Die norwegische Hauptstadt verabschiedet sich aus dem Rennen für die Winterspiele 2022, aus Kostengründen. Nun dürfte Nachhaltigkeit in den Fokus der Verantwortlichen rücken. Eben da hat Hamburg Stärken.

Die Entscheidung der norwegischen Regierung, 2022 keine Winterspiele in Oslo austragen zu wollen, weil sie selbst für dieses reiche Land zu teuer würden, könnte helfen, den von Präsident Thomas Bach angeschobenen Erneuerungsprozess des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unumkehrbar zu machen. Ohne nachhaltige Veränderungen drohen dem IOC die Olympia-Ausrichter auszugehen, vor allem die für den Winter. Mit Peking und Almaty (Kasachstan) bleiben für 2022 ausgerechnet zwei Kandidaten, die die These untermauern, dass Olympia pluralistischen Gesellschaften nicht mehr vermittelbar ist. In München hatte sich die Bevölkerung schon vor elf Monaten gegen diese Spiele ausgesprochen.

Das IOC wird am 8./9. Dezember in Monaco seine Reformen beschließen. Nach Oslos Aus darf erwartet werden, dass die Hüter der Ringe den größtmöglichen Spielraum ausschöpfen werden, um ihr immer noch hoch attraktives Premiumprodukt unter Bewahrung des Markenkerns bezahlbar auch für jene zu machen, die sich für derartige Milliardenausgaben vor ihren Bürgern rechtfertigen müssen.

Bach will den Städten stärker entgegenkommen, auf Prunk verzichten, Nachhaltigkeit ganz oben auf die Agenda setzen, sich auch an Bewerbungskosten beteiligen und den Zuschuss für die Ausrichtung noch einmal erhöhen. Für die Sommerspiele 2016 zahlt das IOC bereits 1,5 Milliarden Dollar an Rio de Janeiro. Zum Vergleich: Der Fußball-Weltverband Fifa unterstützte Brasilien bei der WM 2014 mit 100 Millionen Dollar. Hamburg könnte von diesem Fortschritt profitieren. Das Konzept, Olympia als Katalysator der Stadtentwicklung, ist eine Blaupause der Reformen.