Kaffeeunternehmer tritt mit der Marke Idee die Nachfolge der Sparda-Bank an. Das Programm in Horn wird von sechs auf sieben Renntage erweitert

Hamburg. Als der Hamburger Kaffeekaufmann Albert Darboven vor gut einem Monat seinen Einstieg als Presenting-Sponsor beim Deutschen Spring- und Dressurderby in Klein Flottbek ankündigte, da blieb Eugen-Andreas Wahler auf die Frage, was das für Darbovens Engagement beim Galoppderby bedeute, betont ruhig. „Der Werbeetat seines Unternehmens gibt es her, dass er mehrere Veranstaltungen unterstützen kann“, hatte der Chef des Hamburger Renn-Clubs (HRC) gesagt. Woher die Gelassenheit rührte, wurde am Donnerstagabend auf dem „Champions Evening“ des HRC im Levantehaus offenkundig. HRC-Vize Darboven fährt seinen Einsatz für die Galopper nicht etwa zurück, sondern springt mit seinem Unternehmen J.J. Darboven als Titelsponsor für die Sparda-Bank ein.

„Das zeigt, dass sein Herz für den gesamten Pferdesport in Hamburg schlägt“, sagte Wahler vor rund 120 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Sport, bevor er der Sparda-Bank für ihr langjähriges Engagement – fünf Jahre als Geldgeber, zwei davon als Namenspatron für das traditionsreiche Hauptrennen – dankte. Bei der 145. Auflage, die im Rahmen der Derbywoche (28. Juni bis 8. Juli) am 6. Juli geplant ist, wird der Wettkampf um das Blaue Band also wieder unter dem Namen Idee Deutsches Derby ausgetragen, wie es schon vor dem Einstieg des Bankhauses und nach dem Ausstieg des langjährigen Partners BMW geheißen hatte.

Über die Höhe von Darbovens Unterstützung gab es keine Auskunft, man dürfe aber, so Wahler, davon ausgehen, dass die angeblich knapp 200.000 Euro, die die Sparda-Bank gezahlt hatte, nicht unterschritten werden. „Wir sind mit dem Abschluss sehr zufrieden und freuen uns, dass Albert Darboven wieder tiefer involviert ist“, sagte er. Ob der Wiedereinstieg des größten Pferdesportförderers der Stadt tatsächlich ein Hauptgewinn ist, darf immerhin bezweifelt werden. Dass keine der Verhandlungen mit anderen Unternehmen zu einem Abschluss gebracht werden konnte, unterstreicht die Probleme, die viele abseits von Fernsehliveberichterstattung ausgetragene Sportveranstaltungen haben. Anders als beim Flottbeker Spring- und Dressurspektakel fehlen in Horn verlässliche Übertragungszeiten. 2013 sendete das ZDF das Derby immerhin zeitversetzt in voller Länge, in diesem Jahr will Wahler frühestens acht Wochen vor der Austragung mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten verhandeln. „Vorher macht es keinen Sinn, weil niemand weiß, welche Kapazitäten frei sind“, sagte er.

Die Dotierung des Derbys wird um 150.000 auf 650.000 Euro angehoben

Dass der Gesamtetat steigt und deshalb die Derbydotierung um rund 150.000 auf 650.000 Euro angehoben werden kann, hängt auch mit der Aufstockung der sogenannten PMU-Renntage zusammen. Paris Mutuel Urbain (PMU) ist der staatliche Pferdewettenanbieter in Frankreich, der an programmfreien Tagen in der Heimat Renntage aus ganz Europa anbietet und damit die lokalen Veranstalter unterstützt, die an den Umsätzen mit drei Prozent Provision beteiligt werden. An guten Abenden sind so bis zu 150.000 Euro zu verdienen. In Deutschland wird die Zahl der PMU-Renntage 2014 von 15 auf 35 erhöht, beim Hamburger Derby sind es drei statt zwei.

Das Programm in Horn wird von sechs auf sieben Renntage erweitert. Wichtigste Neuerung auf der Bahn ist der Umbau der Zielgeraden, auf der die Hecke, die Außen- und Innenbahn trennt, entfernt wird. „Dadurch haben wir das mit 40 Metern bei Weitem breiteste Zielgeläuf in Deutschland“, sagte Wahler. Weil die Innenbahn mehr genutzt werden kann, würde das Geläuf geschont und die Qualität erhöht. „Im vergangenen Jahr habe ich gesagt, dass die Talsohle erreicht ist. Dieses Jahr geht es im gesamten Galoppsport bergauf“, prognostizierte Wahler. Trifft das zu, hätte Albert Darboven einen gehörigen Anteil daran.