Der Curling-Verband finanzierte sich zuletzt zu 95 Prozent aus den Fördergeldern. Verträge zu Mitarbeitern wurden bereits gekündigt. Der Verband kämpft nun gegen die Insolvenz.

Berlin. Dem deutschen Curling auf Leistungssport-Niveau droht das Aus. Einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zufolge bekommt der Verband DCV keine Fördergelder mehr durch das Bundesinnenministerium. Präsident Dieter Kolb reagierte entsetzt auf die Entscheidung, die laut FAZ das BMI und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) getroffen haben. „Das ist dramatisch. Hier wird eine komplette Sportart aufs Abstellgleis geschoben“, sagte er der Zeitung.

Kolb soll die Entscheidung vom DOSB mitgeteilt worden sein. Die Curler finanzierten zuletzt 95 Prozent ihres Jahresetats von rund 450 000 Euro durch die Steuergelder aus Berlin. Um den Verband vor einer drohenden Insolvenz zu bewahren, seien die Verträge der hauptamtlichen Mitarbeiter zum 31. Dezember gekündigt worden, hieß es. „Wir sind wie paralysiert“, meinte der DCV-Präsident.

Das BMI hätte nach den Olympischen Winterspielen in Russland eine Leistungssteigerung angemahnt. Die Hamburger Curler um Skip John Jahr waren nach nur einem Sieg in der Vorrunde als Letzte im Zehner-Feld ausgeschieden. Die Frauen hatten sich gar nicht für Olympia in Sotschi qualifiziert.

Um die Forderungen umsetzen zu können, soll der DCV eine Mittelerhöhung von wenigstens 160 000 Euro gewünscht haben. Ohne diese seien die Ziele nicht zu erreichen. Die Etaterweiterung wäre aber demnach nur möglich gewesen, wenn andere Sportverbände auf Gelder verzichtet hätten. Wie die FAZ berichtete, soll der DOSB nach Darstellung des Curling-Verbandes dem Bundesinnenministerium empfohlen haben, die Curler aus der Förderung zu nehmen.