Private Handy-Aufnahmen der Nationalspieler und noch einmal ganz viel WM-Gänsehautfeeling: Die WM-Helden feiern in Berlin die Premiere des Streifens über ihre WM in Brasilien. Am 13. November kommt der Film in die Kinos.

Berlin. Thomas Müller kellnert im rosafarbenen Dirndl, Bastian Schweinsteiger golft mit nacktem Oberkörper, und Joachim Löw pusht seine Spieler mit einer emotionalen Kabinen-Ansprache: Die deutschen Fußball-Fans dürfen sich im WM-Film „Die Mannschaft“ auf ungewohnte Einblicke ins Innenleben des Weltmeisterteams und schöne Erinnerungen an das brasilianische Sommermärchen freuen.

„Wenn ich später einmal in meinem Schaukelstuhl auf der Veranda sitze, dann werde ich daran zurückdenken“, sagt Bundestrainer Löw am Ende des Films stolz über den Gewinn des vierten WM-Titels: „Wenn man Geschichte schreibt, dann ist das etwas Faszinierendes.“

Was Löw und seine Mitstreiter bei der feierlichen Weltpremiere des Streifens am Montagabend in Berlin zu sehen bekamen, dürfte auch die Anhänger gefallen. Anders als bei Sönke Wortmanns WM-Film von 2006 („Deutschland. Ein Sommermärchen“) flossen bei der DFB-Eigenproduktion (Kinostart: 13. November) auch private Handy-Aufnahmen der Spieler und Betreuer mit ein. Entstanden ist eine 90-minütige Dokumentation mit Humor und Gänsehautfaktor.

Es wird die Geschichte des vierten WM-Sterns erzählt, vom schwierigen Start im Trainingslager in Südtirol bis zur euphorischen Siegerparty vor dem Brandenburger Tor. Die Lachmuskeln strapaziert vor allem Spaßvogel Thomas Müller, der nach einer verlorenen Wette ein Dirndl überzieht und Bundestrainer Löw schriftlich um einen Helikopter-Flug zum Golfplatz bittet: „Sehr geehrter Herr Löw...“. „Die Fans dürfen sich auf einige Lacher freuen“, sagte der Bayern-Torjäger.

Außerdem darf der Fan mit Christoph Kramer bei dessen Einstands-Lied auf der Fähre zum Campo Bahia mitleiden. Es fehlt auch nicht das legendäre ZDF-Interview von Per Mertesacker („Wat woll'n se?“) und die bewegende Ansprache von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach im Flugzeug nach dem historischen 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien: „Irgendwann könnt ihr euren Kindern erzählen: Ich war damals dabei.“

Mit vielen prominenten Ehrengästen wie FIFA-Boss Joseph S. Blatter, der von Schweinsteiger im Film für die WM-Vergabe nach Brasilien angebetet wird („Obrigado, Sepp Blatter“), verfolgte der komplette WM-Tross die Vorführung im Sony-Center am Potsdamer Platz. „Wir haben ihn fünf, sechs Spielern anstandshalber gezeigt und alle waren einverstanden“, berichtete Teammanager Oliver Bierhoff. Alle 23 Spieler segneten das Projekt ab.

Die Damenwelt dürfte vor allen von Schweinsteiger begeistert sein, der mit nacktem, muskelbepacktem Oberkörper am Atlantikstrand golft. Eine gute Figur macht auch Löw, der sein Team vor Halbfinale in der Kabine einschwor: „Wir fighten so lange, bis wir in Rio sind, Leute!“

Ob dieser WM-Film, der noch vor Weihnachten auch ins Fernsehen kommt, auch so ein Hit wird wie Wortmanns vielfach prämiertes Sommermärchen, ist schwer zu sagen. „Das Sommermärchen hat rund vier Millionen Euro eingespielt. Dies zu erreichen wird schwer – wir gehen erst einmal von etwa zwei Millionen aus“, sagte Bierhoff. Die Erlöse aus dem Film fließt komplett in gemeinnützige Projekte.

Den Titel „Die Mannschaft“ hat übrigens der englische Nationalspieler Steven Gerrard zu verantworten. Während des legendären 7:1 der DFB-Auswahl gegen Gastgeber Brasilien twitterte der Mittelfeldspieler: „Brasilien hat Neymar, Argentinien hat Messi, Portugal hat Ronaldo. Deutschland hat eine Mannschaft!“