Die Entscheidung über den deutschen Bewerber um die Olympischen Spiele 2024 fällt am 21. März. Die Hamburger Hafenwirtschaft knüpft an den Senat harte Bedingungen an ihre Zustimmung.

Neu-Isenburg/Hamburg. Eine Mehrheit der Hamburger hat sich für Olympische Spiele in der eigenen Stadt ausgesprochen. In einer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa befürworteten Anfang September 53 Prozent der Befragten eine Bewerbung, 44 Prozent waren dagegen. Beim Gegenkandidaten Berlin betrug die Zustimmung dagegen nur 48 Prozent, während 49 Prozent Spiele in der Hauptstadt ablehnten. In beiden Städten liegt der Anteil der Befürworter bei den Jüngeren deutlich höher als bei den Älteren. Die allgemeine Zustimmung zu Spielen in Deutschland fiel mit 80 (Hamburg) und 79 Prozent (Berlin) gleichermaßen hoch aus. „Diese Zahlen verstehen wir als Arbeitsauftrag, das Thema weiterzuverfolgen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Zuvor hatte sich das Präsidium einstimmig dafür ausgesprochen, sich mit Berlin oder Hamburg für 2024 und gegebenenfalls auch 2028 zu bewerben, und einen neuen Zeitplan vorgelegt. Demnach wählt die DOSB-Mitgliederversammlung am 21. März die Bewerberstadt aus. Fünf Tage zuvor will das Präsidium eine Empfehlung abgeben. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits am 6. Dezember fallen.

Der Hamburger Senat begrüßte die Entscheidung. „Ich freue mich, dass der DOSB ein klares Bekenntnis zu einer Bewerbung abgelegt und einen Fahrplan für das weitere Vorgehen vorgelegt hat. Hamburg steht bereit“, sagte Sportsenator Michael Neumann (SPD).

Allerdings knüpft die Hamburger Hafenwirtschaft harte Bedingungen an ihre Zustimmung. So fordern die Unternehmen vom Senat sofortige rechtsverbindliche Zusagen für eine Absicherung ihrer Investitionen, wie der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, anlässlich der Jahresversammlung des Verbands erklärte. Zahlreiche Hafenunternehmen sitzen auf dem Kleinen Grasbrook, der das Kernstück des Olympiageländes bilden soll.

Wohnungsbau ausgeschlossen?

„Die Unternehmen planen jetzt ihre Anschaffungen im kommenden Jahr. Gerade langfristige Investitionen mit einem langen Abschreibungszeitraum lohnen sich aber nicht, wenn die Unternehmen in drei Jahren ihre Flächen für den Bau von Wettkampfstätten räumen müssen“, sagte Bonz.

Auch an die Nachnutzung des Geländes stellt die Hafenwirtschaft Bedingungen. Wohnungsbau sei wegen der Anforderungen an Lärmschutz und sonstige Emissionen ausgeschlossen. „Eine Nachnutzung darf keine Beeinträchtigung der benachbarten Betriebe zur Folge haben“, sagte Bonz. „Deshalb fordern wir: kein nachfolgender Wohnungsbau in Hafennähe.“

Schließlich will die Hafenwirtschaft keine betrieblichen und verkehrlichen Einschränkungen während des Baus der Olympiastätten hinnehmen. Deshalb soll die Materialversorgung der Großbaustelle für die Olympischen Spiele nur auf dem Wasserweg erfolgen.