Bei der EM 2012 war er noch im Kader der deutschen Nationalelf, danach folgte der sportliche Absturz bei 1899 Hoffenheim. Wiese äußerte sich nun zu der schweren Zeit und einer neuen Leidenschaft.

Hamburg. Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine 2012 war Tim Wiese noch im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Dann begann nach seinem Wechsel von Werder Bremen zu 1899 Hoffenheim im selben Jahr der sportliche Absturz. Nach seiner Vertragsauflösung in Hoffenheim Anfang des Jahres, für die er rund sechs Millionen Euro Abfindung kassierte, zog sich der 32-Jährige zurück und machte nur noch Schlagzeilen mit seinem immer muskulöser werdenen Körper.

Frustabbau durch Gewichte stemmen? „Am Anfang sicherlich schon. Ich musste den ganzen Hoffenheim-Kram aus dem Kopf bekommen. Ich habe versucht, die negativen Dinge abzubauen. Inzwischen macht das Gewichte stemmen Spaß“, sagte Wiese der „Bild“-Zeitung. Der ehemalige Nationaltorwart wolle sich weiter fit halten. „Es ist wie früher beim Fußball: Da habe ich auch viel trainiert und Extra-Schichten eingelegt, um besser zu werden. Ich will keine Bodybuilding-Meisterschaft mitmachen, es ist einfach nur für mich: Ich will mich wohlfühlen“, so Wiese weiter in der „Bild“.

Wohlgefühlt hat er sich in Hoffenheim nicht, der Druck belastete den 32-Jährigen zu sehr. „Es ging nicht mehr um Hoffenheim, sondern nur um mich. Haben wir verloren, hat nicht Hoffenheim verloren, sondern der Wiese. Ich empfand es so, dass immens hoher Druck auf mir lag, den ich vorher so nicht kannte. Ich war von Anfang an verunsichert, weil Teile der Fans gegen mich waren. Dadurch konnte ich nicht befreit aufspielen.“ Wiese wünsche das Gefühl, nicht erwünscht zu sein, „keinem anderen Spieler“. Dem Verein mache er keinen Vorwurf, seine Leistungen seien ausschlaggebend dafür, dass er eineinhalb Jahre nicht gespielt hat.

2012 hatte Wiese mehrere Angebote gehabt, bevor er nach Hoffenheim gewechselt ist. Auch der spanische Rekordmeister Real Madrid war interessiert. „Es wäre im Nachhinein sicherlich der bessere Weg gewesen zu Real zu gehen. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich spiele. Damals spielte dort noch Iker Casillas, eine Ikone in Spanien“, sagte Wiese. Ob er seine Karriere im Profifußball fortsetzt, wisse er zum jetzigen Zeitpunkt nicht.