Ein Kommentar von Björn Jensen

„Briggs, der Barbar! Zurück in Deutschland!“ Mit diesen Worten meldete sich am Montag der Schwergewichtsboxer Shannon Briggs, dessen Leben derzeit davon dominiert wird, ein Duell mit Dreifachweltmeister Wladimir Klitschko herbeizuprovozieren, in Hamburg an. Der US-Amerikaner will die Woche vor Klitschkos Kampf gegen den Bulgaren Kubrat Pulev nutzen, um sich selbst nachhaltig ins Gespräch zu bringen.

Dem 42-Jährigen sei das zugestanden, wir leben in einem freien Land. Allerdings wäre es fatal, wenn sich das Klitschko-Lager tatsächlich darauf einließe. Vergessen wir nicht: Es fehlte nicht viel, und Briggs hätte aus der Prügelstrafe, die er von Wladimirs Bruder Vitali vor vier Jahren kassierte, schlimmere Schäden davongetragen als die geistige Verwirrung, die er in diesen Wochen zur Schau stellt.

Natürlich haben die Ukrainer Provokateuren wie Briggs den Weg bereitet, indem sie Lautsprechern wie David Haye oder Manuel Charr deren unflätige Hassattacken mit Kämpfen belohnten. Nur: Diese hatten sich auch sportlich aufgedrängt. Briggs hat seit 2010 nichts geleistet, was ihn zu einem ernst zu nehmenden Gegner machen würde. Kritiker werden nun einwenden, dass das für andere Klitschko-Kontrahenten auch gelten könnte, die für freiwillige Titelverteidigungen ausgewählt wurden. Dennoch muss es moralische Grenzen geben, damit der schöne Sport Boxen nicht zu einer unwürdigen Show, einer Jagd auf Einschaltquoten um den Preis der Glaubwürdigkeit, verkommt. Gerade Klitschko als Botschafter eines sauberen, fairen Sports muss sie setzen.

Briggs hat diese Grenzen mehrfach überschritten. Nur wenn er sich sportlich als Pflichtherausforderer qualifiziert, sollte man ihn noch einmal mit Klitschko in den Ring lassen.