Trotz erneut starker Leistung schwinden Braunschweigs Chancen auf den Klassenverbleib. Gegen den FC Bayern ist über 90 Minuten kaum ein Unterschied zu erkennen. Doch die Eintracht schießt keine Tore – und nicht allen Profis scheint der Ernst der Lage bewusst.

Braunschweig. Es sollte einer der Saisonhöhepunkte für Eintracht Braunschweig werden, doch für zwei Spieler war der Tag schon vor dem Anpfiff gründlich verdorben. Das Wetter war gut, das Stadion voll und der deutsche Rekordmeister zu Gast, doch Karim Bellarabi und Marcel Correia waren zu Hause. „Wer bei mir Termine verschläft, der hat anschließend einen schlechten Tag“, erklärte Trainer Torsten Lieberknecht nach dem 0:2 (0:0) gegen den FC Bayern. Kurz vor der Partie hatte er die beiden Leistungsträger aus dem Kader geworfen.

Beide waren laut Bild drei Minuten zu spät zum gemeinsamen Frühstück vor dem Spiel erschienen. Eine Undiszipliniertheit, wie sie die stark abstiegsbedrohte Eintracht kurz vor Saisonende überhaupt nicht gebrauchen kann. „So etwas geht gar nicht. Es gibt Regeln im Fußball und die müssen von allen eingehalten werden“, kommentierte Lieberknecht.

Vom Wirbel vor dem Anpfiff schienen die Gastgeber auf dem Platz allerdings in keiner Weise beeinflusst zu sein. Trotz der zusätzlichen Ausfälle von Abwehrchef Ermin Bicakcic (gelbgesperrt) und Torjäger Domi Kumbela (Muskelfaserriss) überzeugte die ersatzgeschwächte Elf mit großem Einsatz und taktischer Disziplin. Dass der Tabellenletzte gegen den Triple-Sieger antrat, war während des gesamten Spiels kaum zu erkennen. Dennoch überwog am Ende der Frust.

„Wir haben richtig gut gespielt, stehen aber wieder mit leeren Händen da. Das ist natürlich bitter“, sagte Routinier Dennis Kruppke, der für Bellarabi in die Startelf gerückt war. Es waren nur zwei kurze Momente, in denen die Bayern ihre wahre Klasse aufblitzen ließen. Doch die genügten, um das Schlusslicht zu besiegen. Kurz vor Schluss tauchten Claudio Pizarro (75.) und Mario Mandzukic (86.) zweimal frei vor Torwart Daniel Davari auf und ließen dem Keeper keine Chance.

„Aber natürlich lebt die Hoffnung weiter. So, wie wir Woche für Woche auftreten, ist das auch völlig berechtigt, dass wir nach wie vor an den Klassenerhalt glauben“, analysierte Lieberknecht. Auch die Leistung gegen die Bayern bestätigte die Meinung des Trainers. Wie in jedem Spiel ging die Eintracht an ihr Limit, um das Wunder vom Klassenverbleib noch zu schaffen. Aber sowohl gegen die Münchner als auch zuvor beim 0:2 in Freiburg ließ der BTSV das im Fußball Entscheidende vermissen.

„Gerade gegen Bayern musst du Glück haben und dann auch mal ein Tor machen. So haben wir jetzt drei Endspiele, in denen wir alles raushauen werden“, betonte Mittelfeldakteur Mirko Boland. Das erste Endspiel steigt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im Berliner Olympiastadion bei Hertha BSC. Ob Karim Bellarabi und Marcel Correia dann wieder zum Kader gehören werden, wollte Lieberknecht nicht kommentieren. „Die Jungs wissen selbst, was sie falsch gemacht haben. Danach sollte das aber auch abgehakt sein“, sagte Kruppke.