Linksverteidiger Christian Fuchs kritisiert die Taktik von Di Matteo überraschend scharf. Mit dem 4:1 gegen Mainz hat Schalke Wiedergutmachung für das Chelsea-Debakel in der Champions League betrieben.

Gelsenkirchen. Nach seinem vierten Bundesliga-Dreierpack und nun 101 Toren für Schalke 04 schnappte sich Klaas-Jan Huntelaar den Spielball, sprach ein paar nichtssagende Sätze in die Fernseh- und Radio-Mikrofone und verschwand. Der Hauptdarsteller beim 4:1 (2:1) gegen den 1. FSV Mainz 05 sollte nicht reden. Als Reaktion auf die vernichtende Kritik nach dem 0:5-Debakel in der Champions League gegen den FC Chelsea stellten sich nur drei ausgesuchte Profis der Presse – der Spieler des Spiels gehörte nicht dazu.

Was hingegen Linksverteidiger Christian Fuchs von sich gab, hatte Brisanz. Der Österreicher kritisierte unverblümt die Taktik des neuen Trainers Roberto Di Matteo bei der Chelsea-Pleite. Im 3-5-2-System, mit dem Schalke nach dem 3:2 gegen den VfL Wolfsburg auch gegen Mainz überzeugend siegte, fühle man sich „sehr wohl“, betonte Fuchs. Warum der Coach nicht auch so in der Champions League spielen ließ, sei „eine gute Frage“, meinte der Österreicher: „Er hatte seine Vorstellungen. Das hat nicht funktioniert. Daraus kann man nur lernen.“

Obwohl die Königsblauen mit ihrem vierten Sieg im vierten Bundesliga-Heimspiel unter Di Matteo Wiedergutmachung betrieben und sich den Champions-League-Plätzen weiter näherten, wirkte das Chelsea-Debakel nach. Die Mannschaft habe entschieden, dass sich nur drei aus ihrem Kreis den Fragen in der Mixed-Zone stellen, erläuterte Pressesprecher Thomas Spiegel. Sportvorstand Horst Heldt, qua Amt auch für die Kommunikation zuständig, zuletzt verstärkt wegen seiner Transferpolitik in der Kritik, ließ sich überhaupt nicht blicken.

Auch Choupo-Moting lobt System mit Dreier-Abwehrkette


„Es war viel Trubel in den letzten Tagen“, versuchte Eric Maxim Choupo-Moting, den teilweisen Presseboykott der Schalker zu erklären. Der Kameruner war neben Fuchs und Jungstar Max Meyer der Einzige, der reden durfte. Auch er bestätigte, dass Di Matteos System mit Dreier-Abwehrkette und Doppel-Spitze gut funktioniere: „Dass wir so viele Chancen erarbeiten, ist kein Zufall.“

Der Ex-Mainzer, gegen Wolfsburg vor Wochenfrist mit gleicher taktischer Ausrichtung Doppel-Torschütze, glänzte diesmal als Vorbereiter: bei Huntelaars Treffern zum frühen 1:0 (9.) und zum entscheidenden 4:1 (61.). Sein 100. Tor für Schalke im 157. Pflichtspiel erzielte der Niederländer zwischendurch auf Meyer-Zuspiel (25.). Hinter der königsblauen Legende Klaus Fischer (223) und dem „Vier-Minuten-Meister“ Ebbe Sand (102) ist der „Hunter“ der dritte Torjäger seit Einführung der Bundesliga, der diese Marke beim Traditionsklub knackte. Was ihm das bedeutet, durfte er nicht sagen.

Höchstes Lob gab es für das Schalker Stürmerduo vom Gegner. „Der Unterschied waren heute Choupo-Moting und Huntelaar“, stellte 05-Präsident Harald Strutz fest. Ohne die beiden auf der Gegenseite hätte Mainz mit dem Abstaubertor von Shinji Okazaki (44.) möglicherweise erstmals seit dem 18. Oktober (2:1 gegen den FC Augsburg) wieder dreifach gepunktet. Denn auch beim Schalker 3:1 durch den eingewechselten Tranquillo Barnetta (54.) hatte Huntelaar seine Füße im Spiel – als Vorbereiter.