Anfang Oktober wird die Nordtribüne des Millerntor-Stadions vermutlich abgerissen. Damit ist die Überlegung vom Tisch, das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund mit der vollen Stadionkapazität zu bestreiten.

Hamburg. An diesem Freitag wird das Präsidium des FC St. Pauli über die Konsequenzen eines erfreulichen Ereignisses des vergangenen Wochenendes beraten und entscheiden. Dabei geht es auf der turnusmäßigen Sitzung des Führungsgremiums allerdings nicht um den glanzlosen, in letzter Minute erkämpften 2:1-Sieg der Zweitligamannschaft gegen Sandhausen sondern darum, dass der Millerntorclub für die zweite DFB-Pokal-Hauptrunde mit dem Heimspiel Borussia Dortmund eines der bestmöglichen Lose – zumindest wirtschaftlich betrachtet – erhalten hat. Im Raum steht deshalb die Überlegung, den geplanten Abriss der Nordtribüne um knapp vier Wochen zu verschieben, um das attraktive Pokalspiel am 28. oder 29. Oktober vor der größtmöglichen Kulisse austragen zu können.

Inzwischen zeichnet sich jedoch die Tendenz ab, auf eine weitere Verzögerung des Abrisses und des anschließenden Neubaus zu verzichten. In den vergangenen Tagen stellte St. Paulis Geschäftsführer Michael Meeske Modellrechnungen darüber an, welche Mehreinnahmen aber auch Mehrkosten und Risiken eine Verschiebung der Baumaßnahmen zur Folge hätten. Konkret geht es um rund 5000 Plätze auf der Nordtribüne. Stehen diese nicht mehr Verfügung, fasst das Millerntorstadion nur noch rund 24.000 Zuschauer. Ins Kontor schlägt dabei, dass der Gästefanblock auf die Haupttribüne verlegt wird, auf der sich jetzt ausschließlich Sitzplätze befinden, die beim Pokalspiel gegen Dortmund zu relativ hohen Preisen verkauft werden könnten.

„Aufgrund der beim DFB-Pokal geltenden Teilung der Erlöse aus den Eintrittskarten mit dem Gastverein sind für uns die Mehreinnahmen bei voller Stadionkapazität aber nicht sehr hoch. Dagegen stehen Mehrkosten im fünfstelligen Bereich bei einer Bauverzögerung. Dazu kommt das Risiko, dass wir bei einer Verschiebung mit den Gründungsarbeiten für die neue Tribüne noch weiter in den Winter kommen und dann die Frostgefahr deutlich höher ist als im November“, sagt Meeske. Konkret soll es um 40.000 bis 50.000 Euro Mehreinnahmen, aber auch 30.000 Euro Mehrkosten gehen.

So wird das Präsidium am Freitag voraussichtlich entscheiden, beim bisherigen Zeitplan zu bleiben. Dieser soll vorsehen, noch die Heimspiele gegen 1860 München (14. September), Eintracht Braunschweig (23. September) und Union Berlin (3. bis 6. Oktober), zu denen viele Gästefans erwartet werden, mit der bisherigen Nordtribüne zu bestreiten. Nach deren Abriss soll der Neubau dann Ende Oktober starten und im kommenden Sommer fertiggestellt sein.