Der FC Bayern München verliert auch im 50. Spiel nicht. Gegen Leverkusen gab es ein 2:1. Borussia Dortmund verliert gegen Gladbach mit 1:2. Auch unter Stevens kann Stuttgart gegen Bremen nicht zu null spielen. Hertha geht Zuhause gegen Hannover unter. Das Nordderby zwischen Braunschweig und Wolfsburg endet 1:1. Hoffenheim vergibt Sieg gegen Mainz.

Im Spiel eins nach Uli Hoeneß hat der FC Bayern München die „50“ voll gemacht: Der deutsche Fußball-Rekordmeister gewann gegen Bayer Leverkusen 2:1 (1:0), blieb auch im 50. Spiel in Folge ungeschlagen und steht unmittelbar vor der erfolgreichen Titelverteidigung in der Bundesliga.

Im Idealfall können die Münchner, die inzwischen 23 Punkte vor Dortmund liegen, schon am kommenden Wochenende in Mainz den 24. Titel der Vereinsgeschichte perfekt machen. Aus eigener Kraft kann der Triple-Sieger Ende März im Heimspiel gegen Hoffenheim Meister werden. Den 17. Sieg des Teams von Pep Guardiola in Serie leitete Torjäger Mario Mandzukic mit seinem 17. Saisontor ein (44.). In der 52. Minute erhöhte der überzeugende Bastian Schweinsteiger mit einem sehenswerten Freistoß auf 2:0. Der zuletzt schwache Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling beendete in der Nachspielzeit (90.+1) seine Torflaute.

Hoeneß war nicht im Stadion und sah den Erfolg der Bayern, die er mit seiner Verurteilung zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren und dem nachfolgenden Rücktritt von allen Ämtern in den Grundfesten erschüttert hatte, angeblich zu Hause am Tegernsee. Noch am Freitag hatten die Münchner die Nachfolge des 62-Jährigen geregelt. Während die Bayern weiter konkurrenzlos sind, muss Leverkusen, immerhin letzter Bezwinger des Triple-Siegers in der Liga (28. Oktober 2012/2:1), um die direkte Qualifikation zur Champions League zittern.

Die Bayern blieben trotz aller Aufregung in den vergangenen Tagen zunächst unbeeindruckt und begannen vor 71.000 Zuschauern, die auf Bekundungen in Richtung Hoeneß lange Zeit verzichteten, dominant. So hatten Mario Götze, Schweinsteiger und Arjen Robben in der Anfangsphase gute Schussmöglichkeiten. Allerdings hatten die Bayern ganz viel Glück, dass sie in der 11. Minute nicht in Rückstand gerieten. Nach tollem Pass von Stefan Kießling stand Heung Min Son plötzlich ganz alleine vor Manuel Neuer, hatte aber nicht die Nerven.

In der Folge verloren die Münchner, bei denen Guardiola in der Startelf erneut sechs Änderungen vorgenommen hatte, etwas ihren Rhythmus. Gegen eine gut gestaffelte Bayer-Defensive hatte der Spitzenreiter trotz 80 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte Probleme, Tempo aufzunehmen und Chancen herauszuspielen. Die gab es auf der Gegenseite, als Simon Rolfes Neuer mit einem Gewaltschuss zu einer Glanztat zwang (29.). Zudem musste Jerome Boateng in höchster Not gegen Lars Bender klären (35.). Dies sollte sich kurz vor der Pause rächen: Nach Flanke von Schweinsteiger traf Mandzukic per Kopf.

Als Schweinsteiger dann kurz nach dem Wechsel aus 16 Metern den Ball unter die Latte zirkelte und so seinen zweiten Ligatreffer in dieser Saison erzielte, war die Gegenwehr der Gäste weitgehend gebrochen. Die Bayern dominierten nun fast nach Belieben. Ab der 75. Minute erklangen dann „Uli Hoeneß, das ist der beste Mann“-Sprechchöre im Stadion. Kießling sorgte dann noch einmal für Applaus bei den Bayer-Fans. Beste Münchner waren Schweinsteiger, der nach langer Verletzung immer besser in Tritt kommt, und der souveräne Jerome Boateng. Bayer hatte in Rolfes und Torwart Bernd Leno, der in der Schlussphase eine höhere Niederlage verhinderte, seine stärksten Akteure.

Dortmund verliert gegen Gladbach

Für Borussia Dortmund wird der Kampf um die Champions-League-Plätze mehr und mehr zur Zitterpartie. Beim 1:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach musste das Team von Trainer Jürgen Klopp bereits die vierte Heimschlappe hinnehmen. Zwar rangiert der BVB weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, weist aber nur noch einen Punkt Vorsprung auf Verfolger FC Schalke 04 auf. Die Gladbacher Torschützen Raffael (31.) und Max Kruse (40.) brachten den Revierclub vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park um eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel in der europäischen Königsklasse am Mittwoch gegen St. Petersburg. Der Dortmunder Anschlusstreffer von Milos Jojic (77.) kam zu spät.

Damit feierten die Gäste nur drei Tage nach der Vertragsverlängerung von Trainer Lucien Favre ihren ersten Erfolg nach zuvor neun sieglosen Spielen. Die Gelb-Rote Karte für Havard Nordtveit (69.) konnte die Freude über den Coup nur bedingt trüben.

Die Ausfälle von Henrich Mchitarjan (Gelb-Sperre) und Marco Reus (muskuläre Probleme) zwangen Coach Klopp zu Umstellungen. Deshalb rückte der 21-jährige Jonas Hofmann in die Startelf und erstmals auf die Position des Spielmachers. Dieser Schachzug war dem Aufbauspiel des BVB jedoch nur wenig zuträglich. Wie schon beim glücklichen 1:0 am vorigen Spieltag in Freiburg gab es eine ungewöhnliche hohe Fehlpass-Quote. Dennoch boten sich gute Chancen zur Führung: Hofmann (6.) und Mats Hummels (23.) scheiterten an Torhüter Marc-André ter Stegen, Pierre-Emerick Aubameyang (29.) traf nur die Latte.

Die Gladbacher, die kurzfristig auf Tony Jantschke und Granit Xhaka verzichten mussten, traten trotz der jüngsten Negativserie selbstbewusst auf. Bei einem Konter von Patrick Herrmann (12.), dessen Schuss das Tor knapp verfehlte, war erstmals Torgefahr erkennbar. Mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause belohnten sich die Gäste für den couragierten Auftritt: Nach Zuspiel des starken Herrmann erzielte Raffael aus kurzer Distanz seinen zwölften Saisontreffer. Neun Minuten später ließ Kruse die Dortmunder Lukasz Piszczek und Roman Weidenfeller in sehenswerter Manier aussteigen und erhöhte auf 2:0. Damit beendete der Nationalspieler seine fast 900 Minuten anhaltende Torflaute.

Auch nach Wiederanpfiff fand Dortmund keine probaten Mittel, um die von Favre glänzend eingestellten Gäste ins Wanken zu bringen. So war Mönchengladbach dem 3:0 lange näher als der BVB dem Anschlusstreffer. Selbst der Platzverweis für Nordtveit rund 20 Minuten vor Schluss und das 1:2 durch den eingewechselten Jojic brachte die Fohlen nicht aus dem Tritt. Mit Glück und Geschick retteten sie den Vorsprung über die Zeit. In der hitzigen Schlussphase musste BVB-Trainer Jürgen Klopp auch noch auf die Tribüne – er hatte sich in der Nachspielzeit zu vehement über eine Schiedsrichterentscheidung beschwert.

Bremen sichert Punkt gegen Stuttgart

Bundesliga-Rückkehrer Huub Stevens hat mit dem 1:1 (0:0) bei Werder Bremen einen guten Einstand mit dem VfB Stuttgart gefeiert. Zwar blieb der schwäbische Fußball-Bundesligist auch im zehnten Spiel nacheinander ohne Sieg, erkämpfte sich aber einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Georg Niedermeier brachte die Gäste im mit 41.500 Zuschauern ausverkauften Weserstadion in der 55. Minute in Führung, der umworbene Aaron Hunt (79.) glich für Werder per Freistoß aus. Die Norddeutschen blieben damit im fünften Spiel nacheinander ungeschlagen.

Die Attraktion für Fotografen und Kamerateams vor der Partie war die Rückkehr des in einen roten Trainingsanzug gekleideten Stevens auf die Trainerbank in der Bundesliga. Der Niederländer nahm nur eine Veränderung vor: Ibrahima Traoré kam für Moritz Leitner in die Startelf, sorgte von Beginn an für schnelle Offensivaktionen und gab auch den ersten Torschuss in der 20. Minute ab. Der Rot-gesperrte Vedad Ibisevic fehlte den Schwaben ein letztes Mal und wurde von Cacau vertreten, der sein 300. Bundesliga-Jubiläum feierte.

Die Schwaben kämpften um jeden Meter, leisteten sich aber wie die Hanseaten viele Abspielfehler. Ungenau war auch der Schuss von Konstantin Rausch (37.) aus guter Position Richtung Bremer Gehäuse. Der engagierte Ex-Bremer Martin Harnik trieb sein Team immer wieder an, kassierte aber selbst früh die Gelbe Karte und verschoss in der 45. Minute einen von Assani Lukimya verschuldeten Handelfmeter. Der Schuss streifte noch das rechte Toreck.

In der hitzigen, aber wenig niveauvollen Begegnung wurden die Bremer erst nach einer halben Stunde richtig gefährlich vor dem Tor von Sven Ulreich. Der Argentinier Franco di Santo (32.) verpasste nur knapp eine Hereingabe von Luca Caldirola, zwei Minuten später scheiterte Sebastian Prödl an dem Stuttgarter Keeper.

Der von einigen Bundesligisten und Besiktas Istanbul umworbene Hunt kam nur mühsam in die Partie, trieb die Bremer aber mehr und mehr an. Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin stellte noch einmal klar, dass es für den Interimskapitän derzeit kein Ultimatum gibt: „Wir haben für unsere momentanen Verhältnisse ein sehr gutes Angebot gemacht. Es ist bekannt, dass wir Aaron unbedingt hier in Bremen halten möchten. Ich habe aber absolutes Verständnis, dass er sich da noch ein bisschen Zeit lässt mit dieser für ihn sehr wichtigen Entscheidung. Die gebe ich ihm auch“. Irgendwann werde er das Thema forcieren und auf eine Entscheidung drängen, sagte Eichin dem TV-Sender Sky.

Nach der Pause hätte Ludovic Obraniak (48.) die Gastgeber in Führung schießen können, sein Freistoß aus 18 Meter ging aber knapp über die Latte. Auch Aleksandar Ignjovski (54.) fand nach guter Hunt-Vorlage in Ulreich seinen Meister. Den Angriffsbemühungen der Gäste setzte sich Werder danach zweimal zur Wehr, dann traf Niedermeier zum 1:0. Werders Schlussman Raphael Wolf musste damit nach 409 Minuten wieder ein Gegentor hinnehmen. Der laufstarke Gotoku Sakai (67.) hätte nachlegen können.

Nach den Pyrotechnik-Vorfällen in der Ostkurve beim Nordderby gegen den HSV wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, es kam zu keinen neuen Vorfällen. Choreographien sind bis auf weiteres verboten, zudem wurde Spürhunde bei den Kontrollen eingesetzt.

Hannover siegt in Berlin

Hannover 96 hat sich von drohenden Abstiegssorgen vorerst verabschiedet. Nach zuvor fünf sieglosen Partien gewannen die Niedersachsen am Sonnabend mit 3:0 (0:0) bei Hertha BSC. Dank der ersten Saisontreffer von Lars Stindl (49. Minute) und Jan Schlaudraff (57.) sowie eines Tors von Szabolcs Huszti (90.+1) feierte Hannover am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga erst den zweiten Erfolg auf fremdem Platz in dieser Spielzeit. Die überlegen spielenden Gastgeber setzten unterdessen vor 46 727 Zuschauern ihre Negativserie vor eigenem Publikum fort und blieben auch im vierten Heimspiel nach der Winterpause ohne Sieg. Dadurch konnten sie sich nicht näher an einen Europa-League-Platz heranarbeiten.

„Konsequent offensiv und aggressiv“ wollte Hertha-Trainer Jos Luhukay sein Team auftreten lassen – und zumindest übernahm die Heim-Mannschaft von Beginn an das Kommando und hatte mehr vom Spiel. Am Ende rächte es sich jedoch, dass sie zu viele Chancen ausließ.

Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, da landete ein Ball von Adrian Ramos schon am Außennetz. In seiner Formation hatte Luhukay drei Profis ausgetauscht. Der Brasilianer Ronny rückte erstmals seit dem 2. Februar wieder in die Startelf. Engagiert und lauffreudig präsentierte sich der Spielmacher als Anspielstation in der Offensive und war an mehreren gefährlichen Aktionen beteiligt.

Erstmals wurde der 27-Jährige in der 11. Minute auffällig, als er Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler mit einem Freistoß aus rund 20 Metern prüfte. Aus einem feinen Zusammenspiel mit Ronny resultierte auch die in der ersten Hälfte größte Chance für Ramos. Der kolumbianische Toptorjäger verstolperte jedoch den Ball (19.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff zog Per Skjelbred zudem einen Schuss aus vollem Lauf am Tor vorbei (45.).

Ohne den senegalesischen Angreifer Mame Diouf, der nach einer Schulter-Operation ausfällt, zogen sich die Niedersachsen weit zurück und machten in der Defensive geschickt die Räume zu. In der Offensive kam von der Elf von Tayfun Korkut wenig, Hertha-Torwart Thomas Kraft erlebte eine Halbzeit lang einen ruhigen Nachmittag. Lediglich der gefällig spielende Leonardo Bittencourt brachte das Hertha-Tor in Gefahr (45.+1). Schon zuvor hatte Korkut umbauen müssen. In der 30. Minute musste Artjoms Rudnevs, bis dahin Alleinunterhalter in der Spitze, verletzt vom Feld. Für ihn kam Jan Schlaudraff ins Spiel.

Überraschend ließ nach dem Seitenwechsel die Führung der Gäste nicht lange auf sich warten. Nach einer Vorlage des agilen Bittencourt ließ Kapitän Stindl Herthas Keeper Kraft aus wenigen Metern keine Abwehrchance. Fabian Holland hatte sich vorher ausspielen lassen.

Noch nie hatte Hertha nach einem 0:1-Rückstand zuvor gegen Hannover gewonnen – und dabei sollte es auch diesmal bleiben. Nachdem Skjelbred und Ramos (54.) Chancen zum Ausgleich ungenutzt ließen, legten die Gäste nach. Erneut leistete der 20-jährige Bittencourt die Vorarbeit, bevor Routinier Schlaudraff Kraft umkurvte und vollstreckte. Den Berlinern gelang dagegen kein Treffer mehr, auch weil Ramos nach einem Ronny-Freistoß knapp am Tor vorbeiköpfte (61.) und Ronny kurz vor dem Ende den Pfosten traf. Huszti besorgte dann in der Nachspielzeit den Endstand.

Mainz dreht Partie gegen Hoffenheim

Der FSV Mainz 05 bleibt in der Fußball-Bundesliga ein traumatischer Gegner für 1899 Hoffenheim. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol verspielte am Sonnabend wie in der Hinrunde einen 2:0-Vorsprung und musste in einem ebenso intensiven wie kuriosen Spiel noch eine bittere 2:4 (0:0)-Niederlage hinnehmen. Dabei hatten die Gastgeber vor 24.741 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena die Rheinhessen eine Stunde lang fast schwindelig gespielt, kassierten dann aber innerhalb von acht Minuten drei Tore. Auch im fünften Anlauf gelang Hoffenheim damit kein Heimsieg gegen die Mainzer, die weiterhin auf Kurs Europa League liegen.

Ausgerechnet Eugen Polanski hatte die Kraichgauer zunächst scheinbar auf die Siegerstraße gebracht. Der Ex-Mainzer erzielte in der 53. Minute das 1:0, Roberto Firmino erhöhte mit seinem 13. Saisontreffer vier Minuten später auf 2:0. Eric Maxim Choupo-Moting (67.) traf dann, der eingewechselte Benedikt Saller profitierte von einem verunglückten Befreiungsschlag von Niklas Süle und wurde als Torschütze zum Ausgleich gefeiert (73.). Shinji Okazaki drehte dann gegen völlig verdutzte Hoffenheimer den Spieß endgültig um (75.). Okazaki erhöhte in der Nachspielzeit noch auf 4:2.

Bereits in der 3. Minute hatte Sejad Salihovic in seinem 150. Erstliga-Spiel für die TSG einen Foulelfmeter verschossen – nach zuvor sieben verwandelten in dieser Saison. Im Duell der beiden Taktikfüchse Gisdol und Thomas Tuchel stellte der Hoffenheimer Trainer seine Mannschaft zunächst besser ein. Die Hausherren spielten aggressiver gegen den Ball und hätten bereits nach einer guten Viertelstunde deutlich führen können. Nach 83 Sekunden drückte FSV-Kapitän Nikolce Noveski TSG-Angreifer Kevin Volland zu Boden und Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin pfiff Strafstoß, doch Salihovic zielte zu ungenau.

Dies war der Startschuss für eine Reihe von hochkarätigen Chancen für die Hoffenheimer: Volland schoss erst Torhüter Loris Karius (6.) an und dann über das Tor (8.). Nach einem feinen Pass von Sebastian Rudy scheiterte der Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft erneut am starken Karius. Anthony Modeste köpfte zudem nach einer Salihovic-Ecke knapp am Mainzer Gehäuse vorbei (17.).

Kurz darauf musste die Partie kurz unterbrochen werden: Hoffenheims Abwehrspieler Andreas Beck war in der 24. Minute an der Seitenlinie auf den Mann an der Sky-Kamera gestürzt. Dieser musste auf einer Trage aus dem Innenraum der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena gebracht werden. Nach Angaben der TSG ging es ihm kurz darauf aber wieder besser, er wurde aber zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren.

FSV-Chefcoach Tuchel nutzte die Unterbrechung für einige energische Anweisungen. Die Rheinhessen hielten nun besser dagegen, konnten aber im gesamten ersten Durchgang kaum eine Torgelegenheit herausspielen. Tuchel hatte jedenfalls recht behalten mit seiner Prophezeiung für die Begegnung: „Es wird sehr intensiv, das verlangt viel Laufarbeit.“

Mit enormem Tempo starteten die Hoffenheimer auch in die zweiten 45 Minuten und wurden schnell belohnt: Mit einem satten Volleyschuss von der Strafraumgrenze traf Mittelfeldspieler Polanski ins Netz. Kurz darauf machte es der Brasilianer Firmino mit viel Gefühl und düpierte Karius beim 2:0. Nach zuvor drei furiosen Heimspielen mit dem 3:0 gegen den HSV, dem 4:1 gegen den VfB Stuttgart und dem 6:2 gegen den VfL Wolfsburg zogen die Gastgeber bei diesem Spektakel den Kürzeren. Im Hinspiel hatten sie wenigstens noch ein 2:2 retten können.

Wolfsburg wieder ohne Derby-Sieg

Auch im vierten Versuch ist dem VfL Wolfsburg kein Sieg in einem Niedersachsen-Derby gelungen. Der reichste der norddeutschen Fußball-Bundesligisten kam nach der 0:2-Hinspiel-Niederlage am Samstag bei Eintracht Braunschweig nur zu einem 1:1 (1:0). Während die Wolfsburger nach den beiden jüngsten Niederlagen mit sechs Gegentoren auch beim Tabellenletzten einen peinlichen Rückschlag hinnehmen mussten, klammern sich die Braunschweiger weiter an die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Für die Eintracht traf Karim Bellarabi (48.). Für Wolfsburg hatte Luiz Gustavo (36.) die Führung erzielt.

Die beiden Nachbarn boten vor 23 150 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion ein an Höhepunkten armes Spiel. Die Wolfsburger, die bereits die beiden Niedersachsen-Derbys gegen Hannover 96 verloren hatten, agierten vorsichtig und waren fast durchgehend harmlos. Bei ihren Offensivbemühungen blieben sie zurückhaltend, nach dem Braunschweiger Ausgleich überwiegend konfus.

Der VfL hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, fast 70 Prozent betrug der statistische Wert. Gefährliche Aktionen blieben jedoch Mangelware. Im Zweifelsfall spielten die Wolfsburger den Ball lieber noch einmal zurück anstatt einen riskanten Pass zu wagen. Der zunächst links und später zentral spielende Kevin De Bruyne war noch am mutigsten. Der Belgier blieb freilich oft hängen und spielte seine Pässe für die Mitspieler zu ungenau.

Ungefährlich blieben auch die meisten Standardsituationen, mehrere Freistöße landeten in der Mauer der Braunschweiger. Der Führungstreffer entstand dennoch nach einem ruhenden Ball. Gustavo traf mit einem Abstauber, nachdem Eintracht-Keeper Daniel Davari im Anschluss an eine Ecke den Kopfball des aufgerückten Innenverteidigers Naldo nicht festhalten konnte.

Die Abwehr des VfL, die zuletzt mit dem 2:6 in Hoffenheim und dem 1:6 gegen Bayern München innerhalb von einer Woche ein Dutzend Gegentore kassiert hatte, musste in Braunschweig wenig eingreifen. Als es das erste Mal ernst wurde, schien die Verteidigung der Wolfsburger aber noch mit den Gedanken in der Kabine. Der in der ersten Halbzeit schwache Bellarabi verwandelte kurz nach dem Wiederanpfiff per Direktschuss eine schöne Vorarbeit von Domi Kumbela, der sich auf der rechten Seite durchgesetzt und den Ball scharf nach innen geflankt hatte.

Bis dahin waren die beiden Braunschweiger Angreifer nicht sonderlich gefährlich. Die Gastgeber verloren die Mehrzahl der Zweikämpfe und fielen durch eine hohe Anzahl von Fehlpässen auf. Unterstützung erhielten Kumbela und Bellarabi erst in der zweiten Halbzeit. Das Mittelfeld der Eintracht war lange mit seinen Abwehraufgaben beschäftigt und fand erst später Gelegenheit zu Entlastungsangriffen.

Unschöne Szenen hatte es vor dem Anpfiff des Nachbarschafts-Duells gegeben. Im Wolfsburger Fanblock zündeten Vermummte reichlich Pyrotechnik. Zudem wurden Böller gezündet, Feuerwerk flog auf den Rasen. Vereinzelt flammte das Problem auch in der zweiten Halbzeit auf.