Wohin führt der Weg von Eintracht Frankfurt? Nach drei Jahren unter Armin Veh soll nun Thomas Schaaf den Umbruch am Main vollziehen. Ein Schweizer wird dabei zum Hoffnungsträger, ein Altgedienter zum großen Streitfall.

Frankfurt – Freiburg


Vor dem Spiel: Die Frankfurter Eintracht gleicht zum Saisonauftakt immer noch einer Wundertüte. Niemand wagt so wirklich zu prognostizieren, wohin der Weg der Frankfurter in dieser Spielzeit geht. Zu groß ist der (ungewollte) Umbruch, den die Verantwortlichen vollziehen mussten. Wenn die SGE an diesem Sonnabend (15.30 Uhr hier im Liveticker) daheim gegen den SC Freiburg in die neue Runde startet, wird in Thomas Schaaf nicht nur ein neuer Chefcoach auf der Trainerbank sitzen. Auch das Gesicht der Mannschaft wird sich im Vergleich zur vergangenen Saison gewaltig geändert haben.

„Der Umbruch ist größer ausgefallen, als wir das eigentlich vorgehabt haben“, sagte Bruno Hübner. Der Sportdirektor hat arbeitsreiche und aufregende Wochen hinter sich, in denen nicht immer alles so funktionierte, wie er sich das vorgestellt hatte. In Kapitän Pirmin Schwegler, Sebastian Jung, Sebastian Rode, Tranquillo Barnetta und Joselu hat fast die halbe Stammelf den Club verlassen, der sportliche Aderlass ist gewaltig.

Zumal noch nicht wirklich abzusehen ist, inwiefern die Neuzugänge die Lücken schließen können. Vor allem im defensiven Mittelfeld und auf den Außenbahnen herrscht bei der Eintracht eigentlich immer noch Handlungsbedarf. Ersatz für Jung, Schwegler und Rode wurde praktisch nicht geholt. Dafür scheint Hübner in der Offensive ein guter Griff gelungen zu sein. Der Schweizer Stürmer Haris Seferovic hat in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und könnte mit seiner Spielweise das Zeug zum Publikumsliebling haben.

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„Er ist ein impulsiver Typ, das braucht er für sein Spiel. Er scheut keinen Zweikampf und haut sich immer rein. Es ist erstaunlich, wie schnell er Bindung gefunden hat“, lobte Schaaf den Angreifer. Was von den anderen neuen Offensivspielern wie Nelson Valdez oder Lucas Piazon zu halten ist, bleibt dagegen abzuwarten.

Vorstandsboss Heribert Bruchhagen gab sich am Freitag dennoch zuversichtlich, dass die Eintracht eine ordentliche Saison spielen wird. „Wir haben großes Vertrauen in die sportliche Leitung“, sagte Bruchhagen. „Ich bin optimistisch, dass wir unsere realistischen Ziele erreichen.“

Wie diese Ziele genau aussehen, will bei den Frankfurter niemand so richtig offenbaren. „Wir wollen uns so schnell wie möglich von den kritischen Plätzen fernhalten, damit wir nicht unter negativem Druck stehen“, skizzierte Schaaf die Erwartungshaltung. Auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld soll der Umbruch vollzogen werden, die Nähe zu den Abstiegsrängen von Beginn an vermieden werden. „Es wäre gut, nicht immer im Brennpunkt zu sein“, sagte der Nachfolger von Armin Veh, der nach einem Jahr Pause einen entspannten Eindruck macht.

Allerdings hat der langjährige Trainer von Werder Bremen selbst ein Thema geschaffen, das eine nicht geringe Sprengkraft beinhaltet. Schaaf hat den in Frankfurt seit Jahren unantastbaren Alexander Meier angezählt, der torgefährlichste Spieler der Eintracht hat keinen Freifahrtschein mehr. Auch gegen Freiburg könnte Meier zunächst die Bank drohen, im Misserfolgsfall könnte Schaaf diese Personalie früh in Bedrängnis bringen. Es ist nur eine von vielen spannenden Fragen vor dem Saisonauftakt der Eintracht.