Statt sich zu empfehlen, leitete Marc-André ter Stegen die 2:3-Niederlage des FC Barcelona in Paris ein. Nach dem Patzer hat der Keeper im Kampf um einen Stammplatz wertvollen Boden verloren.

Paris/Frankfurt. Die Demütigung hätte für Marc-André ter Stegen kaum größer sein können: Verloren, gepatzt – und nach unterlaufener Flanke vom 1,65 Meter kleinen Marco Verratti einen Kopfballtreffer kassiert. Mit starrem Blick verließ Torhüter ter Stegen nach einem misslungenen Abend den Prinzenpark und musste sich angesichts der 2:3 (1:2)-Niederlage des FC Barcelona bei Paris St. Germain wie ein Sündenbock fühlen.

Dabei hatte der ehemalige Gladbacher bei seinem zweiten Pflichtspieleinsatz für die Katalanen Argumente für einen Stammplatz sammeln wollen. Eigentlich. Stattdessen hinterließ ter Stegen „Zweifel“, wie Marca nach der ersten Niederlage Barças in dieser Runde und den ersten Gegentoren der laufenden Pflichtspielsaison urteilte. „Der Deutsche sorgt mit seinem schlechten Auftritt für Gesprächsstoff. Sein Patzer verurteilte Barcelona“, kritisierte AS und spielte auf die 26. Minute an.

Beim Herauslaufen nach einer Flanke von Thiago Motta hatte sich ter Stegen verschätzt und konnte den Kopfballtreffer des „kleinen Verratti“ (Marca) zum 2:1 für die ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic (Fersenverletzung) angetretenen Franzosen nicht mehr verhindern. Unmittelbar nach dem dritten Gegentor, gespielt war noch nicht einmal eine Stunde, feuerte der 22 Jahre alte Schlussmann schon frustriert den Ball in die eigenen Maschen.

Barca-Trainer verteidigt ter Stegen


Während die spanischen Medien kein gutes Haar am „herumirrenden“ ter Stegen (Sport) ließen, verteidigte zumindest Luis Enrique seinen Neuzugang. „Ich habe ihn gut gesehen. Er war mit den anderen auf einer Höhe“, sagte der Barça-Coach und nahm die Schuld auf sich: „Wir alle sind verantwortlich für dieses Ergebnis, aber allen voran bin ich es.“ Enrique hatte unter anderem Verteidiger und Nationalspieler Gerard Pique auf der Bank gelassen. Und eben im Tor die vor der Saison abgesprochene Rotation – ter Stegen für Claudio Bravo – vorgenommen.

Die Champions League soll vorerst die Bühne des deutschen Nationalkeepers sein, während der Chilene in der Primera Division zum Zug kommt. Und Bravo machte seinem Namen bislang alle Ehre: Sechsmal hielt er seinen Kasten sauber und ebnete dem Tabellenführer den Weg für einen überzeugenden Saisonstart mit 16 Punkten und 17:0 Toren nach sechs Spielen.

Der Druck auf ter Stegen, der bei seinem Pflichtspiel-Debüt vor zwei Wochen gegen Apoel Nikosia (1:0) noch als „Retter von Barcelona“ gefeiert worden war, ist angesichts seines Patzers gestiegen. Zumindest Barça-Ikone Xavi sorgte an einem bitteren Abend für positive Schlagzeilen. Dank seiner Einwechslung in der 69. Minute ist der Mittelfeldspieler mit nun 143 Partien alleiniger Rekordspieler der Königsklasse. Er löste den früheren Madrilenen und Schalker Raúl ab.