Der Boxweltmeister hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen. Neuer WM-Termin gegen den Bulgaren Kubrat Pulew im November

Hamburg. Am Montagmorgen veröffentlichte Wladimir Klitschko, 38, noch ein Foto über den Kurznachrichtendienst Twitter. Schauspieler Mario Adorf, 83, besuchte den Boxweltmeister beim Training. Arm in Arm stehen die beiden auf dem Bild, beide lachen herzlich. Wenige Stunden später ist zumindest dem Ukrainer das Lachen vergangen. Grund ist die Diagnose einer medizinischen Untersuchung: Muskelfaserriss im Bizeps. Vier Wochen Pause. WM-Kampf abgesagt.

In elf Tagen sollte Wladimir Klitschko seinen WM-Titel im Schwergewicht gegen den Bulgaren Kubrat Pulew, 33, in der Hamburger O2 World verteidigen. Nach der Diagnose muss der Dreifach-Champion den geplanten Kampf verschieben. „Es tut mir unendlich leid für meine Fans und auch für meinen Gegner Kubrat Pulew, der sich genauso intensiv auf den Kampf vorbereitet hat wie ich“, sagte Klitschko.

Am Freitag hatte er sich während des Sparrings in seinem österreichischen Trainingslager im Fünf-Sterne-Hotel Stanglwirt verletzt und über Schmerzen geklagt. Ein Spezialist im Krankenhaus St. Johann in Tirol untersuchte Klitschko. Der Boxweltmeister hatte eigentlich gehofft, die Verletzung würde über das Wochenende heilen. Doch am Montag folgte die Diagnose Muskelfaserriss. „Jetzt muss ich Kubrat trösten. Er wird ganz unten sein. Er war in Höchstform“, sagte Promoter Kalle Sauerland, den die Nachricht im Zug auf dem Weg zum Training des Bulgaren in Berlin kalt erwischte. „So etwas kann immer passieren“, sagte Sauerland. „Ich wünsche Wladimir eine schnelle Genesung. Denn der Kampf muss kommen.“

Klitschko muss nun erst einmal vier Wochen pausieren. „Ich hoffe, wir können den Kampf im November an gleicher Stelle ausrichten“, sagte sein Manager Bernd Bönte. Ein möglicher Termin wäre der 15. November. Die bereits verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit. Die Austragungsrechte für den Fight hatte Klitschko für knapp 5,4 Millionen Euro selbst ersteigert.

In den vergangenen drei Jahren hat Klitschko dreimal Kämpfe verschoben. Anfang Dezember 2011 wollte der 1,98-Meter-Hüne gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck antreten. Wegen einer Nierenstein-Operation konnte das Duell erst drei Monate später stattfinden. Ein Jahr zuvor war der Kampf gegen den Briten Dereck Chisora geplatzt. Da beklagte Klitschko einen Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur. Auch die zweite Ansetzung kam nicht zustande, weil die Verletzung selbst Monate später laut ärztlicher Diagnose nicht ausgeheilt war. Kurz danach gab Klitschko den lukrativeren Kampf gegen den Briten David Haye bekannt.

Wladimir Klitschko hat bislang 65 Profikämpfe bestritten und davon 62 gewonnen. Zuletzt stand er vor vier Monaten im Ring und besiegte den Australier Alex Leapai durch technischen K. o. Der jüngere Bruder von Vitali Klitschko, 43, hält die Titel der Weltverbände IBF, WBO und WBA. Pulew hat seine 20 Profikämpfe allesamt gewonnen. Experten räumen ihn dennoch keine Chance gegen den an Reichweite überlegenen Klitschko ein.