Blickt man auf die sportliche Biografie ihrer Familie, ist die Nominierung von Rosemarie Schoenthaler, 28, für die deutsche Nationalmannschaft im Roller Derby keine Überraschung. Der Vater betreut die Eishockeymannschaft in Heilbronn, der Bruder ist ehemaliger Nationalspieler im Inlinehockey. „Ich wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, irgendwann Nationalspielerin zu sein“, sagt die Schwäbin, die vor vier Jahren für ihren ersten Job bei einem Fotostudio nach Hamburg gekommen ist und bei den Harbor Girls ihren Traumsport gefunden hat.

Ohnehin hat sich für Schoenthaler seit dem Umzug von Heilbronn nach Hamburg alles verändert. Neue Tattoos, neuer Freund, mehrfacher Frisurenwechsel – die neue Stadt und der neue Sport haben ihr geholfen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Sie sei nun selbstbewusster, habe weniger Zweifel. „Ich musste wohl meine Jugend nachholen“, sagt sie heute. Das traditionelle schwäbische Familienleben wollte nicht mehr so recht zu ihr passen. Eine neue Familie habe sie nun bei den Harbor Girls gefunden. „Die Community in unserem Sport ist unglaublich“, sagt sie. Bei der WM in Dallas will sie nun zeigen, dass sie sich auch sportlich weiterentwickelt hat.