder von vorne, nun mit leichten Vorteilen für die höchst engagierten Augsburger – und weiteren Großchancen zuznächst für Gladbach. Erst aber scheiterte Roel Brouwers am glänzend reagierenden Torwart Alex Manninger (32.). Wenig später traf Andre Hahn, im Sommer von Augsburg nach Gladbach gewechselt, nach präziser Vorarbeit des guten Kruse das Außennetz (39.).

Tempo und Unterhaltungswert nahmen auch nach der Pause nicht ab, es ging bisweilen ohne große taktische Zwänge munter hin und her, beide Mannschaften suchten mit offenem Visier die Entscheidung. Kurz nach dem Treffer von Bobadilla, der von Alexander Esswein perfekt in Szene gesetzt wurde, hätte Augsburg sogar schon 3:1 führen können, Yann Sommer aber reagierte überragend beim Schuss von Hahn auf das eigene Tor (59.).

VfB Stuttgart mit trostlosem 0:0

Der VfB Stuttgart hat sein ohnehin enttäuschendes Fußball-Jahr mit einer deprimierenden Leistung abgeschlossen und weitere Zweifel an seiner Bundesliga-Tauglichkeit geweckt. Die konzeptlos auftretende Mannschaft von Trainer Huub Stevens kam am Sonnabend vor 55 000 Zuschauern im Langweiler gegen Aufsteiger SC Paderborn nicht über ein trostloses 0:0 hinaus und überwintert im Tabellenkeller. Die Gäste blieben zwar auch im siebten Spiel nacheinander sieglos, haben mit beachtlichen 19 Zählern jedoch sogar zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Schwaben.

Schon vor der Partie hatte der VfB-Ehrenrat Guido Buchwald eine schonungslose Aufarbeitung gefordert. "Aus meiner Sicht sollte man die Pause nutzen, um alles noch mal auf den Prüfstand zu stellen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Hohe Investitionen in den Kader sind vorerst nicht geplant. "Wir sind gehalten, kleine Schritte zu machen. Im Winter kommt sicher nicht der ganz große Name", sagte Aufsichtsratschef Joachim Schmidt den "Stuttgarter Nachrichten".

Dabei könnten die Schwaben durchaus Verstärkung gebrauchen. Von Festtags-Fußball waren beide Mannschaften meilenweit entfernt. Viel zu schleppend und schlampig präsentierten sich der VfB und SCP im Aufbau, in der Rückwärtsbewegung leisteten sie sich viele Fehler. Nach Chancen von Timo Werner (13.) und Daniel Didavi (17.) hätten die Gäste die Führung erzielen müssen: Moritz Stoppelkamp (20.) scheiterte allerdings nach einem herrlichen Doppelpass mit Lukas Rupp an Stuttgarts Schlussmann Sven Ulreich.

Die Paderborner versuchten das Spiel zu machen, waren dabei immer wieder über die linke Seite aktiv. Bei den viel zu zögerlichen Schwaben mühte sich Didavi, der vor seinem Muskelbündelriss letztmals am 27. September beim 1:0 gegen Hannover 96 in der Startelf gestanden hatte, um Akzente. Chancen waren lediglich Zufallsprodukte.

Nach einem Kopfball von Adam Hlousek (30.) zwang Didavi (34.) SC-Torwart Lukas Kruse mit einem Freistoß zu einer Flugeinlage. Für den größten Aufschrei im Langeweiler sorgte Paderborns Daniel Brückner (41.), der mit einer Kopfballrückgabe fast seinen eigenen Torwart überrumpelt hätte. Der Ball landete allerdings am Pfosten.

Im ersten Kräftemessen beider Teams in der Bundesliga knüpften die Stuttgarter nach dem Wechsel an ihren inspirationsfreien Auftritt an. VfB-Kapitän Christian Gentner mühte sich um etwas Struktur, doch zunächst musste sein Teamkollege Ulreich (55.) einen Kopfball von Uwe Hünemeier entschärfen.

Stevens setzte mit der Einwechslung von Daniel Ginczek (61.), Moritz Leitner (65.) und Filip Kostic (76.) nochmal auf frische Kräfte, doch auch sie belebten das starre Stuttgarter Spiel nicht entscheidend. Die Paderborner boten mit ihrem Minimalisten-Fußball weiter Paroli und durften sich schließlich über den Punktgewinn bei den chronisch heimschwachen Schwaben freuen.