Ein überzeugender Auftakt: Die deutschen Herren setzten sich in den Niederlanden 4:0 gegen das Team der Südafrikaner durch. Das Team der deutschen Hockeydamen kam nicht über ein 1:1 gegen China hinaus.

Den Haag. Auftaktspiele in eine Weltmeisterschaft sind meist nichts für Ästheten, aber nach dem 4:0-Sieg gegen Südafrika am Sonntagmorgen war die Stimmung im Lager der deutschen Hockeyherren entspannt. „Wir haben von Anfang an dominant gespielt und sind ruhig geblieben, auch wenn wir die Torchancen zunächst nicht genutzt haben. Bei Auftaktspielen ist wichtig, dass man sie gewinnt, aber ich finde, wir haben heute auch gut gespielt“, sagte Torjäger Florian Fuchs vom Uhlenhorster HC.

Tatsächlich hatte die deutsche Mannschaft von Beginn an die Spielkontrolle übernommen und diese über die gesamten 70 Minuten auch nicht mehr verloren. Die sicher und kompromisslos zupackende Abwehr ließ keine Strafecke zu, die wenigen Torchancen, die die Südafrikaner in der ersten Hälfte hatten, entschärfte Torhüter Nico Jacobi, ebenfalls vom UHC, souverän. Dass es bis zur 27. Minute dauerte, ehe Deutschland vor rund 1500 Besuchern im Fußballstadion von ADO Den Haag in Führung ging, hatten die Afrikaner einzig ihrem überragenden Torhüter Erasmus Pieterse zu verdanken. Gegen den Siebenmeter, den der Kölner Christopher Zeller als zuvor Gefoulter selbst ausführte, war er jedoch machtlos. Und als der Mülheimer Thilo Stralkowski Pieterse kurz vor der Pause den Ball durch die Schoner schoss und auf 2:0 erhöhte, war die Partie entschieden. „Das war für mich der Knackpunkt des Spiels“, sagte der deutsche Kapitän Max Müller vom Nürnberger HC.

Nach der Pause spielten nur noch die Deutschen. Der einzige Kritikpunkt, den Bundestrainer Markus Weise anzumerken hatte, war die mangelhafte Chancenverwertung. „Gegen so einen Gegner ist das verzeihlich, aber schon am Dienstag gegen Argentinien sollten wir zielstrebiger spielen“, sagte Weise. Immerhin konnten der Kölner Mats Grambusch (56.) und UHC-Mittelfeldmotor Oliver Korn (60.) das Resultat noch verbessern. „Das Spiel war für ein Auftaktmatch völlig in Ordnung, wir waren stark, Südafrika sicherlich auch kein Gegner von Weltklasseformat. Aber wir haben es gut gemacht“, sagte Welthockeyspieler Tobias Hauke vom Harvestehuder THC, der trotz seines in der Vorbereitung erlittenen Stirnbeinbruchs ohne Spezialmaske aufgelaufen war.

Ein wenig gedrückter war die Stimmung im Lager der deutschen Damen, die am Sonntagnachmittag in ihrem Auftaktspiel nicht über ein 1:1 gegen China hinauskamen. Trotz drückender Überlegenheit und einer über weite Strecken kontrollierten und konzentrierten Leistung reichte der Treffer der Münchnerin Hannah Krüger (60.) im Anschluss an eine Ecke von Tina Bachmann (Oranje Zwart Eindhoven) nicht zum Sieg. Im Gegenzug kamen die Chinesinnen, die sich einzig auf das Zerstören des deutschen Spiels und schnelle Konter verlegt hatten, zum Ausgleich, weil die deutsche Abwehr kurzfristig die Übersicht verloren hatte.

„Das war ein krasser Spannungsverlust nach dem Führungstor, der uns nicht passieren darf“, sagte Kristina Hillmann vom Uhlenhorster HC, der in der ersten Halbzeit ein Tor aberkannt worden war, weil ihre UHC-Kollegin Eileen Hoffmann den Ball zuvor mit dem Fuß berührt hatte. „Wer so ein Gegentor kassiert, muss sich an die eigene Nase fassen. Wir hätten uns das Glück mehr erarbeiten müssen. Dennoch muss man jetzt nicht alles schlecht reden. Die WM ist ja nicht beendet, jetzt geht es am Dienstag gegen Südafrika um drei wichtige Punkte“, sagte Bundestrainer Jamilon Mülders. Der Druck auf den Europameister ist angesichts von noch ausstehenden Gruppenspielen gegen die allesamt stärker als China eingeschätzten Teams aus England, Argentinien und den USA allerdings nicht geringer geworden.