5,7 Millionen Dollar Elterngeld für den Champion, dessen Verlobte schwanger ist. Wladimir Klitschko prügelte Kubrat Pulev ins Krankenhaus.

Hamburg. So viel Elterngeld gibt‘s selten. Rund 5,7 Millionen Dollar soll Boxweltmeister Wladimir Klitschko, 38, am Sonnabend durch seinen K.o.-Sieg über den überforderten Kubrat Pulev erboxt haben. Eine Million pro Runde, denn der Bulgare wehrte sich zwar anfangs, konnte aber nach einem fürchterlichen linken Haken in Runde fünf und einem leichten Schubser von Wladimir Klitschko nicht mehr von den Brettern aufstehen. Er brabbelte zwar noch etwas von einer Revanche, da aber war er schon längst Geschichte für den jüngeren der beiden Klitschko-Brüder.

Den Kampf sahen am Sonnabend 9,16 Millionen Zuschauer bei RTL, was einem Marktanteil von 38,8 Prozent entsprach. Klar, dass das der Tagessieg war. Zum Vergleich: Am Abend zuvor holte die deutsche Nationalmannschaft beim glanzlose 4:0 über Gibraltar „nur“ eine Quote von 9,69 Millionen Zuschauern, was für den Weltmeister schwach ist.

Wladimir Klitschko fiebert derweil seinem ersten Kind entgegen. Seine schwangere Verlobte Hayden Panettiere hat den Kampf in den USA auf HBO verfolgt. Stichtag für die Geburt ist der 1. Dezember. „Sie versteht viel vom Boxen. Sie fand es schrecklich, dass sie nicht dabei sein konnte“, sagte Klitschko.

Derweil musste auch K.-o.-Opfer Pulev ins Krankenhaus. Er erlitt entgegen erster Meldungen offenbar doch keine Mittelgesichtsfraktur am Jochbein. „Ich wünsche immer, dass der Sportler nach dem Kampf gesund ist“, sagte Klitschko. „Aber das ist halt Sport.“

Das sei auch der Preis gewesen für seine Verbalattacken zuvor, meinte Klitschko. Der 38 Jahre alte Ukrainer hatte aber auch positive Worte für den Herausforderer übrig. „Kubrat Pulev hat eine gute Leistung gebracht. Dafür gebührt ihm Respekt. Es war schwer.“ Noch im Ring wandte sich Klitschko an seine Landsleute: „Ich möchte diesen Sieg den Leuten in der Ukraine widmen. Sie haben es in dieser Zeit sehr schwer“, sagte er und schwenkte eine blau-gelbe Fahne.

Pulev hatte die Pressekonferenz am Montag geschwänzt und sich über die Streitigkeiten wegen der Handschuhe beklagt. Er hatte den Mund recht voll genommen dafür, dass er noch keine Hochkaräter geboxt und erst 20 Profikämpfe auf seinem Konto hatte. Mutig zeigte er sich zwar, doch boxerisch war er Lichtjahre entfernt vom Stilisten Klitschko. Gleich in der ersten Runde brachte iene Linke ihn zu Boden. Slch einen Schlag hatte er noch nie kassiert. Wladimir Klitschko beschwerte sich mehrfach über unfaire Hinterkopfschläge und vermied diesmal das ihm als unsauberes Boxen ausgelegte Auflegen auf den Gegner so gut es ging.

14.500 Zuschauer in der ausverkauften O2 World am Volkspark sahen im Vorprogramm auch den Sänger Jan Delay. Für Klitschko, der die Weltmeistergürtel der Verbände IBF, WBO und WBA hält, war es der 63. Sieg im 66. Profikampf. Zuletzt hat er vor über zehn Jahren in Las Vegas gegen Lamon Brewster verlorne.

Klitschko ist seit acht Jahren Weltmeister. Pulev kann sich mit 1,4 Millionen Dollar trösten. Der Boxer aus dem Berliner Sauerland-Stall kassierte die erste Niederlage. Er fällt damit in der IBF-Rangliste zurück, kann sich das Recht auf einen WM-Kampf aber wieder erarbeiten.

Mit Material von dpa und sid