Hamburg. Vergessen wird er ihn nie, diesen 26. Oktober 2013. Nicht einmal verblasst ist die Erinnerung an das Spektakel in der Boardwalk Hall von Atlantic City, dessen Teil er war. „Dass ich meinen ersten WM-Kampf in den USA machen konnte, war schon ein Traum, aber dann noch gegen eine Legende wie Bernard Hopkins, das war das Größte!“, sagt Karo Murat. Zwar verlor der Halbschwergewichts-Boxprofi einstimmig nach Punkten gegen den IBF-Weltmeister und US-Superstar, die Reaktionen auf seine Leistung waren jedoch derart positiv, dass der 31-Jährige in seinem Glauben bestärkt wurde, zur Weltspitze seiner Gewichtsklasse zu zählen.

Doch weil kein Profiboxer gern eine Niederlage als größten Kampf seiner Karriere in Erinnerung behalten mag, hat Murat nach einem Jahr Kampfpause und der Trennung vom Berliner Sauerland-Stall, die ihn menschlich enttäuschte („Ich habe aus der Zeitung erfahren, dass man sich von mir trennen wollte“), neue Pläne. Der gebürtige Armenier, der 1996 nach Deutschland kam und 2006 Profi in Berlin wurde, hat sich dem Hamburger EC-Stall angeschlossen. An diesem Freitag (21 Uhr, Eurosport live) bestreitet er in Cuxhaven sein EC-Debüt gegen den Berliner Varol Vekiloglu. Es ist ein Aufbaukampf über zehn Runden, aber viele davon soll der frühere Europameister im Supermittelgewicht nicht bestreiten. „Wir müssen mit Karo nicht lange herumeiern. Er ist ein gestandener Boxer, und es gibt schon Anfragen aus Nordamerika von WBC-Champion Adonis Stevenson oder Kanadas Star Jean Pascal“, sagt EC-Chef Erol Ceylan.

Karo Murat, der mit Freundin und den zwei gemeinsamen Kindern in Berlin lebt und nur zum Sparring nach Hamburg zu EC-Chefcoach Oktay Urkal kommt, freut sich über das Interesse aus Übersee. „Das zeigt mir, dass ich mir mit dem Kampf gegen Hopkins einen Namen gemacht habe“, sagt er. Dennoch seien auch in Deutschland lukrative Kämpfe möglich. Gegen Sauerlands WBA-Champion Jürgen Brähmer oder den Magdeburger Robin Krasniqi würde er sofort antreten. Was auch immer Erol Ceylan anbieten kann: Karo Murat möchte noch einige Kämpfe machen, die in Erinnerung bleiben.