Vitali Klitschko ist zum „Sport Bild“ Award gekommen und für sein Lebenswerk geehrt worden. Philipp Lahm erhielt einen Preis für seine Leistung mit der Nationalelf. „Star des Jahres“ wurde Maria Höfl-Riesch.

Hamburg. Es war der emotionale Höhepunkt des diesjährigen Sport-Bild-Awards am Montagabend in der Fischauktionshalle. Vitali Klitschko, Box-Weltmeister im sportlichen Ruhestand, aber politisch als Bürgermeister von Kiew umso aktiver, erhielt den Preis für das Lebenswerk. „Er ist ein Mensch, den ich sehr bewundere. Er ist ein wunderbarer Mensch, der sich immer gestellt hat“, sagte der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der eine sehr pointierte Laudatio hielt und dafür sogar stehende Ovationen erhielt. Er warf dabei aktuellen Mitgliedern der Bundesregierung vor, bei der Anfrage, die Rede zu halten, „gekniffen“ zu haben – aus Sorge, es sich mit „Moskau zu verscherzen“.

„Es gibt keinen Sieg ohne Kampf“, sagte Vitali Klitschko in seiner ausführlichen Dankesrede. „Sehr gern wäre ich öfter in Hamburg, meiner zweiten Heimatstadt, aber leider kann ich dies mir im Moment nicht leisten. Mein Bruder und ich fühlen uns in Deutschland sehr wohl. Dafür bedanke ich mich sehr.“

Der Sport-Bild-Award lockte wieder einmal die Sportprominenz aus ganz Deutschland an die Elbe. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war ebenso unter den Gästen wie etliche Präsidenten und Vorstandschefs diverser Proficlubs, die Handball-Größen Heiner Brand und Stefan Kretzschmar oder auch Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm.

Aus ganz besonderem Anlass einmalig ins Leben gerufen wurde der „Vier-Sterne-Award“. Und wer anders als der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die am 13. Juli in Rio de Janeiro zum vierten Mal Weltmeister wurde, hätte diese Auszeichnung verdient gehabt. Philipp Lahm, der künftig nur noch für den FC Bayern München spielen wird, sagte bescheiden: „Ich nehme diesen Preis stellvertretend für die gesamte Mannschaft an.“ DFB-Präsident Niersbach lobte Lahm als „echten Leader“ und räumte ein, von dessen Rücktritt völlig unvorbereitet getroffen worden zu sein.

Das weibliche Element des Sport-Bild-Awards verkörperte unterdessen Maria Höfl-Riesch, die als „Star des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Die Olympiasiegerin von Sotschi in der Super-Kombination und Silbermedaillengewinnerin im Super-G hatte am Ende vergangenen Wintersaison nach dem Gewinn des Abfahrt-Weltcups das Ende ihrer aktiven Karriere verkündet. Laudator Alfred Draxler, Chefredakteur der Sport Bild, lobte: „Du hast auch den Slalom des Lebens vorbildlich gemeistert.“

Maria Höfl-Riesch, im roten Kleid und auf hohen Schuhen gekommen, bestätigte auch mit dem Abstand von einigen Monaten, dass sie ihren Rücktritt nicht bereue. „Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können“, sagte die erfolgreichste deutsche Skifahrerin bei Olympischen Spielen. „Und einen Sommer im Schnee, wie ich ihn in den vergangenen Jahren erlebt habe, vermisse ich auch nicht“, sagte sie weiter mit Blick auf die bisher zu dieser Jahreszeit absolvierten Trainingslager in Chile und Neuseeland.

Den Preis für die beste Sportvermarktung erhielt Borussia Dortmund für die Aktion, rund 50.000 BVB-Fans anlässlich des DFB-Pokal-Finales nach Berlin zu locken und somit die Hauptstadt für einen Tag wie Dortmund, nämlich schwarz-gelb, aussehen zu lassen. „Leider war der Schriri wohl nicht so begeistert“, scherzte Dortmunds Geschäftsfüher Joachim Watzke angesichts der 0:2-Niederlage nach Verlängerung im Pokalfinale gegen den FC Bayern.

Die weiteren Auszeichnungen des Sport-Bild-Awards gingen an den aktuellen Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg (Sonderpreis der Chefredaktion), der den Rennunfall am Sonntag mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton nicht konkret kommentieren wollte, den früheren englischen Fußballstar Gary Lineker („Social-Media-Award“), Fußball-Weltmeister Lukas Podolski („Charity-Award“), die ARD als beste TV-Sportredaktion“, Peter Stöger, der Trainer des 1. FC Köln, als „Aufsteiger des Jahres“ sowie Bayern Münchens Nationalspieler Holger Badstuber für sein gerade erfolgreich absolviertes „Comeback des Jahres“ nach 20 Monaten Verletzungspause.