Tabellenführer beschenkt Trainer Bechmann zum 43. Geburtstag mit 12:7-Derbysieg gegen den UHC

Hamburg. Mit jeder Minute, die die elektronische Hallenuhr dem Spielende entgegentickte, wuchs beim neutralen Besucher des Hallenhockey-Bundesligaderbys zwischen dem Harvestehuder THC und dem Uhlenhorster HC ein Gefühl: Dass es schön wäre, die Zeit zurückdrehen und dem rasanten Treiben noch viel länger zuschauen zu können. Die Intensität, mit der sich die beiden Erzrivalen über 60 Minuten behakten, dazu die technischen Feinheiten; all das ergab mit der Spannung, die bis Minute 59 anhielt, ehe nach zwei späten Toren der 12:7 (5:2)-Sieg der Gastgeber feststand, eine Mischung, die Werbung war für das Hallenhockey.

Einer, der sich doppelt über den Sieg freuen konnte, war Christoph Bechmann. Nicht nur, dass seine Spieler den HTHC-Cheftrainer zu dessen 43. Geburtstag passend beschenkt hatten, nein, der frühere Nationalstürmer durfte nach dem 18:2-Kantersieg vom Sonnabend gegen Aufsteiger Klipper THC auch zufrieden registrieren, dass seine Mannschaft wieder das Spektakel für sich entdeckt hat. Nach vier Spielen führen die Schwarz-Gelben die Tabelle der Nordgruppe mit zwölf Punkten und 54 geschossenen Toren an. „Wenn wir so weiterspielen“, sagte Bechmann, „sind wir für jeden schwer zu schlagen.“

Das stimmt, und das musste auch der UHC anerkennen. Zwar hatten die „Uhlen“ über weite Strecken der Partie gut mitgehalten, sich in jeder Halbzeit jedoch eine Schwächephase von knapp zehn Minuten erlaubt, in der der HTHC die Fehler in der Defensive gnadenlos bestrafte. „Wenn man sich solche Blackouts leistet, dann verliert man so ein Spiel. Der Sieg für den HTHC geht deshalb absolut in Ordnung“, sagte UHC-Cheftrainer Kais al Saadi, dessen Team seine stärkste Phase ausgerechnet hatte, als es wegen einer Gelben Karte für Ricardo Nevado fünf Minuten in Unterzahl spielen musste und dabei drei Tore erzielte. „Da haben wir kurzzeitig die Ordnung verloren“, gab der starke Welthockeyspieler Tobias Hauke zu.

Insbesondere die Breite des Kaders spricht für den amtierenden Feldmeister. Während Bechmann drei nahezu gleich starke Hallenteams aufbieten könnte, freute sich al Saadi über die am Sonnabend vor dem 14:3 gegen THK Rissen getroffene Entscheidung von Nationalspieler Moritz Fürste, in der Halle aufzulaufen. Dass dem Regisseur Training und Spielpraxis fehlen, war ihm anzumerken, dennoch war er sofort wieder Lenker des UHC-Spiels. Ob er die gesamte Hallensaison bestreiten oder doch noch Mitte Januar sein Engagement in der indischen Profiliga antreten wird, ist noch unklar. Bei seinem Verein Ranchi gab es einen Eignerwechsel, die Vertragssituation ist unklar. UHC-Nationaltorhüter Nico Jacobi, der die vergangenen beiden Spielzeiten (Saison von Mitte Januar bis Ende Februar) für die Delhi Waveriders gespielt hatte, hat aus privaten Gründen bereits seinen Indien-Trip abgesagt.

Angesichts der Dominanz des HTHC kommt dem Duell zwischen dem UHC und dem aktuell drei Punkte besser auf Rang zwei liegenden Club an der Alster, der am Wochenende Siege gegen Großflottbek (11:6) und bei Klipper (7:6) feierte, am nächsten Sonntag (15 Uhr, Wesselblek) entscheidende Bedeutung im Kampf um den zweiten Viertelfinalplatz im Norden zu. „Wenn wir dieses Spiel gewinnen, haben wir noch alles in eigener Hand“, sagte al Saadi.

Trainerwechsel bei den Damen des HTHC, die am kommenden Wochenende in die Hallensaison starten: Maximilian Dahmen wurde wegen Differenzen mit dem Team freigestellt und arbeitet fortan im Jugendbereich. Sein Assistent André Otten übernimmt, für die Feldrückrunde wird ein neuer Coach gesucht.