Nach 152 Tagen Pause soll am Freitagabend im Heimspiel gegen München die Grundlage für den ersten Meistertitel legen. Das Desaster in der Champions Hockey League steckt aber noch in den Knochen.

Mit der Hauptrundenmeisterschaft und dem Einzug in das Halbfinale blicken die Hamburg Freezers auf die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zurück. Am Freitag beginnt die neue Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit einem Heimspiel gegen den EHC München. Trainer Benoit Laporte geht mit hohen Erwartungen in seine fünfte Saison bei den Hanseaten: „Das erste Ziel sind die Top 6, dann wollen wir uns in den Playoffs im Vergleich zum Vorjahr verbessern“. Nach dem Ausscheiden in der Runde der letzten Vier gegen Meister Ingolstadt kann damit eigentlich nur der Finaleinzug gemeint sind. 3100 Dauerkarten sind bereits verkauft.

Die Auftritte in der Champions Hockey League stimmen alles andere als zuversichtlich. Vier Spiele, vier Niederlagen, ein katastrophales Torverhältnis von 1:18. Sportdirektor Stephane Richer möchte die Ergebnisse jedoch nicht überbewerten: „Wenn man gegen die Top-Mannschaften aus Skandinavien spielt, braucht man alle Leistungsträger. Uns haben in der Verteidigung wichtige Spieler gefehlt“.

Das wird beim Saisonstart nicht anders sein. Der Einsatz von Mathieu Roy steht auf wackeligen Beinen. Kapitän Christoph Schubert wird wegen eines Innenbandrisses im Knie sogar bis Mitte Oktober fehlen. Duvie Westcott ist noch zwei Spiele gesperrt. Auch Spielmacher Morten Madsen fällt wegen eines Muskelbündelrisses aus. Adam Mitchell ist wegen seines fehlenden Passes nicht spielberechtigt. Ein weiteres Malheur passierte am Donnerstag: Stürmer Frederik Cabana hat nach einem Pucktreffer einen Bruch des rechten Fußknöchels erlitten. Damit fällt der 28 Jahre alte gebürtige Kanadier sechs Wochen aus.

Schmerzlich vermisst wird in Hamburg auch David Wolf. Der fast 25-jährige Angreifer war die letzten drei Spielzeiten nicht wegzudenken, versucht nun aber sein Glück in der nordamerikanischen Profiliga NHL bei den Calgary Flames. „Es ist schwierig, einen Spieler zu ersetzen, der so eine physische Präsenz und Torgefahr besitzt. Aber dafür sind wir nun in der Offensive noch breiter aufgestellt“, sagte Richer. Besonders von den neuen Stürmern Kevin Clark von den Krefeld Pinguinen und Marty Sertich aus Iserlohn verspricht sich der Sportdirektor viel: „In den letzten Jahren fehlte uns die Kreativität in der Offensive. Clark und Sertich können das ändern und zudem unser zuletzt schwaches Überzahlspiel verbessern.“

In den Reihen der Freezers sind neuerdings Zwillinge zu finden. Spielmacher Garrett Festerling, der bereits seit 2010 in Hamburg aktiv ist, bekommt Unterstützung von seinem 15 Minuten jüngeren Bruder Brett aus Nürnberg. „Brett sorgt für noch mehr physische Präsenz in unserem Spiel“, meinte Laporte überzeugt. Der Verteidiger bringt die Erfahrung von 89 NHL-Spielen mit und kann auch beim Spielaufbau eine tragende Säule sein.

Auch wenn die Meisterschaft das mittelfristige Ziel der im Jahre 2002 gegründeten Freezers ist, wird auf der Geschäftsstelle kein Zeitpunkt vorgegeben. „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Wenn man immer unter den besten Sechs landet und sich für die Playoffs qualifiziert, gewinnt man irgendwann auch die Meisterschaft“, sagt Richer.