Trotz vieler Zugänge ist von einem großen Umbruch bei Hannover 96 noch nicht viel zu spüren. In der Stammelf steht mit Stürmer Joselu nur ein neuer Profi. Der Ausfall von Kapitän Stindl zwingt Trainer Tayfun Korkut beim Saisonstart gegen Schalke zu Umstellungen.

Hannover – Schalke


Vor dem Spiel: Mehr als zehn Millionen Euro hat Hannover 96 vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison in neue Spieler investiert. Eine bemerkenswerte Summe für die Niedersachsen, die am Sonnabend (15.30 Uhr hier im Liveticker) mit einem Heimspiel gegen Schalke 04 in ihre 27. Spielzeit im Fußball-Oberhaus starten und dabei einen einstelligen Tabellenplatz anstreben. „Wir sind überzeugt, dass wir uns richtig gut verstärkt haben“, sagte Sportdirektor Dirk Dufner.

Er holte bei seiner Shopping-Tour sowohl Routiniers als auch Talente nach Hannover. Als zehnten Zugang verpflichtete Dufner am Freitag ablösefrei den Franzosen Jimmy Briand. Der 29 Jahre alte Stürmer, der zuletzt bei Olympique Lyon unter Vertrag stand, unterschrieb einen Einjahresvertrag. „Jimmy Briand kann flexibel auf dem Flügel oder auch im Sturmzentrum agieren“, sagte der 96-Sportdirektor.

Allerdings stand beim ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal am vorigen Samstag in Walldorf von den vielen Zugängen nur Joselu in der Startelf. Der spanische Stürmer, der für den 96-Rekordbetrag von fünf Millionen Euro von 1899 Hoffenheim geholt wurde, gilt bei Trainer Tayfun Korkut als gesetzt. Joselu soll die Lücke schließen, die die Wechsel von Offensivspielern wie Mame Diouf, Szabolcs Huszti, Didier Ya Konan und Artjoms Rudnevs hinterlassen haben.

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Ansonsten hat von den „richtig guten“ Verstärkungen bisher kein Profi den Sprung unter die Top 11 geschafft. Dies sei kein Widerspruch, betonte Dufner. „Wir hatten vorher auch keine Blindenmannschaft“, sagte der Manager. Das Team-Gefüge sei mit den Zugängen aber besser geworden. Ähnlich beurteilte Korkut die Situation. „Wir können nicht mit 12 oder 13 Profis die ganze Saison bestreiten“, erklärte der 96-Trainer.

Schneller als erwartet muss er die Stammformation ändern, die sich in der siebenwöchigen Vorbereitungszeit herauskristallisiert hat. Der Ausfall von Kapitän Lars Stindl für das Schalke-Spiel wiegt schwer. „Das ist bitter“, kommentierte Korkut die Knieverletzung des torgefährlichen Mittelfeldspielers. Sie eröffnet Zugängen wie dem bisherigen Nürnberger Hiroshi Kiyotake oder dem Chilenen Miiko Albornoz die Chance auf einen Einsatz.

Aber auch ein Routinier wie Jan Schlaudraff ist nicht allzu weit weg von der Startelf. Die Spieler, die zuletzt nach einer durchwachsenen Saison im Endspurt den zehnten Platz erreichten, wirken durch die Konkurrenz der Neuen besonders motiviert. Das gilt vor allem für Leonardo Bittencourt oder Edgar Prib, die in ihrem zweiten Jahr bei Hannover 96 den großen Durchbruch schaffen wollen.

Am besten schon gegen die Königsblauen, die nach ihrer Pokal-Pleite in Dresden angeschlagen sind. „Ich bewerte Schalke nicht nach diesem Auftritt. Das Pokalspiel ist doch gegessen“, sagte Korkut. Er erwarte einen starken Gegner, vor dem seine Mannschaft aber keine Angst habe. „Wir sind gut vorbereitet, das verspreche ich“, erklärte der 96-Coach.