Ein Kommentar von Carsten Harms

Als Bernhard Langer am 14. April 1985 das US Masters in Augusta gewann, zählte der Deutsche Golfverband (DGV) 71.862 Mitglieder, die auf 214 Plätzen ihrem Sport nachgingen. 29 Jahre später hat sich die Zahl der Golfanlagen in Deutschland auf 824 nahezu vervierfacht, fast neunmal so viele Menschen (637.735) sind als Mitglieder registriert. Bernhard Langer spielt immer noch, und zwar auf höchstem Niveau. Als in Deutschland schon der Montag angebrochen war, erlebte der 56-Jährige wieder einmal auf dem wunderschönen Platz des Augusta National Golf Clubs eine Sternstunde. Seine Schlussrunde mit drei Schlägen unter Par bescherte ihm unter allen aktuellen Weltklassegolfern Platz acht in der Endabrechnung.

Dazu muss man wissen, dass sich Langer schon 2008 von den Profitouren in den USA und Europa verabschiedet, sich als „Senior“ der populären Champions Tour angeschlossen hat und nur noch auf Einladung an Turnieren der weltbesten Profis teilnimmt. Die Akribie und Seriosität, mit der Langer seit jeher Golf spielt, ist jedoch geblieben. Auch wenn er jetzt sagte, er gehe „wie ein alter Mann“ über den Platz, unterscheidet er sich schon beim Anblick wohltuend von einigen jüngeren, übergewichtigen Kollegen. Vorbildlich ist aber nicht allein seine sportliche Karriere. Unter „Skandale“ steht in seinem Lebenslauf nur Leerraum. Vielleicht ist Langer deshalb weniger bekannt als manch anderer Star einer früheren Boom-Sportart. Großen Respekt für seine inzwischen mehr als 30-jährige Karriere aber hat er sich redlich verdient.