„So kann’s weitergehen“, sagte der Hamburger nach dem 3:2 (1:1, 1:1, 1:0)-Sieg der deutschen Eishockey-Auswahl gegen Lettland: „Ich würde mich freuen, wenn ich noch ein paar machen könnte.“

Minsk. Nach seinem zweiten Siegtor in 25 Stunden nahm Penalty-Held Thomas Oppenheimer die Gratulationen mit breitem Grinsen entgegen. „So kann’s weitergehen“, sagte der Hamburger nach dem 3:2 (1:1, 1:1, 1:0)-Sieg der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gegen Lettland: „Ich würde mich freuen, wenn ich noch ein paar machen könnte.“

Mit Nerven aus Stahl war der 25-Jährige bei der WM in Minsk zum zweiten Mal zum Matchwinner für das Team von Bundestrainer Pat Cortina geworden. Vier Minuten vor Schluss verwandelte der WM-Neuling unter den gellenden Pfiffen von 10.000 lettischen Fans in der Minsk Arena eiskalt den Penalty, den die Schiedsrichter nach einem Foul an ihm verhängt hatten.

Dabei profitierte Oppenheimer vom wöchentlichen Spezialtraining bei seinem DEL-Klub Hamburg Freezers. „Wer im Penaltyschießen verloren hat, muss das Frühstück in die Kabine bringen“, berichtete er, „ich hab’s nur selten gemacht.“ Schon beim mühsamen 2:1 tags zuvor gegen Aufsteiger Kasachstan hatte Oppenheimer im Duell Schütze gegen Torwart triumphiert - mit dem entscheidenden Treffer im Penaltyschießen. Im Kabinengang wurde er schon „T.J.“ genannt, in Anlehnung an US-Star T.J. Oshie, der bei Olympia in Sotschi gegen Russland vier Penaltys verwandelt hatte.

„Es wäre super, wenn’s so weitergeht“

Mit fünf Zählern nach zwei Spielen weckte das junge deutsche Team Hoffnungen auf die erste Viertelfinalteilnahme seit 2011. Vor drei Jahren in Bratislava war die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zuletzt mit zwei Siegen in eine WM gestartet - und am Ende unter die letzten Acht gekommen.

„Es wäre super, wenn’s so weitergeht“, sagte Oppenheimer, „aber wir haben noch viel harte Arbeit vor uns.“ Nächster Gegner in der Vorrundengruppe B ist am Dienstag (15.45 Uhr/Sport1) der Olympiadritte Finnland. In Ehrfurcht erstarren wollen die selbstbewussten deutschen Youngster gegen den zweimaligen Weltmeister nicht. „Ich scheiß’ mir nicht in die Hose, die kochen auch nur mit Wasser“, meinte AHL-Stürmer Marcel Noebels (22), der gegen Lettland sein erstes Länderspieltor erzielte (13.).

„Die Scheibe war unter meiner Stockhand“

Der Mannheimer Frank Mauer (21.) traf zudem in Überzahl. AHL-Torwart Philipp Grubauer, der sechste WM-Debütant in der DEB-Auswahl, ließ sich nur zweimal überwinden: Beim umstrittenen 1:1 sprang der Puck von Georgijs Pujacs’ Schlittschuh gegen den von Verteidiger Frank Hördler und dann ins Tor (19.). „Die Scheibe war unter meiner Stockhand, er bremst ihn mit dem Schlittschuh rein“, beklagte sich der 22-Jährige, der in dieser Saison 17 NHL-Spiele für die Washington Capitals bestritt. Beim 2:2 durch Mikelis Redlihs (28.) war er machtlos.

Gegenüber dem holprigen WM-Start gegen Aufsteiger Kasachstan steigerte sich die DEB-Auswahl gegen den Olympia-Achten Lettland enorm. Vor allem vor dem gegnerischen Tor arbeitete Cortinas Team deutlich härter, machte es Goalie Kristers Gudlevskis schwer, die Schüsse zu sehen, und setzte bei Abprallern nach. So auch beim 1:0, das zu mindestens 50 Prozent ebenfalls Oppenheimers Verdienst war. Nach einem sehenswerten Solo des Hamburgers wehrte der lettische Torwart den Puck nach vorne ab, Noebels staubte ab.