Manuel Neuer, Arjen Robben oder Cristiano Ronaldo: Wer wird am Donnerstagabend zu Europas Fußballer des Jahres gewählt? Die Münchner Profis geben sich vorab diplomatisch.

Monaco. Mit seiner größten persönlichen Ehrung würde Manuel Neuer sogar die Bayern-Ikonen Sepp Maier und Oliver Kahn überflügeln. Im noblen Grimaldi Forum von Monaco will der Weltmeister als erster deutscher Torwart überhaupt die Auszeichnung als Europas Fußballer des Jahres in den Händen halten.

Für die erhoffte Krönung seiner überragenden Saison fiebert der Münchner auf ein „tolles Duell“ am Donnerstagabend mit Teamkollege Arjen Robben und Superstar Cristiano Ronaldo hin und empfindet derartige individuelle Erfolge als „etwas ganz Besonderes“. Diese hielten „für die Ewigkeit“, sagte Deutschlands Fußballer des Jahres: „Gerade als Torwart ist es nicht einfach, diesen Titel zu bekommen.“

Wie schwer dies auf europäischer Bühne ist, zeigt die Tatsache, dass bislang in Lew Jaschin 1963 überhaupt nur ein Keeper mit der Vorgänger-Trophäe Ballon d'Or prämiert wurde. Der FC Bayern gibt sich vor der Zeremonie im schmucken Kongresszentrum an der Avenue Princesse Grace aber ganz diplomatisch. Wenn Journalisten aus den 54 Mitgliedsländern der Europäischen Fußball-Union Uefa nach der Champions-League-Auslosung den Nachfolger von Franck Ribéry bestimmen, gilt für den Rekordmeister die Maxime: Hauptsache ein Münchner!

„Ich hoffe, dass es einer von uns wird“, verkündete Kapitän Philipp Lahm. Und auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte, dass sowohl Neuer als auch Robben den Titel „mehr als verdient“ hätten: „Sie haben eine unglaubliche Saison gespielt“. Neuer sieht sich allerdings selber als Außenseiter. „Ich halte den Ball da flach. Ich rechne nicht damit, dass ich es werde“, sagte Neuer der Bild-Zeitung.

Nach dem Vorstoß ins Halbfinale der Champions League, dem nationalen Double, dem Weltpokal und dem deutschen WM-Coup manifestiert das Ranking die Ausnahmestellung der Bayern: Lahm als Fünfter gleichauf mit Lionel Messi sowie Thomas Müller auf Platz vier rangieren bereits in der europäischen Elite.

Zuletzt standen vor 33 Jahren zwei Münchner unter den Top Drei: Rummenigge setzte sich damals vor Paul Breitner durch. Als bislang letzter Deutscher wurde 1996 Matthias Sammer, aktuell FCB-Sportvorstand, geehrt. Auch für Pep Guardiola wäre mal wieder die Zeit für einen individuellen Bayern-Triumph gekommen: „Manuel und Arjen verdienen es, Kandidaten zu sein. Ich wünsche beiden viel Glück“, gab der spanische Coach seinen beiden Anführern mit auf den Weg ins Fürstentum.

„Er ist ein Geschenk für uns alle“

Trotz Neuers furioser Ausflüge als mitspielender Libero im WM-Achtelfinale gegen Algerien und den grandiosen Paraden im Weltturnier ist aber auch Ronaldo dank des Champions-League-Titel nicht chancenlos. Mit 17 Treffern verbesserte der Sieger von 2008 für Real Madrid den Torrekord in der Königsklasse, ging mit dem portugiesischen Nationalteam jedoch bei der WM wie zuletzt so häufig komplett leer aus.

Die Lobeshymnen auf Ausnahmekeeper Neuer dürften aber auch durch eine Platzierung hinter CR7 kein Ende finden. „Er ist ein Geschenk für uns alle, er ist der beste Torwart der Welt“, charakterisierte Bastian Schweinsteiger den 28 Jahre alten Rückhalt seines Teams. Und auch Robben pries seinen Mannschaftskameraden, der ebenso erstmals für die Endauswahl der Top Drei nominiert ist: „Er hat Ausstrahlung, ist ein Athlet, er beeindruckt mich, er ist schnell, er kann springen, er spielt mit und er hat diesen Willen, dieses Extra“, sagte der Niederländer im „Münchner Merkur“ (Mittwoch).

Als großer Außenseiter sieht sich aber auch der WM-Dritte nicht, obwohl er zum Ende der vergangenen Spielzeit beide großen internationalen Titel verpasst hatte. „Ich bin stolz darauf, dass ich bei den letzten Drei bin“, erklärte der 30-Jährige: „Natürlich hoffe ich, dass ich es auch packe. Es wäre eine riesige Ehre.“

Robben bezeichnete die Finalpleiten von vor zwei Jahren als Schlüssel seines Erfolgs erinnert. „Entscheidend für mich persönlich war schon das enttäuschende Jahr 2012. Das ist im Sport so, dass du nach Tiefschlägen wächst“, erklärte Robben.

Der Niederländer hatte mit dem FC Bayern in jenem Jahr in allen drei Wettbewerben den zweiten Platz belegt und einen Elfmeter im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea verschossen. Robben betonte, er hatte „einen weiten Weg nach dem Sommer 2012, jetzt bin ich unter den ersten drei von Europas Besten. Diesen Titel zu holen, wäre ein Traum.“