Andere Firmen fassen ihn kaum mit den Fingerspitzen an. Die Techniker Krankenkasse aber geht ausgerechnet eine „Gesundheitspartnerschaft“ mit dem Radsport ein. Ein Kommentar.

Sat.1-Nachrichtenmoderator Marc Bator liegt der Hamburger Radsport am Herzen. Höchstpersönlich mitsamt Handynummer verschickte er Einladungsmails zu einem Pressetermin bei der Techniker Krankenkasse. Nicht nur er fand die dort verkündete News „bemerkenswert“: Das Unternehmen wagt sich auf vermintes Terrain und geht ausgerechnet eine „Gesundheitspartnerschaft“ mit dem Radsport ein.

Nun gut, es geht „nur“ um das U19-Bundesligateam des Radsport-Verbandes Hamburg (RVH), und die finanziellen Mittel, die das Sponsoring umfasst, sind bescheiden. „Wir sind nicht die Telekom“, betont Sabine Voermans aus dem Marketing der TK. Sie erklärt auch, dass man sich wegen der Dopingproblematik vertraglich rückversichert habe.

Einige Jahre nach den Rückzügen von Telekom und Gerolsteiner ist das allemal „ein Lichtlein“. So nennt es der regelmäßige Cyclassics-Teilnehmer Bator. Nach seinem Berlin-Umzug hatte der Ex-„Tagesschau“-Sprecher sein Präsidentenamt beim RVH aufgegeben. Man werde das Vertrauen zurückzahlen. Die Kasse geht immerhin für minimale Medienpräsenz auf Juniorentrikots gewisses Risiko ein.

Der Radsport, den andere Firmen kaum mit den Fingerspitzen anfassen, trägt an seinem verheerenden Image selbst die Schuld. Und trotzdem ist es traurig, dass sich die 16 bis 18 Jahre alten Hamburger Nachwuchsfahrer manchmal in der Schule für ihr Hobby rechtfertigen und fast schon schämen müssen – und kaum Sponsoren finden. Denn sie sind die Zukunft eines Sports, um den es schade wäre.