Der Torwart vom HSV Handball bestritt das letzte seiner 142 Länderspiele bei der WM 2011 in Schweden, als die deutsche Nationalmannschaft nach einem Debakel nach Hause fahren musste.

Oldenburg. Torhüter Johannes Bitter kehrt nach drei Jahren selbstgewählter Pause in die deutsche Handball-Nationalmannschaft zurück. Der 31-Jährige vom Bundesligisten HSV Handball wird bei den WM-Play-offs im Juni gegen Polen zum Kader von Bundestrainer Martin Heuberger gehören. Das gab der Deutsche Handballbund (DHB) am Dienstag bekannt. Offiziell verkündet wird das Comeback im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch in Bitters Geburtsort Oldenburg.

Bitter wird sein Comeback am 4. und 5. April in den Testspielen gegen Ungarn geben. „Wenn ich der Mannschaft helfen kann, dann mache ich das gern“, sagte der Schlussmann des HSV Hamburg am Mittwoch in Oldenburg. Das DHB-Team muss in den WM-Playoffs am 7. und 14. Juni gegen Polen antreten. Nur der Sieger darf zur Weltmeisterschaft 2015 in Katar. In den vergangenen Jahren haben die Deutschen sowohl die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 als auch für die EM im Januar dieses Jahres verpasst. „Wir werden alles geben, dass wir bei der WM dabei sind“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger.

Bitter, der bisher 142 Länderspiele für den DHB bestritt, war im März 2011 nach dem WM-Debakel in Schweden aus der Nationalmannschaft zurückgetreten mit der Begründung, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen. Bereits damals signalisierte er, dass dies keine endgültige Entscheidung sein müsse: „Wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind und ich meine Leistung dann immer noch zeige, dann bin ich auch gerne wieder bereit zu spielen.“

Eine 2,05-m-Erscheinung, 103 Kilogramm schwer, markante Gesichtszüge – Bitter ist seit Jahren eine der großen Marken des deutschen Handballs. Beim WM-Triumph der deutschen Mannschaft 2007 in Deutschland trug er einen Löwenanteil zum Erfolg bei, als Henning Fritz, die damalige Nummer eins, verletzt ausschied. Vier Jahre später erklärte Bitter nach einer völlig misslungenen WM im Frühjahr 2011 vorerst seinen Abschied aus der DHB-Auswahl.

Am 25. März 2012 geriet das Sportlerleben von „Jogi“ Bitter dann schlagartig aus den Fugen. Im Champions-League-Spiel der Hamburger gegen die Füchse Berlin stellte sich Bitter wie immer als „Hampelmann“ mit ausgefahrenen Armen und Beinen Füchse-Angreifer Sven-Sören Christophersen auf halblinks entgegen. Der Ball knallte an den Pfosten – und Bitter sank zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen.

„Zunächst war mir überhaupt nicht bewusst, was gerade passiert war“, erinnerte sich der Torwart später an den „schlimmsten Moment“ seiner Karriere, den Kreuzbandriss im rechten Knie. 266 Tage schuftete Bitter fortan für sein Comeback, schob etliche Überstunden im Kraftraum. „In der ersten Zeit fiel es mir schwer, an eine Rückkehr zu glauben“, erzählte er. Dennoch schaffte er das Comeback und kehrte am 16. Dezember 2012 ins Tor des HSV zurück.

Johannes „Jogi“ Bitter, dessen großer Rückhalt stets die Familie mit Ehefrau Bernadette und den drei Söhnen Jonathan Magnus, Matteo Gustav und Rafael Fredrik ist, begann seine Karriere 1989 zunächst als Feldspieler bei der HSG Neuenburg/Bockhorn. Über die Stationen SG VTB Altjührden, Wilhelmshavener HV und SC Magdeburg führte ihn sein Weg 2007 zum HSV Hamburg, dem er bis heute die Treue hielt. Sein Länderspiel-Debüt bestritt Bitter, dessen Schwester Thalke beim Bundesligisten VfL Oldenburg spielt, im Januar 2002 in Balingen gegen die Schweiz.