Die erste Sensation ist perfekt: Bundesligaclub Mainz 05 scheitert an Drittligist Chemnitz in einem verrückten Spiel. Nach Ende der Verlängerung hatte es 5:5 gestanden. Leverkusen hatte dagegen keine Mühe mit Waldalgesheim.

Chemnitz/Mainz. Lockerer Pflichterfolg dank einer Tor-Gala von Stefan Kießling für Bayer Leverkusen, nächste Blamage für den FSV Mainz 05: Während die Rheinländer dem Verbandsligisten vor allem dank des Fünferpacks von Ex-Nationalspieler Kießling beim 6:0 (4:0) keine Chance ließen, kassierte Mainz in einem verrückten Spiel den nächsten Rückschlag.

Nach der verpatzten Qualifikation zur Europa League unterlag das Team des neuen Trainers Kasper Hjulmand beim Drittliga-Tabellenführer Chemnitzer FC 4:5 im Elfmeterschießen. Nach spektakulären 120 Minuten hatte es 5:5 (3:3, 1:0) gestanden.

Auch den 1. FC Nürnberg ereilte das überraschende Erstrunden-Aus. Der Erstliga-Absteiger verlor vier Tage nach der 1:5-Pleite im Derby bei der SpVgg Greuther Fürth im Pokal beim Drittligisten MSV Duisburg 0:1 (0:1). Den Treffer für den Außenseiter erzielte Zlatko Janjic per Foulelfmeter (11.).

Im Elfmeterschießen in Chemnitz avancierte der chilenische WM-Teilnehmer Gonzalo Jara zur tragischen Mainzer Figur. Der Neuzugang scheiterte an Chemnitz-Keeper Philipp Pentke. Torjäger Anton Fink traf vor 10.287 begeisterten Zuschauern zur Sensation.

Zuvor hatte Johannes Geis den Mainzer K.o. mit seinem Treffer zum 5:5 in der Verlängerung buchstäblich in letzter Sekunde verhindert (120.+2). Geis traf spektakulär aus 50 Metern und glich die Chemnitzer Führung durch Marco Kehl-Gomez (119.) aus. Ebenfalls in der Verlängerung trafen Markus Ziereis (103.) für die Gastgeber und Niko Bungert (109.) für Mainz.

In der regulären Spielzeit erzielten Niki Zimling (25.), Shinji Okazaki (49.) und Ja-Cheol Koo (73.) die Tore für den Favoriten aus der Bundesliga. Torjäger Anton Fink (50. und 55.) sowie ein Eigentor von Bungert sorgten für die Chemnitzer Treffer.

Für Mainz und den neuen Trainer Kasper Hjulmand war es die zweite peinliche Niederlage der Saison. Bereits in der Europa-League-Quali war der FSV gegen den griechischen Außenseiter Asteras Tripolis ausgeschieden.

Im Vorjahr hatten die Mainzer unter Ex-Coach Thomas Tuchel bereits in der zweiten Runde gegen den damaligen Zweitligisten 1. FC Köln (0:1) verloren – auch insgesamt ist der Pokalwettbewerb keine Erfolgsgeschichte für den FSV. In der Saison 2008/09 reichte es das bislang einzige Mal zum Einzug ins Halbfinale. Dort war nach einem 1:4 nach Verlängerung gegen Leverkusen Schluss.

Die Werkself gab sich am Freitag keine Blöße. Kießling traf gegen Waldalgesheim vier Tage vor dem Play-off-Hinspiel zur Champions League beim FC Kopenhagen aus allen Lagen (2./24./31./41./Foulelfmeter/59.). Zudem traf vor 7524 Zuschauern der Südkoreaner Heung-Min Son (82.).

Der Sechstligist, für den allein die Teilnahme an der ersten Hauptrunde ein Fest war, war trotz großen Kampfgeistes erwartungsgemäß völlig chancenlos. Immerhin bleiben vom „Traumlos“ Bayer Leverkusen (Trainer André Weingärtner) die garantierten Einnahmen in Höhe von 140.000 Euro für „neue Umkleideräume und ein neues Bistro“ (Klubchef Reinhard Schenk).

Der Traum von einer Sensation war schon nach 65 Sekunden beendet, als Kießling per Kopf seinen ersten Treffer erzielte und von der Abwehr des Außenseiters auch in der Folge nie in den Griff zu bekommen war. Vor allem über die die Außenspieler Karim Bellarabi und Julian Brandt ging es immer wieder Richtung Strafraum der Amateure, dort konnten die Feierabendkicker aus der 4019 Einwohner zählende Gemeinde im Landkreis Mainz-Bingen aber nach dem Rückstand immerhin 20 Minuten Schlimmeres verhindern.