Durch die Kürzung der Bundesmittel ist auch die Einrichtung der Hansestadt als Curling-Stützpunkt hinfällig. Das Masters-Turnier im Januar soll aber stattfinden – Entscheidung fällt in den nächsten Wochen.

Hamburg. Leonard Schulze ist „als Curler natürlich total empört“. Die Nachricht, dass das Bundesinnenministerium (BMI) auf Empfehlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die benötigten Fördergelder für den Deutschen Curling-Verband (DCV) komplett gestrichen hat, hat auch den Vorsitzenden des Curling Clubs Hamburg erschüttert. „Unseren Club allerdings betrifft das relativ wenig, weil wir so gut wie gar nicht am Tropf des BMI gehangen haben“, sagt Schulze.

Das erstklassig besetzte Curling-Masters-Turnier in Hamburg (23. bis 25. Januar) mit zahlreichen Weltklasseteams sieht Schulze zumindest für 2015 noch nicht in Gefahr, obwohl nun geschätzt 2500 Euro zur Etatdeckung fehlen. Eine Entscheidung wird in den nächsten zwei Wochen nach Gesprächen mit der Stadt fallen. Auch der Hamburger Sportbund und der Eis- und Rollsportverband haben in Hamburg die Curler immer unterstützt.

Der Plan, Hamburg mit der schmucken Halle in der Hagenbeckstraße mittelfristig als zweiten Bundesstützpunkt des DCV einzurichten, ist dagegen nun praktisch hinfällig. Auch die sportliche Förderung der sehr guten Nachwuchsteams des Clubs ist ohne Bundesmittel kaum noch möglich. Sie können sich nur durch Reisen zu internationalen Turnieren und Lehrgängen sportlich weiterentwickeln. „Für die jungen Sportler tut es mir eigentlich am meisten leid“, sagte Schulze.

Jährlich 157.000 Euro mehr Unterstützung als die bisherigen 285.000 Euro hatte der DCV beim BMI angemeldet, um „international wettbewerbsfähig“ zu bleiben. Damit sollte die Zahl der Lehrgangstage von 25 auf 80 bis 100 angehoben werden, aus zwei Halbtagsstellen sollten Vollzeitjobs werden. „Das ist das Maß, das international erforderlich ist, um erfolgreich zu sein. Und genau das wurde von uns in den Zielvorgabgesprächen gefordert“, sagt DCV-Sportdirektor Rainer Nittel, der wie alle Angestellten zum 31. Dezember die Kündigung erhalten hat.

In seiner Stellungnahme begründet der DOSB den „schmerzhaften Einschnitt“ damit, dass die zur Verfügung stehenden Mittel nicht ausreichten, um alle in der vollen Breite und Professionalität zu fördern. Deshalb sei man „gezwungen, Prioritäten zu setzen“, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Entscheidung, erstmals einem olympischen Fachverband den Geldhahn komplett zuzudrehen.