Überraschungen in Mainz und Stuttgart: Tuchel und Stevens gehen. Das Bundesliga-Finale im Überblick – die besten Sprüche, die besten Bilder.

Hamburg/München. Der FC Bayern München hat mit einer traditionellen Bierdusche die 24. Deutscher Meisterschaft gefeiert. Sicher in der in der Champions League sind Vorjahresfinalist Borussia Dortmund und der FC Schalke 04. Bayer Leverkusen kann sich ebenfalls Hoffnung auf die Königsklasse machen. Die Mannschaft darf in die Qualifikation. Eintracht Braunschweig und der 1. FC Nürnberg müssen sicher absteigen – und der HSV kann sich durch zwei Relegationsspiele am 15. und 18. Mai wieder für die Erstklassigkeit qualifizieren. Das sind die nackten Fakten nach dem 34. und letzten Spieltag der 51. Saison in der Fußball-Bundesliga.

Dazu zählt außerdem, dass die Torjägerkanone für den besten Torschützen an Robert Lewandowski von Borussia Dortmund geht. Bis zum Saisonfinale lag er mit Mario Mandzukic, seinem künftigen Mannschaftskollegen von Bayern München, mit 18 Toren gleichauf an der Spitze, bis ihm zwei Treffer beim 4:0 bei Hertha BSC gelangen und er mit 20 Toren vorne liegt.

Seit er 2010 von Lech Posen zum BVB kam erzielte der 25-Jährige in 131 Bundesliga-Spielen 74 Tore. In der vergangenen Spielzeit hatte Lewandowski sogar 24 Tore auf seinem Konto. Pech hatte er allerdings am letzten Spieltag im Fernduell mit dem Leverkusener Stefan Kießling, der am Ende nur einen Treffer mehr erzielt hatte.

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Es gab außerdem personelle Überraschungen zum Saisonfinale: Thomas Tuchel wird voraussichtlich Mainz 05 verlassen. Die Gründe liegen noch im Dunkeln. Huub Stevens hat nach dem letzten Saisonspiel in München seinen Abschied vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart verkündet. „Ich bleibe nicht beim VfB. Das sind persönliche Gründe. Das hat nichts mit dem VfB zu tun, nichts mit den Spielern zu tun. Das hat nur mit mir zu tun“, sagte der 60 Jahre alte Niederländer. Stevens war Anfang März als Trainer bei den Schwaben eingestiegen und hatte sie vor dem Abstieg gerettet. Stevens sprach davon, nicht mehr die Kraft für eine Fortsetzung seiner Arbeit zu haben.

Bayern München hat die Feierlichkeiten zur 24. Fußball-Meisterschaft der Klubgeschichte mit einem äußerst müden Auftritt eingeleitet. Der alte und neue deutsche Titelträger setzte sich nach mageren 90 Minuten gegen Beinahe-Absteiger VfB Stuttgart glücklich mit 1:0 (0:0) durch und muss in einer Woche deutlich zulegen, um Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Finale besiegen zu können.

Zur für Bayern-Verhältnisse sehr dürftigen Leistung kam auch noch die Sorge um Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger hinzu. Der Nationalspieler musste bereits in der 37. Minute verletzungsbedingt vom Platz genommen werden. Zunächst war nicht bekannt, ob es dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt hatte. Das einzige Tor erzielte in der Nachspielzeit Claudio Pizarro (90.+2) für die Mannschaft von Startrainer Pep Guardiola, der den Titel in seiner ersten Saison als Bayern-Coach mit 90 Punkten und 19 Zählern Vorsprung auf den BVB holte.

Borussia Dortmund hat am letzten Spieltag eine gelungene Generalprobe für das Pokalfinale hingelegt. Der deutsche Vizemeister kam bei Hertha BSC zu einem ungefährdeten 4:0 (2:0)-Erfolg und zeigte sich für das Cup-Finale eine Woche später an gleicher Stelle gegen Bayern München gerüstet. Robert Lewandowski war mit zwei Treffern (41./80.) herausragender Spieler, Milos Jojic (44.) und Henrikh Mkhitaryan (83.) erzielten die weiteren Tore.

Die Berliner indes enttäuschten erneut und brachten es in der gesamten Rückrunde gerade mal auf einen Heimsieg. Vor dem Anpfiff hatten sich die Hauptstädter von Adrian Ramos und Lewan Kobiaschwili verabschiedet. Ramos, der zunächst auf der Bank saß, wechselt zum BVB. Kobiaschwili beendete nach 16 Jahren in der Bundesliga seine Karriere, bleibt dem Klub in anderer Funktion treu.

Der 1. FC Nürnberg ist zum achten Mal aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen und hat damit einen Negativrekord aufgestellt. Der Club fügte sich nach einer indiskutablen Leistung fast widerstandslos seinem Schicksal und war bei der 1:4 (0:2)-Niederlage bei Schalke 04 meilenweit vom erhofften Fußball-Wunder entfernt. Nur mit einem Sieg hätten die Franken noch Chancen auf eine Qualifikation für die Relegationsspiele gehabt.

Die Schalker holten vor 61.973 Zuschauern in der ausverkauften Arena dagegen locker den letzten noch benötigten Punkt zum direkten Einzug in die Champions League und etablieren sich dort immer mehr als Stammgast: Die Königsblauen sind nun zum dritten Mal in Folge in der Gruppenphase dabei.

Mit dem Sieg machten sie die beste Rückrunde der Clubgeschichte (36 Punkte) perfekt, nach der Hinrunde hatte die Elf von Trainer Jens Keller nur auf Rang sieben gestanden. Und wie schon beim letzten Club-Abstieg 2008 besiegelten ausgerechnet die Schalker den Abstieg jenes Gegners, mit dem sie eine innige Fanfreundschaft pflegen.

Der VfL Wolfsburg hat trotz eines Sieges zum Saisonende das Millionen-Spiel Champions League verpasst. Die Wölfe setzten sich zwar im Verfolger-Duell gegen Borussia Mönchengladbach hochverdient mit 3:1 (1:0) durch, im Fernduell um den Qualifikationsplatz vier behielt aber Bayer Leverkusen die Oberhand.

Der überragende belgische Nationalspieler Kevin de Bruyne (30.), Ivan Perisic (68.) und Robin Knoche (82.) erzielten die Treffer für den VfL, der damit zumindest Tabellenplatz fünf vor den Gladbachern sicherte.

Es ist Wolfsburgs beste Platzierung seit dem sensationellen Meistercoup 2009 unter Felix Magath. Für die enttäuschenden Gladbacher hatte Christoph Kramer lediglich zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen (64.).

Heung-Min Son hat Bayer Leverkusen die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation gesichert. Der Südkoreaner köpfte beim 2:1 (1:1) gegen Werder Bremen am letzten Bundesliga-Spieltag den Siegtreffer (53.) – dank des Tores behauptete die Werkself den wichtigen vierten Platz.

Interimstrainer Sascha Lewandowski, nach der Entlassung von Sami Hyypiä eingesprungen, sorgte mit 13 von 15 möglichen Punkten für das ideale Einstiegsgeschenk für den von Red Bull Salzburg verpflichteten Roger Schmidt. Die Hanseaten hatten sich ihrer Abstiegssorgen in einer insgesamt mäßigen ersten Saison unter Ex-Bayer-Coach Robin Dutt schon zuvor entledigt.

Hannover 96 hat seinen starken Saison-Endspurt mit einem 3:2 (1:0)-Sieg gegen den SC Freiburg abgerundet. Der niedersächsische Fußball-Bundesligist blieb im fünften Spiel hintereinander ungeschlagen und holte dabei die Punkte elf bis 13. Hannover gewann vor 48.600 Zuschauern dank der Treffer von Szabolcs Huszti (45.), Artjoms Rudnevs (65.) und Edgar Prib (80.). Für Freiburg trafen lediglich Jonathan Schmidt (50.) und Philipp Zulechner (78.).

Die Überraschungsmannschaft des FC Augsburg hat am letzten Spieltag den möglichen Sprung auf den siebten Tabellenplatz und damit die Qualifikation zur Europa League verpasst. Im Fernduell mit Mainz 05 (3:2 gegen den Hamburger SV) drehten die Schwaben gegen Eintracht Frankfurt nach Treffern von Ragnar Klavan (30.) und André Hahn (80.) den Rückstand durch Joselu (15.) in ein 2:1 (0:1) – blieben jedoch Achter. Nur bei einem Sieg und einem Ausrutschter der Mainzer wäre Augsburg vorgerückt.

Eintracht Braunschweig hat die große Überraschung verpasst. Nach einer völlig verdienten 1:3 (0:1)-Niederlage bei 1899 Hoffenheim muss der Aufsteiger nach nur einem Jahr wieder aus der Fußball-Bundesliga absteigen. Am Ende halfen der Eintracht auch die Unterstützung von 7000 mitgereisten Fans und die Niederlagen der beiden Konkurrenten Hamburger SV und 1. FC Nürnberg nicht, um sich am letzten Spieltag doch noch vom 18. Tabellenplatz in die Relegation zu retten. Dafür war die Mannschaft viel zu schwach.

Hoffenheim entschied die Partie durch Tore von Sebastian Rudy (15.), Roberto Firmino (64.) und Kevin Volland (70.) und machte mit 44 Punkten die zweitbeste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte perfekt. Der Anschlusstreffer von Jan Hochscheidt (88.) kam zu spät.