Der FSV Mainz 05 hat nach dem Fehlstart in die Saison beim 0:0 gegen Hannover 96 einen Befreiungsschlag verpasst. Auch Gladbach und Freiburg trennten sich torlos – zur Freude von Favre.

Freiburg/Mainz. Nach dem Sieben-Tore-Festival im Europacup hat Borussia Mönchengladbach mit einer Nullnummer beim SC Freiburg den Vorstoß in die obere Tabellenregion der Bundesliga verpasst. Die Elf von Trainer Lucien Favre musste sich beim 0:0 am Sonntag wie schon zum Saisonauftakt gegen den VfB Stuttgart (1:1) mit einer Punkteteilung begnügen.

Auch die Freiburger, die mit einem 0:1 bei Eintracht Frankfurt gestartet waren, warten noch auf den ersten Sieg. Dabei vergab Admir Mehmedi mit einem kläglich verschossenen Foulelfmeter in der 63. Minute die große Chance auf einen dreifachen Punktgewinn der Breisgauer.

Auf dem Platz wartet Mainz 05 nach dem 0:0 gegen Hannover 96 wie Gladbach und Freiburg weiter auf das erste Erfolgserlebnis, auf dem Transfermarkt hoffen die Rheinhessen dagegen bereits einige Volltreffer gelandet zu haben. Mit einer Großoffensive im Sommerschlussverkauf und der Verpflichtung von gleich fünf Spielern reagierten die 05er am Wochenende auf den verkorksten Saisonstart mit dem Aus in der Europa League und im DFB-Pokal. „Es waren ein paar hektische Tage“, gestand Manager Christian Heidel, „natürlich werde ich auch ein bisschen durchschnaufen, wenn die Transferliste morgen schließt.“

Nach der Verpflichtung des Spaniers Jairo Samperio Bustara vom FC Sevilla am Freitag machte Heidel am Sonntag auch die Transfers des argentinischen Stürmers Pablo de Blasis vom griechischen Erstligisten Asteras Tripolis und das Leihgeschäft mit Hertha BSC Berlin über den Ex-Mainzer Sami Allagui perfekt. Einig ist sich der FSV auch mit Innenverteidiger Philipp Wollscheid von Bayer Leverkusen und Offensivspieler Jonas Hofmann von Borussia Dortmund. Beide Profis müssen an diesem Montag aber noch den Medizincheck absolvieren.

Gegen Hannover 96 mussten die Mainzer am Sonntag aber noch ohne ihre Neuzugänge auflaufen und kamen bei der Bundesliga-Heimpremiere des neuen Trainers Kasper Hjulmand nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus. In einem ganz schwachen Bundesliga-Spiel vor 27.647 Zuschauern hatten beide Teams nicht mehr als einen Punkt verdient. Dennoch waren vor allem die Mainzer nicht unzufrieden. „Wir haben uns darauf eingestellt, dass die Anfangsphase nicht perfekt läuft. Wir machen kleine, erfolgreiche Schritte“, sagte Kapitän Niko Bungert. Auch Hjulmand wollte vorwiegend das Positive sehen. „Wichtig war, dass die Mannschaft heute mal zu Null gespielt hat“, sagte der Däne.

In der eher faden Partie neutralisierten sich beide Mannschaften über weite Strecken. Nach etwa einer halben Stunde wurden die Mainzer etwas besser, ohne im Spielaufbau zu überzeugen. Die beste Chance vergab Julian Baumgartlinger mit einem Volleyschuss (34. Minute). Kurz vor der Pause gab es für Hannover aus dem Nichts die größte Möglichkeit des ersten Durchgangs. Leonardo Bittencourt flankte von rechts auf Joselu, der per Kopf am Mainzer Schlussmann Loris Karius scheiterte (43.).

Auch nach dem Seitenwechsel agierten beide Mannschaften erschreckend ideenlos. Die größte Gelegenheit für die Gäste vergab Hiroshi Kiyotake, dessen Schuss von Christoph Moritz kurz vor der Torlinie geklärt wurde (51.). „Man muss auch mal ein dreckiges 0:0 mitnehmen“, kommentierte Hannovers Weltmeister-Keeper Ron-Robert Zieler.

„Das Spiel war nicht so fantastisch“

Diese Meinung vertritt offenbar auch Gladbachs Trainer Lucien Favre nach dem müden 0:0 gegen Freiburg. „Das Spiel war nicht so fantastisch. Es hat das Tempo gefehlt. Ich bin seit Februar 2011 in Gladbach und wir haben das erste Mal hier einen Punkt geholt. Vor einigen Monaten haben wir hier 2:4 verloren, aber zehnmal besser gespielt. Daher können wir zufrieden sein“, sagte Favre.

24.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion, darunter auch Bundestrainer Joachim Löw, sahen ein von Taktik geprägtes Spiel mit nur wenigen gefährlichen Strafraumszenen und echten Torchancen. Die Borussia präsentierte zwar die reifere Spielanlage, entwickelte aber im Abschluss zu wenig Durchschlagskraft. Kein Vergleich zum furiosen 7:0 am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation gegen den FK Sarajevo. Die gefährliche Gladbach-Offensive um den neuen Torjäger Branimir Hrgota kam diesmal kaum zur Entfaltung.

Dabei hatte die Borussia, die wieder mit Weltmeister Christoph Kramer trotz dessen Fitnessrückstands begann, zunächst den besseren Start erwischt. In der vierten Minute prüfte Branimir Hrgota, der in den ersten vier Pflichtspielen schon sieben Tore erzielt hatte, den Freiburger Schlussmann Roman Bürki. Zehn Minuten später setzte Granit Xhaka einen Schuss über das Tor. Gladbachs Torjäger Maxi Kruse stand im Duell mit seinem Ex-Club indes noch nicht im Kader. Der Stürmer hatte am Montag nach seiner Harnleiter-Operation wieder das Training aufgenommen.

Die Gastgeber benötigten gut 20 Minuten, um das Spiel ausgeglichener zu gestalten. In der Offensive blieb die Elf von Trainer Christian Streich aber harmlos. Dani Schahin, der unter der Woche vom Ligakonkurrenten FSV Mainz 05 auf Leihbasis in den Breisgau gekommen war, hing genauso wie Sturmkollege Mehmedi weitgehend in der Luft. Ein Distanzschuss von Schahin in der 39. Minute sorgte erst für Gefahr, als Tony Jantschke den Ball gefährlich abfälschte. Der Einsatz von Schahin war nötig geworden, nachdem Karim Guédé wegen seiner Roten Karte am vergangenen Wochenende für zwei Spiele gesperrt worden war.

Im zweiten Durchgang wurden die Gastgeber mutiger und hatten auch gleich ihre erste ernsthafte Torchance. Pavel Krmas kam aus spitzem Winkel zum Schuss, traf dabei aber den Ball nicht richtig (48.). Kurz darauf musste Gladbach-Keeper Yann Sommer gegen Jonathan Schmid klären (58.). Schmid war es auch, der kurz darauf im Strafraum zu Boden ging, für einen Elfmeter reichte die Aktion nicht aus (61.).

Nur eine Minute später gab es dann aber doch den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen). Jantschke kam gegen Felix Klaus zu spät und brachte seinen Gegenspieler zu Fall. Mehmedi ließ die große Chance ungenutzt und setzte den Ball weit über das Tor. Ein Weckruf war die Aktion für die Borussia aber nicht. Hrgota fand überhaupt keine Bindung zum Beispiel und wurde gegen Thorgan Hazard ausgewechselt.