Bayern-Nachwuchsstürmer Julian Green entscheidet sich für die USA und will künftig nicht für die deutsche Nationalmannschaft spielen. Auch Hakan Calhanoglu hatte die Türkei dem DFB vorgezogen.

München/Hamburg. Nachwuchsstürmer Julian Green vom FC Bayern hat es HSV-Überflieger Hakan Calhanoglu gleich gemacht und sich gegen eine Zukunft in den deutschen Fußball-Auswahlmannschaften entschieden. Der 18-Jährige will dagegen künftig für die USA unter Nationaltrainer Jürgen Klinsmann spielen. Wie U.S. Soccer am Montagabend (Ortszeit) bekanntgab, habe man bei der FIFA um einen einmaligen Verbandswechsel angesucht. Weil der in Florida geborene Youngster schon eine offizielle Partie für die U19 des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestritten hatte, ist dieser Schritt nötig.

„Wir sind absolut begeistert, dass Julian sich entschlossen hat, Teil unseres US-Auswahlteams zu werden“, sagte Klinsmann, der den Jungprofi des FC Bayern als „wirklich spezielles Talent“ bezeichnete. „Er ist ein aufregender Spieler mit einer leuchtenden Zukunft.“

„Das war natürlich eine schwerwiegende Entscheidung, und ich habe lange mit meiner Familie diskutiert“, sagte Green und ergänzte: „Die Trainer haben viel Vertrauen in mich gesteckt, und jetzt hoffe ich, alles dafür zu tun, einen Platz im WM-Kader zu ergattern.“ In Brasilien könnte er mit den USA auf die deutsche Mannschaft treffen.

Green hatte im Herbst eine Profi-Vertrag bei den Bayern bis 2017 und im Champions-League-Match bei ZSKA Moskau (3:1) sogar einige Minuten Einsatzzeit erhalten.

Auch HSV-Profi Hakan Calhanoglu sieht seine eigene Zukunft in der türkischen Nationalmannschaft und nicht beim DFB. Im September 2013 lief er im WM-Qualifikationsspiel gegen Andorra erstmals für die Türkei auf und fällte somit die finale Entscheidung.

Für HSV-Manager Oliver Kreuzer war das Talent, das beim HSV zum Hoffnungsträger im Abstiegskampf avanciert, zu ungeduldig bei seiner Entscheidung: „Hakan hat sich zu schnell entschieden. Es hätte nicht allzu lange gedauert, dann wäre eine Einladung vom DFB gekommen. Er hätte im deutschen Nationalteam seinen Weg gemacht. Auch wenn es dort in der Offensive mehr Konkurrenz gibt als in der Defensive“, wird Kreuzer in der Mittwochs-Ausgabe der Bild zitiert. Die Entscheidung sei aber eine Sache des Spielers, seiner Familie und seines Beraters gewesen, und Kreuzer habe sich nicht einmischen wollen.

Der in Deutschland geborene Calhanoglu selbst sagt in der Bild: „Ich bereue nichts. Es reicht mir, dass ich in der Bundesliga bin. Ich mag es, mein Land zu vertreten.“ Julian Green wird es ähnlich gehen.